Grüner Stammtisch digital

Peter Knitsch Foto: privat

Nicht nur Fraktionssitzungen finden derzeit digital statt. In der letzten Woche luden die Grünen zum ersten digitalen Stammtisch ein und der war gut besucht.

Es war ein Experiment. Hält die Technik der Zahl der Teilnehmer stand? Sandra Ernst moderierte den ersten digitalen Stammtisch der Grünen in Erkrath. Mehr als 20 Teilnehmer fanden sich am vergangenen Dienstag online ein. Zwar gehörte die Mehrzahl zur Partei, aber es waren auch interessierte Bürger und Fridays for Future Aktivisten anwesend.

Zuerst einmal musste sich jeder mit den Regeln auseinandersetzen, damit dieser erste digitale Stammtisch funktioniert: Mikro und Kamera mussten ausgeschaltet sein, solange andere reden. Geübt wurde das erst einmal in einer Vorstellungsrunde, in der jeder sich mit der Technik vertraut machen konnte. Nicht alles klappte auf Anhieb und so musste Sandra Ernst für einen bekannten Teilnehmer, der zwar zu sehen, nicht aber zu hören war, die Vorstellung übernehmen.

Anschließend führte Peter Knitsch, Bürgermeisterkandidat in der kommenden Kommunalwahl, mit einem Rundumschlag in ‘grüne Erkrather Themen’ ein. Er wies auch darauf hin, dass es am 16. Juni ein persönliches Treffen geben werde, bei dem die Grünen ihr Kommunalwahlprogramm verabschieden wollen. Erfreulicher Weise gäbe es ja einige Neu-Grüne (einige davon hatten sich in der Vorstellungsrunde als solche zu erkennen gegeben), die dann ihre Ideen mit einbringen könnten.

Bei den grüne Themen, die auch aktuell eine Rolle spielen, führte er Flächenverbrauch und Umwelt an. Mit dabei waren natürlich auch die Neanderhöhe und das Cleverfeld. “Das ist wohl einmalig, dass zum Bau einer Feuerwache ein Naturschutzgebiet entwidmet wird”, kritisierte Knitsch neben den Kosten für die geplante Feuerwache auch noch einmal den Standort. Kritik gab es auch an Bauvorhaben, die immer weiter in den Außenbereich, den ‘Grüngürtel von Erkrath’ greifen. Nicht unerwähnt ließ er, dass jährlich zwei Millionen zum Ankauf von Gewerbeflächen, die brach liegen, im Haushalt stehen, diese aber nicht genutzt würden. Er kritisierte in diesem Zusammenhang die Ausweisung von neuen Gewerbeflächen.

Beim Klimaschutz sei Erkrath in den letzten Jahren viel zu langsam vorwärts gegangen und auch bei städtischen Bauprojekten, wie bei der Kita Karlstraße, werde die Energieeffizienz zu wenig berücksichtigt. Kritik übte Knitsch auch an der aktuellen Idee des Rathaus-Neubaus. Auch wünscht er sich künftig weniger ‘Großveranstaltungen’ und mehr Förderung von kleinen Kulturprojekten und Künstlern vor Ort.

Gut 18 Minuten später durften sich dann auch die Stammtischbesucher zu Wort melden und ihre Themen ansprechen. Auch die waren natürlich eher ‘grün’. Vom Ausbau der Photovoltaik, möglicher Förderung in diesem Bereich über Plus-Energie-Häuser bis hin zum Strom, der regional über Photovoltaik gewonnen von den Stadtwerken vertrieben werden könne, war alles dabei.

Eineinhalb Stunden hatten die Grünen sich für diesen ersten digitalen Stammtisch als Zeitrahmen gesetzt. Als diese Zeit sich dem Ende zuneigte musste Sandra Ernst als Moderatorin des Abends eingreifen und auf die Zeit hinweisen. Dennoch wurde leicht überzogen, denn viele Stammtischbesucher hatten eben auch ihre Fragen mitgebracht und wollten sich einbringen. Insgesamt können die Grünen mit ihrem ersten digitalen Stammtisch einen Erfolg verbuchen. Dennoch kann das Format persönliche Treffen offensichtlich nicht ganz ersetzen, wie ausgerechnet eine der jungen Teilnehmerinnen als Resümee einbrachte: “Mir fehlt es, die Gesichter der Teilnehmer zu sehen und in ihnen zu lesen, wie sie auf die Themen und das, was man sagt, reagieren.”

1 Kommentar

  1. WebMeetings sind für einen direkten Bürgerdialog sehr sinnvoll. So können Bürger sich nicht nur bei den Wahlen Themen der Lokalpolitik beeinflussen und ihnen “Puls” einbringen. Sondern kontinuierlich. Wenn jetzt noch die Stadtratssitzungen gestreamt würden, könnte Lokale Politik wieder ein Stückchen transparenter werden. Und so manche Partei würde dann bei Abstimmungen doch stärker das Interesse der Bürger berücksichtigen.

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