IA beim Bunten Abend in Unterbach

von Timo Kremerius

Karnevalsausschuss Unterbach 1957 e.V. auf der Bühne. Foto: Timo Kremerius

Am Samstag veranstaltete Karnevalsausschuss Unterbach 1957 e.V in Unterbach einen Bunten Abend. Bunter konnte er nicht sein, und vor allen Dingen kurzweilig und unterhaltsam.

Normalerweise schreiben wir unsere Artikel grundsätzlich nicht in der ‘Ich-Form’. Es gibt nur wenige Ausnahmen, bei denen wir von diesem journalistischen Grundsatz abweichen. Hier haben wir die Ausnahme belassen, weil ‘die erste Karnevalsveranstaltung in Unterbach’ für den Autor ein ganz persönliches Erlebnis war.

Als ich den Auftrag bekam zur Karnevalssitzung des Karnevalsausschuss Unterbach 1957 e.V. zu gehen hatte ich gemischte Gefühle. Die letzte Karnevalssitzung 2019 zu der ich mich aufgerafft hatte, ich möchte aus Pietätsgründen nicht sagen wo, vermittelte mir den Eindruck, dass Karneval überhaupt nichts mit lustig zu tun hat. Also fuhr ich mit gemischten Gefühlen nach Unterbach.

Boing. Wie man sich irren kann. Nachdem ich mich als Vertreter der Presse von erkrath.jetzt vorgestellt hatte, nahm mich Daniel Hein, der Geschäftsführer, mit offenen Armen auf und beantwortete mir jede Frage, natürlich vor der Veranstaltung denn während derselben hatte er keine Zeit mehr, weil er beschäftigt war, und wies mich ein wenig in den Ablauf ein. Das waren schon die ersten Pluspunkte für den Karneval für mich.

Das Motto des Abends hieß „Unterbacher performen für Unterbacher“, wurde aber nicht ganz eingehalten. Das tat dem Abend aber keinen Abbruch.

Der Karnevalsausschuss Unterbach 1957 e.V. wurde, wie der Name sagt 1957 gegründet und besteht wie proklamiert wird 6 X 11 Jahre. Zurzeit gibt es ca. 60 Mitglieder, 6 X 11 wäre lustiger, und wie Hein sagt, wäre es schön, wenn Menschen mit karnevalistischem Blut in den Adern den Weg in den Karnevalsverein fänden.

Da ich sehr früh da war, konnte ich miterleben, wie sich der Saal langsam, aber stetig füllte. Auf Nachfrage bestätigte man mir, dass man mit knapp über 300 Karnevalisten rechnete. Der Saal wurde immer bunter und man war erstaunt über den Ideenreichtum einiger Karnevalisten, sich zu kostümieren. Einen Hauptanteil hatten die Hippies der 70er Jahre mit ihren aufblasbaren Gitarren und überwiegend Langhaarperücken. Man merkt schon, dass der ein oder andere aufgrund seines Alters nicht mehr auf Echthaar zurückgreifen konnte. Aber das war absolut unerheblich. Auch ich hatte ein Outfit der 70er, wirkte aber im Vergleich zu den Lichtgestalten, wie eine graue Maus, hatte aber noch Echthaar.

Programm des Karnevalsausschuss Unterbach 1957 e.V.

Nachdem der der Saal gefüllt war, er war proppenvoll, erlebten die Karnevalisten pünktlich um 19.11 Uhr den Einmarsch des Karnevalsausschuss Unterbach 1957 e.V. unterstützt von einem frenetischen Klatschmarsch des enthusiastischen Publikums. Der Präsident Henrik Damgaard begrüßte die Karnevalisten mit freundlichen und einfühlsamen Worten und kam dann zum ersten Programmpunkt. Er begrüßte das Kinderprinzenpaar. In diesem Jahr waren es Prinz Niclas I. und seine Prinzessin Rieka I.

Hier muss man wissen, das Rieka die Tochter des Erkrather Bürgermeister Christoph Schultz ist, der vor seinem Bürgermeisteramt in Unterbach wohnte. Weiterhin muss man auch wissen das Unterfeldhaus karnevalistisch gesehen zu Unterbach gehört und einige Prinzenpaare aus Unterfeldhaus kommen. Letztendlich ist es auch eine Familientradition in der Familie von Sina Schultz. Rieka ist die 5. Prinzessin in 4. Generation.

