Hoffnungsschimmer für die Seniorpferde auf Gut Rodeberg

von Ria Garcia

Einmal mehr zeigt sich, das der Verein 'Erkrath hält zusammen' genau das tut, was der Namen verspricht. Lydia Pache (Gut Rodeberg), Sonja Mindt (Raiffeisenmarkt Unterfeldhaus) und Andrea Bleichert (Erkrath hält zusammen). Foto: Ria Garcia

Hoffnung hoffentlich auch für Christina Helm, die dieses wunderbare Projekt ins Leben gerufen hat. Die Bürgerstiftung finanziert zwei Monate lang Futter, im Raiffeisenmarkt Unterfeldhaus läuft eine Spendenaktion für die Seniorpferde und bei GoFundMe können Unterstützer auch Christina Helm auf ihrem schwierigen Weg helfen.

Es gibt Zeiten, da kommt im Leben alles auf einmal. So mag die Empfindung auf Gut Rodeberg aktuell sein. Bis zum Jahresende muss ein neues Zuhause für die Seniorpferde gefunden werden. Geld für Futter und Versorgung fehlt und dann kämpft die Frau, die das Projekt ins Leben gerufen hatte, auch noch mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung bei der konservative Therapien nicht mehr anschlagen und das Geld für die möglicher Weise rettende Alternativ-Therapie fehlt. Gut, wenn es dann Menschen und Vereine gibt, die einspringen und helfen, wo Hilfe möglich ist.

‚Akute‘ Hilfe steht gerade im Vordergrund

Zuerst einmal ist es wichtig das Futter für die Seniorpferde sicher zustellen. Wie in vielen anderen Bereichen auch, sind auch die Kosten für Futter stark gestiegen. Für die nächsten zwei Monate ist die neu gegründete Bürgerstiftung Erkrath erst einmal eingesprungen. Eine offizielle Spendenübergabe wird es noch auf Gut Rodeberg geben. „Die Nachricht kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Bei uns ist gerade so Ebbe…“, beschreibt Lydia Pache vom Verein Seniorpferde aktiv mit Kindern e.V. die prekäre Lage. „Wir haben einfach die ganze Zeit diesen Druck“, berichtet sie weiter, denn neben der Sorge um Futter und medizinische Versorgung der Pferde ist der Pachtvertrag zum Jahresende gekündigt worden. Zum Auslaufen des Pachtvertrag muss also auch noch ein neuer Standort gefunden werden.

Damit auch längerfristig das Futter sichergestellt werden kann, hat der Verein ‚Erkrath hält zusammen‘ nun gemeinsam mit dem Raiffeisenmarkt Unterfeldhaus eine Spendenaktion ins Leben gerufen, ganz nach dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“, wie Andrea Bleichert vom Verein es ausdrückt. Das die Seniorpferde in Not sind, hatte sich schnell herum gesprochen und so kam es über die Klassenlehrerin von Andrea Bleicherts Tochter, dass Kinder der Johannesschule das Plakat zur Spendenaktion malten, dass jetzt im Raiffeisenmarkt an der Kasse hinter dem Glas für die Spenden steht. „Das ist das Gute am Verein ‚Erkrath hält zusammen‘. Jeder kennt irgendjemand und so können wir uns alle schnell vernetzen und unbürokratisch helfen“, erklärt sie. Im Verein seien alle ‚Macher‘.

Kinder der Johannesschule malten dieses Plakat für die
Futterspendenaktion für die Seniorenpferde. Foto: A. Bleichert

Kunden, die im Raiffeisenmarkt spenden möchten, können dies mit einer Bargeldspende, einem Kauf benötigter Artikel für die Seniorpferde oder über die kleinen Geschenkgutscheine, die mit einem beliebigen Betrag aufgeladen werden können, tun. Bargeld, Kassenbon oder Geschenkgutschein werden dann ins Spendenglas geworfen. „Die Geschenkgutscheine machen es uns einfacher später den Walzhafer zu verbuchen“, erklärt Raiffeisenmarktleiterin Sonja Mindt. Der 25 Kilo Sack liegt aktuell bei cirka 20 Euro, aber auch die Preise für Walzhafer ändern sich gerade schnell. Auch für Stroh zum Selbstkostenpreis hat sie für Gut Rodeberg vielleicht schon einen passenden Kontakt.

„Die Spendenaktion soll solange laufen, bis der Verein ‚Seniorpferde aktiv mit Kindern‘ die Versorgung aller Tiere allein stemmen kann“, sagen Andrea Bleichert und Sonja Mindt zur aktuellen Spendenaktion.

