Jahresrückblick 2021 | Teil 2

Symbolbild: Gordon Johnson / Pixabay

Gestern haben wir das erste Halbjahr des letzten Jahres zusammengefasst. Heute blicken wir auf das zweite Halbjahr.

Juli

Der Monat Juli ist wohl der, der allen lange in Erinnerung bleiben wird und das lag ausnahmsweise nicht an der Pandemie. Aber von Anfang an. Zuerst einmal freute sich der Lokschuppen darüber, dass das Museum endlich wieder die Türen für Besucher öffnen konnte. Auch das Naturschutzzentrum Bruchhausen hatte Grund zur Freude: Die Förderung als Regionalzentrum für Bildung für nachhaltige Entwicklung im Kreis Mettmann wurde erneut bewilligt und in der Pandemie hat das Naturschutzzentrum ganz neue Angebote entwickelt. Das designierte Prinzenpaar Prinzessin Hilde I und Prinz Peter Arno I scharrte bereits mit den Hufen, denn in diesem Jahr sollten sie gekürt werden. Mit den Hufen scharrten langsam auch die Direktkandidaten der Parteien und auch Einzelkandidaten, die sich für den Wahlkampf zur Bundestagswahl ‘warm liefen’.

In Unterfeldhaus wurde beim Aushub einer Baugrube ein Bauarbeiter verschüttet, konnte aber lebend geborgen werden. Im Heimatgarten Sandheide startete die Saison mit ‘Schwitzen und Schwatzen’ und der Spielesommer sorgte in der Sandheide für Abwechslung. Nach Pandemie-bedingter Pause öffnet in Hochdahl auch das Kirchencafé wieder, während in der Sandheide ein Friseursalon Opfer von Brandstiftung wurde. Am Gymnasium Hochdahl war es eine Zeit des Abschieds. Schulleiter Christoph Krügermann verließ die Schule, um sich neuen Aufgaben zu widmen. An der Haltestelle Friedhof auf der Kreuzstraße wunderte man sich nach dem Umbau über die Höhe der Sitzgelegenheiten, die offensichtlich nicht mit gewachsen war.

Und dann kam der 14. Juli. Nach anhaltendem Dauerregen bat die Stadt in einer Pressemeldung darum Abwasser zu vermeiden, um die Kanalisation nicht noch weiter zu belasten. Die Düssel trat an einigen Stellen bereits über ihre Ufer und sogar die Gruitener Straße stand schon unter Wasser. Der Hauptwanderweg Neandertal musste aufgrund Erosion nach dem Starkregen in der Nacht vorerst gesperrt werden. Der Zugverkehr der S28 wurde unterbrochen, weil es zu Gleisunterspülungen gekommen war. Das Toni-Turek-Stadion und der Geländes des Tennisclubs Blau-Weiß standen unter Wasser. Ebenfalls betroffen war bereits die Flüchtlingsunterkunft Freiheitstraße, aus der rund 100 Bewohner evakuiert werden mussten. Aber das sollte alles erst der Beginn sein. Auf dem Bersau-Platz wurden fleißig Sandsäcke gefüllt, um die Häuser in den Hochwasserbereichen vor dem Schlimmsten zu schützen. Aber immer noch ahnte wohl niemand, wie schlimm es in dieser Nacht wirklich noch kommen sollte, auch nicht, dass die 100 Geflüchteten Menschen nie wieder in ihre Unterkunft in der Freiheitstraße zurückkehren würden können.

In der Nacht auf den 15. Juli traf die Flutwelle Alt-Erkrath mit voller Wucht. Viele Menschen mussten evakuiert werden, ganze Straßenzüge standen in Alt-Erkrath unter Wasser. Selbst die Stadthalle blieb nicht verschont. Das ganze Ausmaß der nächtlichen Flut war am nächsten Tag sichtbar. Auch das Brauhaus, das nicht einmal ein Jahr zuvor eröffnet hatte und Pandemie-bedingt mehrmals schließen musste, war hart getroffen. Ebenso das Essensio. In den Gärten der Gerberstraße stand das Wasser wie ein ein See. Überall liefen Pumpen, die das Wasser aus den Kellern pumpten. Aber nicht nur in Alt-Erkrath hatten die Wassermassen massive Schäden angerichtet und nicht nur die Düssel trug mehr Wasser mit sich, als ihr Bett halten konnte. Am Sandheider Markt wurde der SKFM-Sekond-Hand-Laden genauso ein Opfer der Fluten, wie die Räume des IKZ. In Unterfeldhaus drohte ein Überlaufbecken zu brechen. Um den Bruch zu vermeiden, wurde es Stückweise geleert.

