Köpfchen, Kreativität und handwerkliches Geschick gefragt

von Ria Garcia

Frisch gebaut musste das Hochbeet nur noch bepflanzt werden. Foto: RK

Am vergangenen Freitag war in der Realschule Hochdahl für die 10. Klassen Handwerkertag. Aber auch Schüler der 9. Klassen ‘legten Hand an’. Sie hatten das Neanderlab zu Besuch und beschäftigten sich ‘ganz praktisch’ mit Löten.

Von der Theorie in die Praxis. Der Handwerkerkreis kooperiert zwar schon seit 2020 mit der Realschule Hochdahl und bringt sich im Rahmen des Kooperationsnetzwerks Schule Wirtschaft in Unterrichtsstunden ein, einen Handwerkertag, an dem Schüler aktiv Gewerke vor Ort kennenlernen können, gab es aber bisher nicht. Aber bei dem einen Mal soll es auch nicht bleiben. “Wir planen das ab jetzt einmal jährlich für die 10. Klassen”, berichtete uns Schulleiter Uwe Heidelberg.

Vor Ort waren am Freitag Sanitär und Heizungsbau Blümchen, Steinmetz und Grabbildhauer Jörg Hahn, Malerbetrieb Axel Nölling, ein Garten- und Landschaftsbau Gartenzeit GmbH, Christoph Lanken, als Vertreter für überbetriebliche Bildung der Bildungszentren des Baugewerbes und Rainer Weißmann mit einem Stand der Kreishandwerkerschaft zum Thema Ausbildung. “Ich brauchte heute gar nicht viel tun. Ich hatte drei sehr engagierte Assistentinnen”, erzählte Weißmann uns. Als er morgens ankam boten sich drei Schülerinnen der 10. Klasse an, mit ihm seinen Stand aufzubauen und die mitgebrachten Infomaterialien zu platzieren. Das hat ihnen so gut gefallen, dass sie gleich am Stand verblieben und in die ‘Beratung eingestiegen’ sind. “Die drei haben ihre Mitschüler auf Augenhöhe erreicht und haben insgesamt schon fünf Beratungstermine vereinbaren können”, freute sich Rainer Weißmann über die kompetente junge Unterstützung.

Handwerk in Aktion

Richtig Hand angelegt wurde beim Bau eines Hochbeets, dass auch gleich mit Ästen, Mulch und Kompost zum bepflanzbaren Beet fertiggestellt wurde. “Da werden gleich noch Erdbeeren und Kräuter reingepflanzt”, erfuhren wir vom Gartenbauer. Gepflanzt wurde nur, was auch essbar ist. Christoph Lanken von den Bildungszentren des Baugewerbes hatte auf einem Tisch alles aufgebaut, was demonstrierte welche Gewerke im Hoch- und Ausbau tätig sind. Rund ums Mauern, Fliesen, Platten oder Mosaik legen, konnten die Schülerinnen und Schüler ‘im Kleinen’ auch selbst aktiv werden. Wer so richtig mit ‘Stein’ arbeiten wollte, konnte bei Steinmetz Jörg Hahn lernen, wie kreativ sein Handwerk ist. Von der Gestaltung von Grabmalen über die Herstellung passgenauer Küchenarbeitsplatten – zum Beispiel aus Granit – oder Eingangsschildern mit Logo hin zu Steinarbeiten bei der Restaurierung alter Gemäuer. “Die dreistufige Treppe mit Podest zum Gewölbe an der katholischen Kirche in Alt-Erkrath ist so ein Beispiel. Da galt es ‘den passenden Stein’ auszuwählen und stilecht zu rekonstruieren. Die Kunst liegt darin, dass später jeder denkt, dass sei schon immer so gewesen”, verriet er. An diesem Tag konnten die Schülerinnen und Schüler mit ihm das Schullogo in eine Steinplatte sandstrahlen. “Ich hab mir überlegt, was mobil ist und was Krach macht”, lachte Hahn. Dabei konnte er den Schülern auch vermitteln, welches Wissen in seinem Beruf gefragt ist. So gehören ein wenig Bauchemie, statische Berechnungen, Stilkunde, Wissen um die verschiedenen Gesteinsarten und vieles mehr dazu. Malermeister Axel Nölling sorgte mit einem Teil der Schülerinnen und Schüler ‘für mehr Farbe’ im Innenhof.

Handwerk und Technik

Während die 10. Klassen im Außenbereich ‘Handwerk live und zum Mitmachen’ kennenlernten, saßen im Schulgebäude Schüler aus den 9. Klassen mit Ute Cremer und Dr. Heinz-Albert Becker vom Neanderlab zusammen. Sie hatten seit letztem Mittwoch die ersten Schritte zum Löten erlernt, eine Linkschaltung gelötet und durften sich schließlich am Freitag beim Löten von kleinen Schmuckstücken und Dekoteilen ausprobieren. “Wir sind ganz begeistert vom Interesse der Schülerinnen und Schüler”, sagte uns Ute Cremer. Man sei positiv überrascht vom Engagement gewesen. “Das ist eine super schöne Chance für die Schüler selbst ein Produkt herzustellen”, war auch Klassenlehrerin Nadine Guder ganz begeistert von den drei Praxistagen des Neanderlabs in der Realschule.

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