Zwölf Seniorpferde leben auf Gut Rodeberg

„Ursprünglich waren es 14 Seniorpferde. Zwei sind schon über die ‚Regenbogenbrücke‘ gegangen“, sagt Lydia Pache über die Anzahl der zu versorgenden Tiere. Neben den reinen Kosten für Futter und Stroh fallen auch Kosten für Öle, Nahrungsergänzung, Zahnarzt oder Tierarzt an. Die monatlichen Kosten je Tier liegen im Durchschnitt bei 400 Euro, berichtet sie. Mit Paten, die mit einem monatlichen Beitrag (ab 5 Euro möglich) helfen, die Kosten für die Tiere sicherzustellen, soll der Ruhestand der Tiere abgesichert werden. Sieben der zwölf Tiere hat inzwischen der Verein übernommen und kann die Versorgung über die Patenschaften finanzieren. Für die Versorgungskosten von fünf Tieren muss Christina Helm noch selbst aufkommen. „Wir wünschen uns natürlich, dass wir noch mehr Paten gewinnen und mittelfristig alle Seniorpferde über den Verein versorgen können“, erklärt Lydia Pache. „Die Patenschaften sind unkompliziert und können per Dauerauftrag eingerichtet und auch jederzeit wieder gekündigt werden. Wir würden uns aber freuen, wenn wir bei Kündigung des Dauerauftrags eine kurze Nachricht erhalten, damit wir besser kalkulieren können.“

Informationen zur Patenschaft sind über die Homepage des Vereins Seniorpferde aktiv mit Kindern erhältlich. Wer den Verein und die Seniorpferde mit einer einmaligen Spende unterstützen möchte, aber nicht zum Raiffeisenmarkt nach Unterfeldhaus kommt, findet alle Spendenmöglichkeiten ebenfalls über die Homepage.

Gemeinsame Aktionen für Klein, aber auch Groß

Gut Rodeberg hat sich in den letzten Jahren zu einem Schutzhof für ehemalige Lehr -und Therapiepferde entwickelt, die im Vorruhestand oder Ruhestand noch aktiv Freude für Groß- und Klein bieten. Gerade so, wie Pferd oder Pony in seinem Alter noch kann. Von Kursen, geführtem Ausritt oder Spaziergängen mit Pferd bis hin zum Kindergeburtstag oder Ferienprogramm gibt es auf Gut Redeberg viele Möglichkeiten der Begegnung zwischen Mensch und den ‚wiehernden‘ Freunden. Mehr Infos auf der Homepage von Gut Rodeberg.

Auch für Kinder aus Erkrath ist Gut Rodeberg ein beliebter Ort, um mit Pferden in Kontakt zu sein. Im Rahmen des Förderprogramms ‚Aufholen nach Corona‘ gab es in diesem Monat auch einen Ausflug des TSV Jugendzentrums zum Gut Rodeberg. Eindrücke vermitteln die Bilder des Ausflugs.

Spendenaktion für Christina Helm

Seit fünf Jahren lebt Christina Helm mit einer Krebsdiagnose. Zu Beginn dieses Jahres hat sich ihr Gesundheitszustand deutlich verschlechtert und herkömmliche Therapien schlugen nicht mehr an. Christinas letzte Chance ist Hyperthermie, eine komplementäre Krebstherapie. „Die Kosten für die gesamte Hyperthermie-Behandlung belaufen sich auf rund 16.000 Euro und werden leider, so wie es bist jetzt aussieht, nicht von der Krankenkasse übernommen. Auch die Kostenübernahme für wichtige Infusionen und Medikamente (rund 1.000 Euro pro Woche) wurde bisher leider abgelehnt. Bis hier eine endgültige Entscheidung getroffen ist, kann es dauern. Doch die Zeit habe ich nicht“, schreibt Christina in einem ‚Hilferuf‘, den Lydia Pache in einer Spendenkampagne auf ‚GoFundMe‘ veröffentlicht hat. Damit Christina es schafft und künftig wieder für die Seniorpferde und Kinder da sein kann, wie sie es sich wünscht, haben schon viele Menschen gespendet. Aber noch fehlt knapp die Hälfte der notwendigen Summe. Während Lydia Pache auch diesen Spendenaufruf für Christina Helm koordiniert, ist sie dankbar für die Hilfe vieler anderer. „Wir haben so viele Ehrenamtler auf dem Hof, die einspringen und helfen. Das ist einfach wunderbar“, sagt sie und wischt sich verstohlen eine Träne aus den Augen.

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