Josefine von Kürten feiert 100. Geburtstag

von Susann Krüll

Josefine von Kürten mit ihrer Tochter (weiße Bluse), ihren beiden Enkelinnen, drei Urenkeln und zwei Ururenkelkindern. Foto: Susann Krüll

Seit neun Jahren lebt die Jubilarin im Rosenhof in Hochdahl, wo sie im Kreise ihrer Familie diesen außergewöhnlichen runden Geburtstag in der Bibliothek beging.

Auf dem Boden wuselt ihre einjährige Ururenkelin herum, am Tisch sitzt deren zweieinhalb Jahre alter Bruder und malt, genau beobachtet von der Ururgroßmutter. Josefine von Kürten strahlt, denn in der Bibliothek hat sich die Familie ihrer einen Tochter versammelt: zwei Enkelinnen, Urenkel und eben die beiden Ururenkel. Am darauf folgenden Tag kommt ihre zweite Tochter mit ihrer Familie. „Wenn wir alle auf einmal gekommen wären, wäre der Trubel doch zu groß gewesen“, so ihre Tochter, die ganz in der Nähe lebt, wie auch die zweite Tochter der Jubilarin, deren Sohn es allerdings nach Schweden verschlagen hat. „Daher war es keine Frage, dass unsere Mutter hierher in den Rosenhof gezogen ist, als sie nicht mehr allein leben konnte.“

Denn eigentlich ist Josefine von Kürten ein „waschechtes Düsseldorfer Mädel“. Ihr Vater war kein Geringerer als der Gründer und Wirt einer der traditionsreichsten Altstadt-Gaststätten, des ‚Ohme Jupp‘ auf der Ratinger Straße. „Mein Vater war Hufschmied und hat dann später die Gaststätte gegründet. Ich habe auch noch Mutter Ey gekannt. Sie hat uns Kindern immer Süßigkeiten gegeben, damit wir nicht auf den Stufen herum sitzen und ‚ihren Künstlern‘, die sie hier traf, den Eingang versperrten“, erinnert sich die bewundernswert rüstige 100-Jährige.

Ehemann in der Düsseldorfer Altstadt kennengelernt

„Auch meinen Mann habe ich in der Altstadt kennengelernt“, verrät die Jubilarin. „In einer Kneipe“, erzählt sie verschmitzt lächelnd. „Wir haben dann mitten im Krieg geheiratet, 1943. Da war mein Mann schon Soldat“. Die vier Enkel, fünf Urenkel und zwei Ururenkel habe ihr vor 27 Jahren verstorben Mann nicht mehr kennenlernen können. „Das ist das Leben“, fügt sie fatalistisch hinzu. „Ich habe viele gute und auch schlechte Zeiten erlebt. Die guten haben aber überwogen“, so ihr Fazit ihres erfüllten Lebens. Neben dem Privatleben traft das auch auf ihr Berufslebens zu: „Ich war Buchhalterin und bei der Bundeswehr angestellt. Da war ich dafür zuständig, die Gehälter zu buchen und auch auszuzahlen. Dafür bin ich einmal im Monat samstags von Düsseldorf nach Heiligenhaus gefahren“, erinnert sie sich noch ganz genau.

Besuche bei der Cousine in Florida

„Ich bin immer gern und viel gereist“, erzählt die Jubilarin, die zwar ihren Rollator aus ihrer Wohnung mitgebracht hat, in die mit Luftballons und Girlanden geschmückte Bibliothek, für ‚offizielle Fotos‘ aber an der Seite stehen ließ. Die entstanden dann unter anderem mit Bürgermeister Christof Schultz und der Stellvertretenden Landrätin Annette Mick-Teubler, die zum Gratulieren gekommen waren, unter den silbernen Ballons. „Die Knie wollen nicht mehr so“, erzählt sie danach. „Aber im Kopf bin ich zum Glück noch fit“, so die energische Jubilarin, die nie vor 18 Uhr den Fernseher anschaltet. „Und dann, um Nachrichten zu schauen“, so ihre Tochter. „Meine Mutter ist politisch sehr interessiert und voll auf der Höhe, was in der Welt passiert“. Die Welt habe sie auch immer gern bereist. „Ich habe meine Cousine, die in Florida lebte, regelmäßig besucht. Auch sonst bin gern und viel gereist. Bis vor zwei Jahren bin ich auch noch nach Hamburg zu meinem ältesten Enkelsohn gefahren. Das ist mir aber zu anstrengend inzwischen.“ Dieser besucht sie stattdessen hier im Rosenhof. Wie an diesem Ehrentag, an dem die Gesellschaft Platz nimmt am festlich gedeckten Tisch, um gemeinsam Mittag zu essen. Am nächsten Tag wird noch einmal bei Kaffee und Kuchen mit Josefine von Kürtens zweiter Tochter und deren Familie gefeiert.

Bürgermeister Schultz, Annette Mick-Teubler (Stellver. Landrätin ) und Falck von Hahn, Direktor Rosenhof Hochdahl. Foto: Susann Krüll

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