Erst nach und nach wurde das ganze Ausmaß der Zerstörung sichtbar. ‘Tussale’ (die Tosende, wie unsere Vorfahren die Düssel nannten) hatte nicht nur ganze Straßenzüge und Häuser in Alt-Erkrath geflutet, sie hatte auch Brücken zerstört. An den Straßenrändern sammelte sich der Sperrmüll, nachdem Anwohner und Gewerbetreibende die Dinge aussortiert hatten, die nach der Flut nicht mehr zu retten waren. Ein Anblick, den auch wir aus der Redaktion so schnell nicht mehr vergessen werden. Aber die Katastrophe brachte auch schöne Momente mit sich, denn einmal mehr war die Welle der Hilfsbereitschaft in Erkrath riesig. Der Verein ‘Erkrath hält zusammen’, der aus der Nachbarschaftshilfe Corona entstanden war, wurde kurzer Hand der Hochwasserhilfe gewidmet.

August

Der erste Jazzsommer unter neuer Leitung fand statt. Nach dem Tod von Jacky Müller hatte Dr. Helmut Stein die Leitung übernommen und eine ‘Verjüngung’ des Jazzsommers angestoßen, die beim Publikum gut ankam. In Alt-Erkrath fand der erste Feierabendmarkt statt, nachdem die Feierabendmärkte im Vorjahr wegen Corona abgesagt werden mussten. Tania Meissner und Anja Knoche, die fast zehn Jahre mit Herz und Seele für das Kinderhaus Mogli verantwortlich waren, gingen in den Ruhestand und Bernhard May hängt seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit für die Sandgrube im Naturschutzzentrum Bruchhausen ‘an den Nagel’. Überall in der Stadt engagieren sich Menschen, um den vom Hochwasser Betroffenen zu helfen. Die Erlöse aus Benefizturnieren, Spendenläufen und mehr landen beim Verein ‘Erkrath hält zusammen’, der den Flutopfern hilft.

Eine Nachricht schlug in Hochdahl ein, wie ein Blitz: Die Stadt verkündete der Stadtweiher sei in seiner ursprünglichen Form nicht mehr zu retten. Und ein schrecklicher Unfall ließ die Menschen in Hochdahl die Luft anhalten: Ein vierjähriges Mädchen wurde von einem Eiswagen überrollt. Wie wir in der Redaktion später erfahren konnte, gab es einen Schutzengel, denn die Kleine hat offensichtlich keine bleibenden Schäden davon getragen.

Die Taschengeldbörse plante einen Re-Start nach den Sommerferien und mit den Zwillingen Hannah und Fabian Gnyp hatte Erkrath ein neues Kinderprinzenpaar gefunden, das … aus Mettmann kam. Mike Lysien wird neuer sportlicher Leiter im TSV Hochdahl. Die überparteiliche Solarinitiative lud zum ersten öffentlichen Treffen ein und der Wochenausklang im Paul-Schneider-Haus startete wieder. Im Lokschuppen feierte man ‘Lokgeburtstag’ und die vom Quartiersbüro initiierten Streifzüge durch die Sandheide starteten. Auch das Stadtradeln und die neanderland BIENNALE, diesmal unter dem Titel 10Suchtsorte, starteten im August. Der Bürgerbus feierte seinen 11 Geburtstag und dann ereilte im August die Bauausschussmitglieder noch die Nachricht, dass der Campus Sandheide deutlich teurer wird und voraussichtlich ein Jahr später als geplant fertiggestellt wird.

September

Michael Pfleging trat als neuer Beigeordneter im Geschäftsbereich Jugend · Soziales · Bildung in der Stadt Erkrath seinen Dienst an und wurde Nachfolger von Ulrich Schwab-Bachmann. Auch die Wirtschaftsförderung der Stadt bekam nach dem Weggang von Sarah Harden mit Vincent Endereß einen neuen Leiter. Der Aktionstag der Wirtschaft, der im Vorjahr weitestgehend pausieren musste, fand wieder statt, allerdings ohne die beliebte After-Work-Party am Abend des Aktionstags. Im Hospiz würdigte man nachträglich feierlich den Dienstantritt der neuen Pflegedienstleitung Stephani Nellen und Erkraths Polizeiwache wurde nach dem Umbau und der Sanierung eingeweiht.

