Bunt, fröhlich, lecker, laut, vergnüglich – Spaß und Unterhaltung für Jung und Alt. So war das Familienfest im Forum Sandheide an der Hildener Straße, mit dem das Haus der Vereine auch offiziell seiner Bestimmung übergeben wurde.
Da meine Kollegin Ria Garcia als Moderatorin durch den Tag führte, hatte ich die Ehre, diesen Festtag für unsere Redaktion zu dokumentieren. Hier also meine Eindrücke, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn die Fülle der Angebote war wirklich aller Ehren wert! Danke an alle Beteiligten, die bei strahlendem Sommerwetter am Grill und Waffelstand ins Schwitzen kamen, an den Ständen mit Groß und Klein bastelten, spielten, das Drehen am Glücksrad beaufsichtigten und jede Menge Fotos vor der Blumenwand schossen sowie mit ihren Tanz- und Gesangseinlagen zum bunten Programm beitrugen.
Gute Wünsche sowie Gottes und Allahs Segen
„Ich stehe hier als Vertreter der Ideen-Werkstatt, um ein gutes Projekt seiner Bestimmung zu übergeben: ein Haus für uns (den Nutzern, Anm. der Red.) und für Sie zu sein.“ Mit diesen Worten wandte sich Berthold Santjer, kommissarischer Geschäftsführer des SKFM Erkrath e. V. (Hauptmieter des Hauses), an die Festgemeinde. Zahlreiche Vertreter aus Verwaltung und Politik sowie der Institutionen, die das Haus mittragen, hatten sich eingefunden. Santjer sprach eine „herzliche Einladung an alle Menschen, die die demokratische Grundordnung unseres Staates achten“ aus, die fünf Konferenzräume des Hauses für ihre Treffen zu nutzen. Im selben Atemzug erteilte er allen, die „rassistische Ziele vertreten“ eine Absage, dieses Haus für ihre Zwecke zu missbrauchen. Hierfür erhielt er ebenso viel Applaus wie für seinen Dank, den er an die drei Männer richtete, die maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass die „Idee des Forum Sandheide“ trotz aller Widerstände, nicht zuletzt aus den Reihen des Stadtrats, Wirklichkeit wurde. „Leider kann Norbert Baumgarten heute nicht hier sein. Ihm gilt unser aller Dank, denn ohne ihn gäbe es das Forum in der heutigen Form nicht“, so Santjer, der dessen kommissarische Nachfolge angetreten hat. Auch den beiden, vor der Fertigstellung des Forums leider bereits verstorbenen zwei anderen „Vätern des Forums“ galt sein Dank, Manfred Wigge vom Vorstand des SKFM, sowie Bruno Witthoff von der Kath. Kirchengemeinde Hochdahl, der seine guten Kontakte zum Erzbistum für die anteilige Finanzierung des Projekts einsetzte. „Ein Konterfei der beiden ziert diese Steele, die ihren Platz im Foyer des Bürogebäudes finden wird“, so Santjer, während er auf die zu Füßen der Bühne stehende Steele zeigte.
