Am letzten Sonntag war im Lokschuppen wieder einmal Museumstag zum Thema Heimat. 16 Stellwände, beidseitig mit alten Fotos bestückt, ließen Nostalgie aufkommen.
Fast hätte der Eisenbahn- und Heimatverein Erkrath-Hochdahl kurzfristig umdisponieren müssen, denn eine Woche vor der Ausstellung gab es krankheitsbedingte Ausfälle. Gottfried Bander stand allein vor der Aufgabe passende Fotos aus der inzwischen sehr umfangreichen Sammlung historischer Bilder, die er und sein Bruder Herbert zusammengetragen haben, auszuwählen. Kurzfristig sprang dann Uli Schimschock ein und gemeinsam gelang es 32 Stellwandflächen mit jeweils sechs bis zehn Fotos zu bestücken. „Eventuell gibt es im Herbst noch einmal eine größere Ausstellung mit Fotos. Dann planen wir dafür die gesamte Fläche“, verriet Gottfried Bander. Am letzten Sonntag war die Ausstellung mit Ausstellungswagen zum Thema Eisenbahn kombiniert. Auch die Luftbilder aus verschiedenen Jahren, samt des Displays im Boden waren wieder zusehen und erlaubten es den Besuchern sich Ort, die auf den Fotos enthalten waren, ‚aus der Luft zu betrachten‘.
Trills, Bayervilla, Kemperdick, Menschen und Orte
Die einzelnen Stellwandflächen waren thematisch gegliedert, sodass die Besucher – je nach eigenen Erinnerungen – auch einmal länger vor der einen oder anderen Stellwand verweilten. Vor allem die Stellwand zum Trillser Schulleben enthielt viele Fotos mit Schülern und Lehrern vergangener Jahre. Wie Beispielsweise Bernhard Bander. Die Fotos stammen aus den Jahren 1937 bis 1974. Die Vereinswelt im Trills vergangener Jahre hat genauso ihren Platz in der Ausstellung gefunden, wie schwierige Jahre, etwa die Flut 1930 oder die NS Zeit. Fotos vom Kloster Maria Hilf erinnerten an eine Zeit, in der noch Schwestern hier vor Ort lebten. Ein Foto von 1972 zeigte die 16 Schwestern, die damals im Kloster lebten.
Eine kleine Sensation sahen die Menschen in den 1930er Jahren am Himmel über Trills: Das Luftschiff ‚Graf Zeppelin‘ schwebte über sie hinweg und auch dazu gab es ein Foto in der Ausstellung. Viele Gebäude auch Fachwerk, die es heute nicht mehr gibt, waren in der Fotoausstellung festgehalten, Lebensmittelgeschäfte, Gaststätten oder auch Höfe. Was es heute noch gibt: Den Gasthof Kemperdick und zu dem erlaubten die Fotos auch einen Blick in die Vergangenheit, samt der Menschen, die früher dort tätig waren. Und dann waren da auch noch Bilder der Fußballmannschaften aus längst vergangener Zeit. Die B1 Jugend von ‚Rhenania Kemperdick‘ 1954 und die als ‚Fairste Mannschaft‘ ausgezeichnete Mannschaft von 1951. Und viele weitere, auf denen Hochdahler aus den 1920ern bis etwa zu den 1970ern zu sehen sind.
Ganze zwei Stellwände widmeten sich der Bayervilla und dem Park. Fotos, von allen Seiten aufgenommen, zeigten die Villa in den 1920ern. Gemeinderätin Bayer, aufgenommen in einer Sitzecke südöstlich der Villa waren genauso zu sehen, wie das kleine Brückchen, das in den Obstgarten der Villa führte (Aufnahme von 1955). Der Gartenpavillon, das Bootshaus am Teich und auch das Kutscherhaus waren im Bild zu sehen. Das Kutscherhaus mit einer ‚alten Karosse‘ davor, die damals schon die Vierbeiner ersetzt hatte.
Millrath, Hochdahl und das Industriezeitalter vor der ‚Neuen Stadt‘
Die Fotos dokumentieren eindrucksvoll, wie das heute Hochdahl, einst geprägt von Höfen und Landwirtschaft, sich im Industriezeitalter wandelte und anschließend den Sprung zur ‚Neuen (Wohn-) Stadt‘ erfuhr, bei dem unwiederbringlich historische Gebäude niedergerissen wurden. Es ist sicher der ‚Gegenwehr‘ der ursprünglichen ‚Hochdahler‘ zu verdanken, dass am Ende doch einige erhalten geblieben ist.
Ein Bild des Hochdahler Hofs, der Namensgeber des Stadtteils ist, aufgenommen um 1950, fehlte genauso wenig, wie ein Bild der Tongrube Majewski und des ehemaligen Ringofens an der Professor-Sudhoff-Straße. Auch Prominente aus vergangenen Zeiten fehlten nicht. So enthielt die Ausstellung etwa Fotos von Wilhelm Boeddinghaus und seiner Frau Julie (geb. Pieper).
Es scheint schier unmöglich auf alle Fotos der Ausstellung einzugehen und so können wir nur empfehlen die jeweiligen Ankündigungen im Blick zu halten und im Herbst dann vielleicht die noch etwas größer angedachte Ausstellung zu besuchen. Die Fotosammlung der Brüder Bander ist ein echter ‚kleiner Geschichtsschatz‘. „Ich hatte schon überlegt, ob wir sie dem Stadtarchiv übergeben sollen“, erzählte uns Gottfried Bander während der Ausstellung. Schließlich sollen die Bilder ja auch künftig für die Nachwelt erhalten bleiben. Vorerst wandert der Fotoschatz aber erst einmal ins Archiv des Eisenbahn- und Heimatvereins Erkrath-Hochdahl.
Im August wird es eine weitere Ausstellung geben, die sich dem Thema ‚Heimat‘ widmet. Dann dreht sich alles um Alt-Erkrath. „Dieses Mal haben wir Bilder aus alten Zeiten rund um die Steilstrecke oberhalb gezeigt und beim nächsten mal ist dann der untere Teil der Steilstrecke, Alt-Erkrath, dran“, verriet Dr. Ralf Fellenberg.
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