Mit Unterstützung ihres Adjutanten verlasen Niclas I. und Rieka I. ihre Proklamation. Eine sehr sympathische Geste war es, dass die Presse auch einen Orden bekam.

Prinz Niclas I. und Prinzessin Rieka I. Foto: Timo Kremerius

Nach einigen Ehrungen für verdiente Mitglieder ging man im Programm weiter. Hier war ich ein wenig verwirrt, aber die Trainerin der Unterbacher Tanzmariechen klärte mich sehr schnell und superfreundlich auf.

An dieser Stelle muss einmal gesagt werden, dass alle Besucher dieses Abends einen freundlichen und angenehmen Umgang mit- und untereinander pflegten. Ungeachtet des nicht feststellbaren Alkoholkonsums in welcher Menge auch immer. Also: Geht doch.

Nun zu den Mädels der Tanzgarden: Alle Mädchen bis 12 Jahren gehören zur Minitanzgarde. Die Mädchen von 13 bis 16 Jahren sind die Tanzgarde weiß/rot und die Mädchen ab 17 Jahren sind die Tanzgarde rot/weiß.

Als Erstes verwöhnte die Minitanzgarde der Unterbacher die Narren. Für ihr Alter legten sie eine kesse Sohle aufs Parkett. Leider mussten sie ohne männliche Begleitung auftreten, da es, hatte ich mir von der Trainerin erklären lassen, keine männlichen Tänzer im Verein gibt. Das ist natürlich schade, denn es würde einem Auftritt mit den Hebefiguren doch den gewissen Kick geben.

Die Minitanzgarde. Foto: Timo Kremerius

Das erste Highlight des Abends war ohne Zweifel die Altstadtfunken Monheim 1928 e.V. Bei dieser Gruppierung gab es Männer, starke und kräftige Männer. Im Vorfeld hatte der Unterbacher Präsident den Narren erklärt, dass sie sich keine Sorgen machen müssten. Die vereinseigenen Techniker hätten sich um die Statik der Bühne gekümmert und alles noch einmal nachgeschraubt. Das war wichtig zu erwähnen, wenn man dann den Einmarsch miterlebte.

Massen von Altstadtfunken marschierten mit ihrer männlichen Begleitung ein. Ein Wunder, dass die Bühne diese Menschenmenge bewältigen konnte. Solange sie ruhig standen, musste man sich keine Sorgen machen. Aber dann ging das Tanzen los. Man war um den Bühnenboden besorgt, dass er hielt. Man war um die Funkemariechen besorgt, dass sie nicht zu hoch geworfen wurden und an der Hallendecke kleben blieben. Das war das Ergebnis einer genialen Darbietung. Man sah alles. Kraft, Geschwindigkeit, Eleganz, Athletik und Dynamik. Es war eine geniale Darbietung, die die Narren sahen.

Es entsprach zwar nicht dem Motto der Veranstaltung, aber die Altstadtfunken Monheim 1928 e.V. waren eine Bereicherung des Abends. Der Auftritt wurde von permanentem Applaus begleitet. Auch der Ausmarsch wurde mit Standing Ovation und langanhaltendem Applaus für die Darsteller verdienterweise gebührend gewürdigt.

Nach dem atemberaubenden Auftritt ging es weiter mit der leider knabenlosen Truppe der Unterbacher Tanzgarde weiß/rot. Sie boten eine bodenständige Leistung, die sicherlich als Vorleistung viel Training voraussetzte.

Die weiteren Programmpunkte des Abends waren: Auftritt der Exprinzen und Exprinzessinen, der Tanzgarde rot / weiß, der Band Fiasko aus Köln, Showtanz, Trompetensound Weißweiler und DJ Abi.

Alles in Allem ein unterhaltsamer Abend, der bei einigen doch eine andere Einstellung zum Karneval erzeugt hat. Ich zumindest würde mich freuen, wenn ich nächstes Jahr wieder nach Unterbach geschickt würde.

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