Goldkehlchen (Goldmeister) in der Stadthalle

von Timo Kremerius

Goldmeister. Foto: Timo Kremerius

Eine Kabarettsaison geht zu Ende: In der Stadthalle wurde es zum Saisonabschluss wieder musikalisch. Goldmeister war angesagt.

Aus der Ankündigung Kulturamt Erkrath:
„Willkommen in den Zwanzigern, wir sippen den Moonshine“ heißt die einladende Passage aus dem Album von Goldmeister, welches am 14.08.2020 erschienen ist. Chris Dunker und Phil Ohleyer von Goldmeister laden ein Jahrhundert nach den glorreichen 20iger erneut zu diesem Jahrzehnt ein. Ständig entstehen neue musikalische Genres, doch wenn man genau hinhört, setzt sich im Neuen immer wieder das Bewährte durch.
Goldmeister verbinden Nummer Eins Hits von Peter Fox, den Fantastischen 4, Fettes Brot, Jan Delay und anderen mit fröhlichen Breitseiten von Brass, Banjo und Klavier. Für jeden ihrer Songs finden Goldmeister genau das passende Vehikel und bündeln mit ihrem Powersound diese temperamentvollen Meisterwerke zu einem Feuerwerk der Jahrzehnte. Lassen Sie sich vom Duo, welches aus diversen TV-Shows, wie unter anderem ZDF-Fernsehgarten und zahlreichen Kultur- und Jazzfestivals, wie dem Mosel Musikfestival bekannt ist, in der Stadthalle begeistern.

Der Kabarettabschluss der Saison 2022/2023 in der spärlich besuchten Stadthalle, nur etwa 130 Besucher fanden den Weg zur Kultur trotz Verlosung, war deprimierend. Es bleibt zu hoffen, dass die Erkrather endlich einmal wertschätzen, welche Arbeit und Mühen sich das Kulturamt macht, um ein breites Unterhaltungsangebot zu präsentieren. Nun sei es drum. Musik war angesagt. Und zwar Musik der Zwanziger.

Technisch nicht gut vorbereitet

Beim Konzert am Freitag bediente sich Goldmeister der Technik der Stadthalle, statt eigene Soundtechnik mitzubringen. Schlechte zeitliche Planung der Künstler, die erst eine halbe Stunde vor dem Konzert mit dem Monitoring begannen, sorgten für einen katastrophalen Sound. Viele Zuschauer nahmen es hin. Einige beschwerten sich mehrmals in der ersten Hälfte am Regiestand, was aber während der Vorstellung nichts brachte, und zur Pause war ein Zuschauerverlust von einem Drittel der 130 Zuschauer zu verzeichnen. Die Verärgerung war verständlich.

Nun aber zum wesentlichen. Wenn man viel Fantasie hat, die Texte waren aufgrund der Akustik und des Sounds teilweise auch sehr schlecht zu verstehen, und auch Abstriche zulässt, machte Goldmeister ein sehr schönes, unterhaltsames Programm, dem man gerne zuhörte und das nie langweilig wurde. Songs aus den Zwanzigern wurden gemischt mit Songs der neueren Zeit z.B. „Cello“ von Udo Lindenberg, „Wir machen das klar“ von Jan Delay, „Ich war noch niemals in New York“ von Udo Jürgens, „Sie ist weg“ von Fanta Vier oder „Hamma!“ von Culcha Candela. Goldmeister animierten die Zuschauer, zu mindestens die, die auch Fehler in der Soundqualität, nicht der Gesangsqualität, tolerierten zum Mitklatschen. 

Schön war es auch, dass Goldmeister seine Fans dabei hatten die in einer Ecke des Saales, es war ja genug Platz, durchgängig tanzten, was auch bewies, dass man sich von Unzulänglichkeiten den Spaß nicht verderben lassen muss. Ganz toll.

Goldmeister. Foto: Timo Kremerius

Es war trotz der Technikprobleme ein schöner kurzweiliger Abend und man kann nicht behaupten, dass es ein verschenkter Abend war. Dafür haben sich Chris Dunker und Phil Ohleyer zum Gelingen sehr ins Zeug geschmissen und nach ihren besten Kräften versucht den Missstand zu neutralisieren.

Die verbliebenen Zuschauer animierten mit lautem Klatschen, welche sich zum frenetischen Klatschmarsch steigerte, Goldmeister zu Zugaben. Den Applaus haben sich die Jungs, egal welche Rahmenbedingungen es gab, redlich verdient. Beschwingt ging das Publikum nach Hause und hatte sicherlich noch viel Gesprächsstoff.

Kulturpause im Foyer der Stadthalle

Künstlerin der Kulturpause war an diesem Abend Erna Rühr. Die in Flensburg geboren und in Düsseldorf aufgewachsen ist. In ihrem Arbeitsleben hat sie einen kaufmännischen Beruf ausgeübt, sich aber immer schon gerne mit handwerklichen Tätigkeiten beschäftigt.

Neben den profanen Dingen im Alltag wie Tapete oder Farbe an die Wand bringen, waren auch Nähen, Stricken, Karten und Schmuck für den Eigenbedarf herstellen ein ausgeprägtes Hobby von Erna Rühr.   

2018 habe sie das erste Mal von der Acryl-Farben-Technik „Pouring“ gehört, bei der Acryl-Farbe auf den zu bemalenden Gegenstand, wie z.B. Leinwand, Holz, Glas u.v.m. gegossen wird.

Erna Rühr. Foto: Timo Kremerius

Es gibt viele unterschiedliche Techniken des Gießens, aber allen ist gemeinsam, dass das fertige Produkt fast immer anders aussieht als man geplant hat. Die äußeren Gegebenheiten wie große Wärme oder auch Kälte, Luftfeuchtigkeit und Untergrund wirken sich auf die Farben genau so aus, wie die eingestellte Konsistenz, die mittels bestimmter Malmittel hergestellt wird.

Sie war und ist fasziniert von den vielen Möglichkeiten. Manchmal schreit ein Bild nach weiterer Bearbeitung. Dann kommen allerlei weitere Materialien zum Einsatz wie Schablonen, Kristalle, Muscheln usw.

Die Theatersaison 2023/2024 beginnt am 13. September 2023 mit dem Klassiker „Arsen und Spitzenhäubchen“ in der Erkrather Stadthalle. In der Komödie von Joseph Kesselring wirken unter anderem Kerstin Klinder, Anja Syrbe und Adrian Thomser mit. Zwei Tage später (15. September 2023) zum Beginn der Kabarettsaison 2023/2024 schlägt das Comedy Duo Mundstuhl mit seinem Programm „Kann Spuren von Nüssen enthalten“ auf der Erkrather Theaterbühne auf. Die Abteilung Kultur der Stadt verschickt die Karten auch kostenfrei nach Hause. Telefon 0211 240740 09.

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