Bürgermeister Schultz war der nächste Redner, den Moderatorin Ria Garcia an das Rednerpult bat. Er äußerte sich kurz zu der Geschichte des Forums und erklärte den Zusatz „Sandheide“, der hier und da immer noch für Verwirrung sorgt. Das Forum sei ein Teil des Gesamtprojekts „Soziale Stadt Sandheide“ und sollte eigentlich in diesem Quartier realisiert werden. Da sich dort aber kein Grundstück für einen Neu- oder ein bestehendes Gebäude für einen Umbau gefunden habe, sei dieses „Haus der Vereine“ an der Hildener Straße realisiert worden. Dank Fördermitteln sei das Projekt zu 50%, wie der Bürgermeister verlauten ließ, gefördert worden. Das Gebäude, das man erwerben und umbauen, bzw. den Hallenteil neu bauen habe können, befinde sich im Besitz der Stadt, werde von den Vereinen gegen Mietzins genutzt. „Mögen viele Menschen für sich sagen: Hier bin ich gern, hier bringe ich mich ein. Alles Gute und Gottes Segen für dieses Haus.“
Diesen Segen gab es für das „Forum Sandheide“ dann gleich vierfach: Pater Andrew von der Kath. Kirchengemeinde Hochdahl sprach als erster einen Segen für Gebäude und Besucher. Er übergab an seine Kollegin von der Ev. Kirchengemeinde Hochdahl. Laura Kadur hat vor Kurzem die Nachfolge von Volker Horlitz angetreten und dies war ihr wohl erster „offizieller“ Auftritt außerhalb der Gemeinde. Sie reichte nach ihren Segenswünschen das Micro an Marc Stoßberg, Pfarrer der Ev. Freikirche weiter. Er hatte neben Segen und guten Wünschen ein Kreuz dabei, das er Berthold Santjer mit den Worten überreichte: „Möge dieses Kreuz den Eingang des Hauses zieren und allen, die hinein- und hinausgehen Segen bringen.“ Mohamed Assila erbat im Namen des Marokkanischen Gemeinde Hochdahl Allahs Segen für das Projekt, das Menschen verschiedenster Konfessionen zusammenführe.
Buntes Programm auf dem Parkplatz und im Gebäude
Alle fünf Vereine, die das „Forum Sandheide“ mit Leben füllen, hatten sich für das „Familienfest“, wie die Einladung der Zielgruppe entsprechend lautete, einfallen lassen:
Am Stand der Erkrather Tafel konnten Kinder aus Pappe ausgeschnittene Friedenstauben nach Herzenslust bunt anmalen. Bald flatterten zahlreiche Exemplare an der aufgespannten Wäscheleine zum Trocknen. Andere Ehrenamtler des Vereins stellten die Besatzung des Getränkewagens. Gemeinsam mit den Mitarbeitern des SKFM schoben sie außerdem Schichten am Grill, wo es Würstchen auch in der Veggie-Variante gab. Eine Schweiß-treibende Angelegenheit, um die sie nicht zu beneiden waren. Aber mit Lebensmitteln kennen sich die Ehrenamtler der Tafel aus, denn die ‚retten‘ sie regelmäßig und holen alles, was der Handel nicht mehr verkaufen kann, was aber noch uneingeschränkt für den Verzehr geeignet ist, ab und verteilen es an zur Abholung berechtigte Menschen.
Der SKFM hatte im hinteren Bereich des Parkplatzes ein Glücksrad aufgebaut. Wer den richtigen Dreh heraushatte, konnte Kleinigkeiten gewinnen oder auch einen Gutschein für ein kühles Getränk. Am Stand daneben verwandelten die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden Kindergesichter in Schmetterlinge oder Tiger. Bald zierten zahlreiche Kinderwangen fantasievolle Blumen-Ornamente.
Auch das Quartierbüro Sandheide war mit einem kombinierten Info-Stand zu den im Quartier laufenden und geplanten Projekten dabei. Kinder konnten dort Perlenarmbänder und Schlüsselanhänger je nach farblicher Vorliebe und/oder mit ihren Namen fertigen. Denn auch Perlen mit den Buchstaben des Alphabets konnte sie sich aus den bereitstehenden Material-Kistchen heraussuchen.