Die Hochdahler Chöre konnten endlich wieder proben. Im Sozialausschuss fand sich keine Mehrheit für eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft. Die ‘Art in the Park’ fand statt und Katy Schnee enthüllte zum 125-jährigen Bestehen des Familienunternehmens Sahle einen von ihr in Zusammenarbeit mit Mieterkindern gestalteten Holzschuh. In den Ausschüssen entbrannten heftige Diskussionen um die Standorte neuer Unterkünfte, nachdem die Unterkunft Freiheitstraße nach der Flut nicht mehr nutzbar war. In der Bevölkerung regte sich Widerstand gegen Vorschläge an der Gruitener Straße spiegelgleich eine zweite Unterkunft auf dem Bolzplatz zu bauen und auch in Unterfeldhaus wollten Anwohner ihren Bolzplatz erhalten.

In der ‘Neuen Mitte’ war weiterhin nicht von der Wiedereröffnung des Brauhauses zu träumen, aber mit ‘Beer*Beats & Burger’ bescherten Brauhaus Inhaber Andre Segin und Dirk Hanten den Erkrathern ein tolles Wochenende. In Hochdahl feierte man Freundschaftsfest. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf entschied, das Bürgerbegehren „Erbbaurecht auf der Neanderhöhe“ sei doch zulässig und die erste Bürgerveranstaltung zum Thema Stadtweiher verlief sehr emotional. Außerdem öffnete der Weltladen für Haiti nach dem Umzug im Steinhof seine Türen. Der Verein Sternwarte Neanderhöhe Hochdahl vermeldete, dass der Vorstand wieder komplett sei. Neuer Geschäftsführer wurde Joachim Wallasch. Axel Nölling wurde am Tag des Handwerks von der Kreishandwerkerschaft für sein Engagement geehrt. Mit der Bundestagswahl endete auch der Wahlkampf in Erkrath und Dr. Klaus Wiener von der CDU zog als Direktkandidat des Wahlbezirks in den Bundestag ein. Außerdem schloss Ende September das Impfzentrum im Timocom-Gebäude und die Theatersaison begann.

Oktober

Der Markt der Freizeitkünste konnte wieder stattfinden. WDR Lokalzeit berichtete über ‘Hochdahl – schön bunt’ und in der Sandheide startete das Naturcamp. Ein neuer Vorschlag für die Unterbringung von Flüchtlingen traf nicht überall auf Gegenliebe: Wohncontainer an der Freiheitstraße. Die neue Kreisleitstelle, die inzwischen ‘Gefahrenabwehrzentrum’ getauft wurde, wurde eingeweiht. Drei Projekte des Aktionstags 2021 durften sich über eine Prämierung freuen und die Ercroder Jonges schalten nach langer Vorarbeit ihre neue Homepage online und veranstalteten wieder ihre Herbstwanderung. Die St. Martinszüge wurden abgesagt, aber Natalie Østergaard-Gossel und Janine Pless-Keens starteten auf ihren Pferden ein Alternativprogramm.

Die Kita Karlstraße feierte Richtfest und im Bürgerhaus fand die Integrationspreisverleihung statt. In Alt-Erkrath fand das Erntedankfest statt und der Andrang war bereits am ersten Tag so groß, dass Udo Wolfram es mit den Worten ‘Die haben uns gestern leer getrunken’ zusammenfasste. Der Bergische Geschichtsverein Abteilung Erkrath feierte 60-jähriges Bestehen und das Neanderthal Museum feierte 25-Jähriges. Die Feuerwehr Erkrath nahm eine Drohneneinheit in Betrieb und am Dreck-weg-Tag waren wieder viele Erkrather aktiv. Im Lokschuppen freuten sich die Damen über den Ladies Markt und am Toni-Turek-Stadion die Jugend über die Wiedereröffnung der Skateranlage. Und während Sturmtief Ignatz für Feuerwehreinsätze sorgte, fanden weiter Benefizveranstaltungen für die Flutopfer statt. Etwa auf der Herbstkirmes der St. Sebastianus Schützen oder beim Konzert des Madrigalchors.

