Huhn aus Afrika mundet auch in Wülfrath

Gerhard Trapp hält auf seinem Hof mehrere Geflügelsorten/ Foto: TB

Das Perlhuhn als Alternative zu Lamm? Für Gerhard Trapp von Gut Holz ist das leicht nach Wild schmeckende Geflügel längst kein Geheimtipp mehr.

Ist das Perlhuhn die Alternative zum herkömmlichen Osterlamm? Geflügelhofbetreiber Gerhard Trapp kann das mit einem klaren „Ja“ beantworten. Seit einigen Jahren zieht er die aus Afrika stammende Geflügelsorte auf seinem Hof auf und schlachtet sie anschließend auch selbst. „Das Perlhuhn hat noch immer einen ganz leichten Wildgeschmack, das wurde noch nicht herausgezüchtet. Auch das Fleisch ist schön dunkel“, so Trapp weiter.

Das Gut Holz, das heute regionaler Produzent von Geflügelfleisch ist, hat in Wülfrath bereits eine lange Historie. Erstmalig wurde es 1450 erwähnt und in 1952 von Familie Trapp übernommen. Zunächst als Milchviehbetrieb, später dann als reiner Geflügelhof. Dafür hat sich Gerhard Trapp, der in dritter Generation den Hof leitet, gesorgt. Mit dem Perlhuhn, das sich mit seinen grau/weißen Federn und den langen Laufbeinen deutlich vom Hähnchen unterscheidet, ist jedoch nur eine Geflügelsorte aufgezählt. Auch Gänse, Puten und das klassische Hähnchen kommen, je nach Saison, als Eintagsküken auf den Hof in Unterdüssel.

„Die Küken stammen entweder von einer Bio-Brüterei aus dem Emsland oder von einem Betrieb aus dem Sauerland“, erklärt Gerhard Trapp. Die Aufzucht der Tiere übernimmt Familie Trapp selbst. Während die klassischen Supermarkt-Tiere in der Regel 31 Tage aufgezogen und anschließend geschlachtet werden, dürfen sie bei Gerhard Trapp rund 70 Tage leben. „Das Fleisch hat dann eine ganz andere Struktur und einen eigenen Geschmack“, verrät er. „Das schmeckt noch richtig nach Hähnchen. So wie man es von früher kennt.“

Auch das Schlachten übernimmt Trapp selbst. „So habe ich die Sauberkeit und auch die Qualität im Blick. Das könnte ich bei einem externen Schlachthof nicht garantieren.“ Verkauft wird direkt vom Hofladen aus. Gegen Onlinehandel hat sich Gerhard Trapp bisher ganz bewusst entschieden. „Ich setze hier nicht auf Massenware und bekomme meine Tiere auch lokal sehr gut weg. Der Großteil meiner Kunden kommt aus der Region.“ Dabei wäre der Aufbau von einem Onlineshop für Gerhard Trapp ein Kinderspiel. 25 Jahre hat er in einem amerikanischen Unternehmen im Bereich der Softwareentwicklung gearbeitet. Diesem Job den Rücken zu kehren und sich stattdessen auf dem elterlichen Betrieb einzubringen, war eine bewusste Entscheidung. „Ich habe ursprünglich Landwirt gelernt und Agrarwirtschaft studiert. Der Hofbetrieb war immer ein Hobby von mir. Jetzt verbinde ich dieses Hobby mit meinem Beruf“, erklärt er noch immer mit voller Überzeugung.

Doch zurück zum Perlhuhn. Das ist ursprünglich von den Franzosen in Europa eingeführt worden. „Die haben es aus ihren afrikanischen Kolonien importiert“, weiß Gerhard Trapp. Die Franzosen haben es schließlich salonfähig gemacht. Auch die Sterneköche der Welt wissen mittlerweile den außergewöhnlichen und besonderen Geschmack dieser Geflügelsorte zu schätzen. Bei Familie Trapp landet es gerne mal mit Rosmarinkaroffeln und geschmorten Zwiebeln auf dem Tisch. „Aber auch als Coq au vin (in Weinsoße, französisches Nationalgericht) schmeckt es ganz vorzüglich“, so Gerhard Trapp.

“Die nächste Schlachtung ist dann für den 10. April geplant“, so Trapp erklärend. Zerstückelt bekommt man das Geflügel bei Familie Trapp übrigens nicht. „Ich verkaufe höchstens mal halbe Tiere. Dann aber eher für den Einpersonen-Haushalt“, erklärt er und ergänzt, dass somit vermieden werden soll, dass zu viel Fleisch vom Tier entsorgt werden muss. „Denn Brüste und Keulen bekomme ich immer schnell weg. Das restliche Fleisch bleibt aber meist über. Meine Philosophie ist es, das ganze Tier so gut es geht zu verwerten.“ Das ist auch bei den Federn der Fall. So kommen die Daunen der Gänse beispielsweise in Decken und Kopfkissen zum Neueinsatz. Für Gerhard Trapp steht das Wohl seiner Tiere an erster Stelle. Genügend Auslauf, viel Ruhe und Zeit. „Denn wir müssen weg von den permanenten Billigprodukten. Das geht mit einem geringeren, aber bewussteren Fleischkonsum“, ist sich der Geflügelhofbetreiber abschließend sicher.

Wissenswertes: Im Hofladen von Familie Trapp gibt es neben den Geflügelsorten auch Nudeln, Liköre, Marmeladen und Wurstspezialitäten zu kaufen. Weitere Informationen zu den nächsten Schlachtterminen sowie Kontaktmöglichkeiten unter gefluegelhof-gut-holz.de.

1 Kommentar

  1. Hallo Gerd,
    eine schöne berufliche Alternative hast du nach deinem Ausscheiden bei ADP gefunden.
    Regionale Produkte, Klasse statt Masse, sind genau der richtige Weg.
    Hier in Gross Gerau, wo es noch etwas ländlicher zugeht, gibt es mehr direkten Kontakt zur Landwirtschaft. Die Branche wird völlig unterschätzt; die meisten Verbraucher kennen Lebensmittel nur aus dem Supermarkt.
    Die Zeit bei ADP und im Rheinland möchte ich nicht missen, aber das Leben geht ja weiter.
    Bleib gesund.
    Gruss
    Friedhelm

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