Der TSV Hochdahl 64 e. V. hatte eine Kleinspielfeld zum ‚Fußball-Billard‘ aufgebaut. Doch angesichts der heißen Temperaturen zogen es die meisten Kids doch vor, in der Bewegungshalle des Vereins im ersten Stock des Hallenbaus zu toben. Dort gab es auch eine Blütenwand, vor der sie sich fotografieren konnten, ausstaffiert mit den verschiedensten Verkleidungen, von Hüten über Stolas bis zu Brillen. Ein Trommelkurs fand auch seine Interessenten. Ansonsten wuselten vom Kleinkind bis zu jugendlichen Geschwisterkindern alle durch den freundlichen Bewegungsraum, den der Verein für sein Reha-Sportangebot nutzt. Mit drei Tanzgruppen aus der Sparte Modern Dance trug der Verein zum Unterhaltungsprogramm in der großen Halle, in der sich die Möbelabteilung des SKFM-Kaufhauses Rundum befindet, bei. Das IKZ (Integration-Kulturzentrum) trug mit seinen Kindertanz-Gruppen, die in den Bereichen Hiphop und Breakdance beeindruckend „performten“, ebenfalls zum Programm bei.
Die Ehrenamtler, die im Untergeschoss der Halle zur Schimmelbuschstraße hin, ‚Die Werkstatt‘ betreiben, waren ebenfalls mit einem Info-Stand am Start und führten Interessierte durch ihre Räume. Denn sie betreiben nicht nur das Repaircafé (an dritten Freitag im Monat), sondern treffen sich regelmäßig zum gemeinsamen Werkeln in den Bereichen Holz, Metall, Elektrotechnik und Chemie.
Abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm
Neben den bereits erwähnten Tanz-Auftritten von TSV und IKZ gaben sich auch die Chöre, die zum Teil das „Café 28“ im Untergeschoss des Bürogebäudes zur Probe benutzen, ein Stelldichein und sorgten für ein abwechslungsreiches musikalisches Rahmenprogramm. Den Anfang machte der Frauen A-Cappella-Chor ‚Miss Harmony‘ aus Erkrath. Stimmgewaltig ließen sie zum Beispiel „Kings and Queens“ vierstimmig erklingen, dirigiert von Chorleiterin Petra Schendekehl. Auch der Madrigal-Chor gab ein Mini-Konzert und konnte einen Querschnitt seines Repertoires zu Gehör bringen.
Im „Café 28“ gab Beate Sarazin vom Zimmertheater eine Kostprobe mit einem kurzen Stück, das mitten in der Russischen Revolutionszeit spielt. Das Publikum zeigte sich gebührend beeindruckt, wie die Schauspielerin in verschiedenen Ton- und Gemütslagen die verschiedenen Personen wiedergab, als handle es sich um ein ganzes Ensemble, das auf der kleinen Bühne des Cafés auftrat.
Die für die letzte halbe Stunde des Nachmittags angekündigte offene Chorprobe des Männerchors der Hochdahler Chöre musste kurz vor Beginn abgesagt werden. Aufgrund der hohen Temperaturen an diesem Nachmittag waren einige der älteren Herren ausgefallen, sodass die Anzahl der Stimmen nicht für eine Chorprobe ausreichte. Die Mitglieder, die sich eingefunden hatten, waren ein wenig traurig darüber, aber Berthold Santjer tröstete, dass es sicher bald wieder eine Gelegenheit gibt, bei der sie sich im Forum präsentierten können.
Das Forum Sandheide an der Hildener Straße 28 Hochdahl beherbergt als Haus der Vereine folgende Mieter: SKFM Erkrath e. V. mit dem Secondhand-Kaufhaus Rundum sowie seinen Angeboten für Kinder- und Familienhilfe, Schuldnerberatung, dem Programm Zündstoff, das Schulverweigerern einen Abschluss ermöglicht, und Programmen für zur Langzeitarbeitslose. Infos: www.skfm-erkrath.de. | Die Erkrather Tafel e. V. mit einer Lebensmittelausgabe, zweimal wöchentlich (Di und Fr), Infos: www.erkrather-tafel.de. | Den TSV Hochdahl 64 e. V. mit Angeboten im Rahmen von Reha-Sportmaßnahmen, Infos: www.tsv-hochdahl.de. | Die Werkstatt Erkrath e. V. u. a. mit dem Repaircafé. Infos: www.die-werkstatt-erkrath.de. | IKZ – Integration-Kulturzentrum, Infos: https://ikz-kreis-me.de/
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