November

Die Erk@Art fand statt und vergab bei der Eröffnung den Jury-Preis. Das neu gewählte Kinderparlament nahm seine Arbeit auf. Zeitzeugin Ruth Weiß besuchte die Realschule Hochdahl. Karneval findet in Erkrath und Unterbach mit dem Hoppeditz-Erwachen statt. Das Prinzenpaar konnte gekührt werden und auch das Ordensfest fand statt. Erkrath trauerte um einen engagierten Menschen: Friedrich Winkelhane, vielen als einer der Macher der Bürgerhauswelle bekannt, verstarb.

Im Lokschuppen fand der beliebte Weihnachtsmarkt statt und in Alt-Erkrath hängte der Handwerkerkreis die Weihnachtsbeleuchtung auf, während gleichzeitig das Lichterdorf aufgrund der Inzidenzen abgesagt werden musste. Die Stadt übernahm das Fernwärmenetz und Erkrath beging den Orange Day. Auf der Neanderhöhe begann die zweite Grabung, nachdem bei den Voruntersuchungen Funde aus der Eisenzeit zutage getreten waren. Im Neandertal fand indes der erste Spatenstich für den Turm ‘Höhlenblick’ statt. Gabor Antalffy, der Initiator der Sandheider Meisterkonzerte feierte seinen 84. Geburtstag. Bei einem Stadtrundgang erkundeten Interessierte Verbesserungspotentiale für Alt-Erkraths Innenstadt.

Dezember

Erkrath erhielt eine dezentrale Impfstelle. Standort: Ehemaliges Impfzentrum am Timocom Platz. Das IKZ feierte 15-jähriges Bestehen in Erkrath und das Quartiersbüro startete eine Nikolaus-Ralley. Die Entschlammungsarbeiten am Stadtweiher wurden abgeschlossen. und die Stadt Erkrath unterzeichnete eine Kooperationsvereinbarung mit dem KRZN (Kommunales Rechenzentrum). Im Kreis wurde Kreisdirektor Martin Richter in den Ruhestand verabschiedet.

Die Stadt Erkrath verlieh den Heimpreis und unsere Redaktion freute sich über den ersten Platz. Den Kollegen in der RP Redaktion fiel die Berichterstattung an dieser Stelle offensichtlich schwer, denn sie titelten ‘Erkrath blüht erhält den Heimatpreis’ und hoben damit den zweiten Platz in den Titel. Uns erwähnten sie dann mit ‘das Internetforum erkrath.jetzt erhielt …’. Schade, dass Konkurrenzdenken hier vor objektiver Berichterstattung stand und dass die Kollegen eine digitale Tageszeitung durch Begrifflichkeiten versuchten ‘in eine andere Schublade zu schieben’. Wir freuten uns jedenfalls sehr über die Anerkennung der Stadt Erkrath und freuten uns auch für unsere Mitpreisträger ‘Erkrath blüht’ und den ‘FC Parea’.

Der zwölfte Ratsgottesdienst fand statt und widmete die Kollekte dem Solidaritätsfonds der Feuerwehren in NRW. Die Weihnachtspäckchen-Aktion der Tafel führte zu insgesamt rund 230 liebevoll gepackten Weihnachtspaketen und das Friedenslicht fand auch 2021 seinen Weg ins Erkrather Rathaus. Das Weltspiegelkino Mettmann überraschte mit einer erfolgreichen Familiennachfolge: Julian Rüttgers übernahm von Vater Thomas Rüttgers den Kinobetrieb. Wir stellten den Mann vor, der für uns und andere Medien so viele schöne Bilder der Region liefert: Achim Otto. Der Bergische Geschichtsverein Erkrath stellte in seinem neuesten Buch ganz jemand anderen vor: Den Maler Eduard Daelen, der eine wichtige Rolle bei der Gründung des Naturschutzgebiets Neandertal spielte. Ein bisschen Ärger gab es zum Jahresende auch noch: Zum einen über Parkgebühren am Unterbacher See und auf den Parkflächen einiger Discounter und Supermärkte zum anderen um die Kita Karlstraße, bei der Mängel am Rohbau festgestellt wurden, die schlimmstenfalls zum Rückbau führen könnten.

Alles in allem: Ein ereignisreiches Jahr.

1 Kommentar

  1. Vielen Dank für den schönen Jahresrückblick – an einiges erinnert man sich gerne – anderes sollte schnell vergessen werden. Aber den Machern von Erkath.Jetzt alles gute und weiter so !!!

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