
Das über die Stadtgrenze von Düsseldorf weit bekannte Theater an der Kö gastierte am Mittwoch in der Stadthalle Erkrath. Man konnte sich wieder auf einen Angriff auf die Lachmuskeln einstellen. Das ist immer dann der Fall, wenn das Kö-Ensemble auf den Bühnen aufschlägt. Lachen und Heiterkeit sind vorprogrammiert.
Drei nicht mehr ganz so junge Männer versuchen auf unterschiedlichste Weise nachzuholen, was sie bei der Tochter versäumt haben. Dass sie sich dabei durch eine Verkettung unglücklicher Umstände gegenseitig in die Quere kommen, macht es ihnen schwer, ihre Ziele zu erreichen.
Die Sehnsucht, begangene Lebensfehler zu korrigieren, die Hoffnung, die Zeit aufhalten zu können, der Wunsch, Erlebtes nochmal zu leben, führen zu massiven Verwechslungen und Missverständnissen, die aufeinanderprallen. Geht es wirklich um die Tochter? Oder auch um die Erkenntnis, dass die Zeit nicht alle Wunden heilt. Nur zwei starke Frauen sind in der Lage, aus den drei Männern keine Väter mit Komplexen werden zu lassen. Eine Komödie über die Eitelkeit zu später Väter. Und über die Liebe.
Komödie von René Heinersdorff, Mit Jochen Busse, Hugo Egon Balder, René Heinersdorff, Alexandra von Schwerin und Katarina Schmidt Quelle: Theater an der Kö
Endlich war die Stadthalle bei den ‚Komplexen Vätern‘ wieder einmal so gefüllt, wie man sich das in einer kulturinteressierten Stadt wünscht und vorstellt. Über 500 Zuschauer waren in der Halle. Man merkte eine gespannte Vorfreude und ein Knistern lag in der Luft. Das Licht ging aus und nacheinander betraten die Schauspieler die Bühne begleitet von einem frenetischen Applaus. An dieser Stelle muss gesagt werden, dass alle Schauspieler ihre Charaktere genial in den Zuschauerraum brachten. Die Urgesteine Jochen Busse, der ewig Jammernde, und Hugo Egon Balder. der Stoische, waren eine Augenweide für die Zuschauer. Besonders wenn Jochen Busse einen seiner zahlreichen Anfälle bekam und rot anlief, dass man glaubte er steht kurz vor einem Schlaganfall. Hugo Egon Balder konnte nichts, aber auch gar nichts aus der Ruhe bringen. Am Theaterabend passte alles. Ein sehr gut aufgelegtes Schauspielerquintett und sehr gut eingestimmte Zuschauer.
„Wir haben das Stück schon in Düsseldorf gesehen und haben, als wir hörten, dass es in Erkrath aufgeführt wird, direkt zugeschlagen und Eintrittskarten gekauft […] Erkrath hat ein sehr gutes Theater- und Kabarettprogramm. Aber dieses Stück vom Theater an der Kö war wieder spitze. Bitte mehr davon. […] So muss Theater sein und man fühlt sich gut unterhalten“, haben wir Zuschauerstimmen eingefangen. Damit hatten die Zuschauer recht. Das Ensemble war einfach nur erste Sahne und man kann hoffen, dass das Kulturamt auch für die nächsten Saisons ein glückliches Händchen hat.
Das Stück ‚Komplexe Väter‘ ist ein Stück, in dem ein Gag den anderen jagte und die Zuschauer aus dem Lachen nicht herauskamen. Auch war häufiger Szenenapplaus angesagt. Die kleinen Nickeligkeiten und Spitzen, besonders zwischen Anton (Jochen) und Erik (Hugo) waren einfach zum Wegbrüllen. In diesem Fall muss man die Mimik von Jochen Busse hervorheben. Besonders schön, wenn er sein Beleidigttour hatte, einfach zum Brüllen. Wobei Hugo Balder einfach nur guckte, dieser Blick war jedes Mal umwerfend.
Herrlich die Szene, wenn Björn (René), er war der ältere Freund von Anton und Eriks Tochter Nadine, die Väter aufforderte ein Rollenspiel zu veranstalten. Busse spielte die Tochter und kam als naives Blödchen sehr gut rüber und Balder als schusselige Mutter nicht weniger schlecht. Das Publikum war außer Rand und Band.
Das Stück bestand aus Wortwitz, ein Gag und Wortspielchen reihte sich an den anderen, in einer Geschwindigkeit, dass der Zuschauer schon sehr fein aufpassen musste. Nach zwei Stunden war das unterhaltsame Stück, so muss unterhaltsames kurzweiliges Boulevardtheater sein, leider zu Ende und die Schauspieler wurden mit einem langanhaltenden Applaus, der sich verdienter Weise zum Klatschmarsch steigerte, verabschiedet.
Da Komplexe Väter mit über 500 Zuschauern über dem Limit von 400 Zuschauern lag, konnte leider keine Kulturpause stattfinden.
Am 06. Dezember 2023 erwartet die Erkrather Stadthalle das Schauspiel ‚Heilig Abend‘ von Daniel Kehlmann mit Jacqueline Macaulay und Wanja Mues. Die Abteilung Kultur der Stadt verschickt die Karten auch kostenfrei nach Hause. Telefon 0211 240740 09.
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