Jan Weiler las aus „Älternzeit“ in der Stadthalle

Jan Weiler während der Lesung. Foto: TK

Nach ‚Maria, ihm schmeckt’s nicht‘ und der ‚Pubertier Reihe‘ nahm Jan Weiler seine Leser mit ‚Älternzeit‘ einmal mehr mit ins bunte Familienleben, sehr zum Vergnügen seiner Zuhörer in der Stadthalle.

Knapp über 200 Besucher wollten den Autor Jan Weiler live bei einer Lesung in der Stadthalle erleben. Sein neuestes Buch ‚Älternzeit‘ lässt die Leser wieder in die Erlebniswelt von Eltern eintauchen. Humorvoll beschreibt es wie aus den ‚Pubertieren‘ Erwachsene werden und was ‚Ältern‘ in dieser Zeit erleben. Bekannt wurde Jan Weiler mit seinem Buch „Maria, ihm schmeckt’s nicht“, als Buch, Hörspiel, Kinofilm oder Theaterstück sorgte es mit feinem Witz dafür, dass viele sich köstlich amüsierten. Die ‚Pubertier Reihe‘ griff das Familienleben mit Heranwachsenden auf und ‚Älternzeit‘, setzt die Familienentwicklung fort. Nachdem Jan als Einstieg die Trennung von seiner Frau mit dem Ergebnis der Bildung zweier WG’s, seine Frau mit der Tochter als Frauen-WG und Jan mit Sohn die Bildung einer Männer-WG beschrieb, wurde der Abend in der Folge sehr unterhaltsam.

Jan sprach in erster Linie von seiner WG mit seinem Sohn und erklärte sein Erstaunen, als er beispielsweise mit ihm wegen des Frühstücks, dass er ihm jahrelang jeden Morgen liebevoll zubereitete, diskutierte. Es kam dabei raus das Nick, sein Sohn, gar keine Eier zum Frühstück mag, auch Kaffee oder Tee mochte er eigentlich nicht. Letztendlich wollte er gar kein Frühstück. Als Jan meinte, man könnte sich ja in die Küche setzten und miteinander reden, sagte ihm Nick das er auch gar nicht reden, sondern nur in Ruhe gelassen werden möchte. Jan’s Entsetzen, was er denn mit der Zeit machen sollte, da er ja immer um halb sieben aufstände um Frühstück zu machen, konterte Nick: „Du kannst ja mal länger schlafen.“

Einige gelesene Passagen aus dem Buch sorgten dann für Lachsalven im Publikum, wie etwa: „Da stehe ich zum Beispiel neben Nick in der Küche und er fragt beiläufig: Sag mal, was macht man eigentlich mit diesem weißen Gummiball, der noch in der Tüte ist, wenn man den Mozzarella getrunken hat?“

In der Pause zeigte sich Jan Weiler nah an seiner Leserschaft. Schrieb er doch unermüdlich Autogramme oder signierte Bücher, die Sara Willwerth und ihre Mitarbeiterein Antje Kircherfreiherr im Foyer anboten.

Jan Weiler schrieb in der Pause Autogramme und signierte Bücher. Foto: Timo Kremerius
Sara Willwerth und Antje Kircherfreiherr (Buchhandlung Weber). Foto: Timo Kremerius

Zweiter Teil der Lesung

Im zweiten Teil der Lesung ging es dann um die Zeit bis zum Auszug seines Sohnes. Als Bügelmeister der Männer-WG wunderte er sich eines Tages, dass die Zahl der Hemden und anderer Kleidungsstücke enorm zugenommen hatte. Schließlich fand er heraus, dass der Freund seines Sohnes seine Bügelwäsche auch immer vorbei brachte. Auch die chronische finanzielle Not von Nick war Thema. Immer wieder sah sich Jan Weiler in der Situation via PayPal irgendwohin Geld anzuweisen, um seinen Sohn ‚auszulösen‘, wie beispielsweise Nicks Urlaub in Kroatien. Eine ‚Leidenszeit‘ ließ die Schilderung der WG dennoch nicht erahnen, denn alles vorgetragene enthielt eine gehörige Portion Humor.

Alles in allem war es für die Besucher ein unterhaltsamer Abend mit lustigen und auch ernsten Themen, die immer ihren verdienten Applaus bekamen.

In einer Zugabe schilderte Jan Weiler ein Telefonat, dem er unfreiwillig im Zugabteil zuhören musste und am Ende miteingebunden wurde. Er beschrieb das Unverständnis eines älteren Herren, der immer wieder konstatierte: „Warum denn nach Büsum, habe ich ihr das nicht schon tausendmal gesagt? Nicht nach Büsum!“ Das Gespräch zog sich einige Minuten hin und letztendlich wusste der Zuhörer immer noch nicht warum wer nicht nach Büsum fahren sollte. Vorgetragen alles im Norddeutschen Dialekt, sehr zum Amüsement des Publikums.

Bucheinband ‚Älternzeit‘: Wenn Fahrdienste und regelmäßige Fütterungen nicht mehr erforderlich sind, bricht für die Ältern ein neues Zeitalter an. Die Themen verändern sich: Nun fordern die Spätpubertiere aus dem Urlaub in Kroatien größere Geldbeträge an. Sie konfrontieren die Ältern mit deren veralteten Weltsichten und verbieten ihnen den Gebrauch von Alufolie. Sie weisen sie darauf hin, dass Menschen über Fünfzig keine schwarzen Hemden tragen sollten und rufen nicht auf dem Festnetz an. So beginnt sie – die Älternzeit.
Aktuelles Bühnenprogramm „Älternzeit“
Langsam wird es ernst. Das Ende der Vertragslaufzeit als Vater naht, denn bald wird auch Nick ausziehen. Zum Glück gibt es jedoch auch weiterhin zahlreiche Kontroversen mit dem Sohn und Tochter Carla, die sich inzwischen zu einer engagierten Neo-Feministin entwickelt hat und ihrem Vater bei jeder Gelegenheit den Marsch bläst. Mal ist er nicht woke genug, dann soll er gefälligst andere Hemden tragen und heißes Essen nicht mehr anpusten. Das ist manchmal anstrengend, aber immer unterhaltsam, denn auch wenn die Pubertiere langsam älter werden: Sie bleiben immer die Kinder ihrer Ältern.
Kurzbiographie
Jan Weiler, 1967 in Düsseldorf geboren, besuchte die Deutschen Journalistenschule und arbeitete dann elf Jahre lang beim Süddeutsche Zeitung Magazin in unterschiedlichen Funktionen, die letzten fünf Jahre als Chefredakteur. Seit 2005 ist er freier Schriftsteller. Er verfasst vor allem Romane, Kolumnen, Hörspiele und Drehbücher und tritt auch als Sprecher auf seinen CDs und als Vorleser auf Tourneen durch ganz Deutschland in Erscheinung. Er lebt in München und Umbrien.
Quelle: https://www.janweiler.de


Zur Kulturpause hatte sich an diesem Theaterabend leider kein Künstler gemeldet.


Am 12. April 2024 erwarten die Erkrather das Düsseldorfer Kom(m)ödchen mit dem neuen Programm “Bulli ein Sommermärchen“ und am 24. April 2024 steht die Komödie „Die Tanzstunde“ in der Stadthalle Erkrath auf dem Programm. Die Abteilung Kultur der Stadt verschickt die Karten für beide Veranstaltungen auch kostenfrei nach Hause. Telefon 0211 240740 09.

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