Geschichte der Hochdahler Höfe

von Ria Garcia

Herbert Bander mit seinem neuesten Werk über die Geschichte Hochdahl und seiner Höfe. Foto: Ria Garcia

Pünktlich vor Weihnachten liegen 200 druckfrische Exemplare von Herbert Banders neuestem Buch Hochdahler Höfe – Vom Ackerbau und Landleben zu Neuen Stadt im Buchhandel bereit.

Vor etwas mehr als zwei Jahren hatte Herbert Bander einen Museumstag im Lokschuppen mit der Geschichte der ehemaligen Höfe aus Hochdahl bestückt. Das Interesse war riesig. Nicht nur bei alteingesessenen Hochdahlern, auch Zugezogene freuten sich über den Einblick in die Geschichte Hochdahls. „Da hat man mich dann auch angesprochen, ob ich nicht ein Buch dazu herausbringen will“, erinnert sich Herbert Bander. Der Zeitpunkt war ungünstig, denn gerade erst saß er am Hochdahler Heimatbüchlein, das im vergangenen Jahr erschienen ist. Vorsichtig in kleiner Auflage gestartet, war es schnell ausverkauft und musste nachgedruckt werden. Ein Schicksal, das dem gerade erschienen Buch zu den Hochdahler Höfen auch blühen könnte. Wer also eines davon unter den Weihnachtsbaum legen möchte, sollte schnell sein. Erhältlich ist das Buch für 24,90 Euro in der Buchhandlung Weber am Hochdahler Markt.

Lagekarte der Höfe

Im Einband inneren findet sich vorn eine Karte, in der die 25 Höfe markiert sind und das Vorwort geht auf den Wandel von Hochdahl zum städtischen Gebilde ein. Der Hochdahler Hof, der 1969 unwiderbringlich abgerissen wurde, ist Namensgeber für den Stadtteil. „Auch Gut Karschhausen ist verschwunden“, sagt uns Herbert Bander bei der Buchvorstellung. Weichen mussten damals auch die Höfe Schildsheide, Willbeck und Kempen, während andere Höhe ihre Länderreien an die Entwicklungsgesellschaft abtraten, die ehemaligen Hofgebäude jedoch erhalten blieben. Hof Loh musste der Straßenplanung weichen. Das Schicksal drohte auch dem Wohnhaus von Walter Püttbach (Püttbachschmiede), der aber keinen ‚Zentimeter‘ nachgab und so erinnert ein kleiner Schwenk auf der Bruchhauser Straße bis heute an den ‚Mann für alle Fälle‘, der den Bauern früher die Landmaschinen reparierte und ausgewiesener Fachmann für die legendären Lanz Bulldog Traktoren war.

Auch in der Ausstellung zu den Hochdahler Höfen im Oktober 2022 war eine Karte mit der Lage der Höfe zu sehen. Foto: RG

„Die meisten der erhaltenen Gebäude sind noch im Besitz der ehemaligen Bewohner oder deren Kinder“, weiß Bander zu berichten. „Mit der neuen Stadt ist es am Ende noch ganz gut abgelaufen.“ Die gute Lage mit den Bachläufen und Waldflächen, wie Bayerwald, Willbeck und Ochsenkuhle hätten ihren Teil dazu getan. „Wasserschutzzonen konnte man nicht bebauen“, erklärt Bander. Er gehört zu den Alteingesessenen Trillsern und hat viele Geschichten in Erinnerung, die im hinteren Teil des Buches eingeflossen sind. Dazu gehört auch die Geschichte zu ‚Schloß Pierlepont‘.

1959 habe es einen Aufbauplan für Hochdahl gegeben, der der Zersiedelung entgegenwirken sollte und eine geordnete Bebauung vorsah. „Der war ganz okay, bis auf den geplanten Abriss von Trills. Der vorgesehene Eingriff in die Altbaulagen war zu stark.“ Dann habe der Architekt gewechselt und es wurde eine neue Lösung gefunden. Die alten Lagen Hochdahls wie Millrath und Trills seien so erhalten geblieben. Die Stadtwerdung habe in verschiedenen Stufen stattgefunden. „Es ist dem Widerstand der Bevölkerung zu verdanken, dass Bruchhausen verschont wurde“, erzählt Bander. Denn eigentlich sollte Bruchhausen mit seinen Feuchtwiesen Gewerbegebiet werden. ‚Rettet die Bruchhauser Feuchtwiesen‘, skandierten die Protestler und so fand sich am Ende im Rat keine Mehrheit. Herbert Bander hat damals in den Sitzungen Protokoll geführt, wenn Entscheidungen durch den Rat mussten und kann sich noch gut erinnern.

Die nicht in Anspruch genommenen Flächen wurden später in die Stiftung Naturschutzgebiet Bruchhausen überführt. Die alte Schule Bruchhausen wurde 1994 als Naturschutzzentrum Bruchhausen im sanierten Gebäude eröffnet. Bis heute dient das NSZ dem Naturschutz und ist Regionalzentrum für ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung‘ (BNE). An die alten Hochdahler Höfe erinnern heute viele Straßennamen wie etwa Beckhauser oder Karschhauser Straße.

Über den Autor Herbert Bander

Herbert Bander kam 1939 in Trills zur Welt und kann sich an viele Geschichten aus früherer Zeit noch erinnern. Wer einmal an einem von ihm geführten „Streifzug durch die Sandheide“ teilgenommen hat, hat schon ein paar davon gehört. Einige sind in das Buch eingeflossen. Etwa sechs Monate hat er an dem Buch gearbeitet und dankt Jürgen Kahl für das Lektorat. Ein guter Freund, der namentlich nicht genannt werden wollte, habe ihn bei der Auswahl aus der historischen Fotosammlung von Gottfried und Herbert Bander, Manfred Janssen und Hans Zerwas (†), sowie bei der Anfertigung aktueller Fotos unterstützt. Bander konnte für das Buch auch auf die Forschungen von Hanna Eggerath zurückgreifen, die ihm einiges zur Verfügung stellte.

„Ich bedauere, dass Meinhardt Sucker verstorben ist. Er hat mir einiges überlassen“, sagt er uns. Ein wenig sorgt sich der 85-jährige was aus den vielen Fotos und Geschichtsaufzeichnungen, die sein Bruder und er über die Jahre gesammelt haben, werden soll. „Es fehlen ein geeigneter Ort und Menschen, die die Geschichte weiter pflegen.“ Was er noch bedauert, sind die Pläne zur Bebauung der Neanderhöhe. Aus seiner Sicht sind Gebiete an der Stadtgrenze zu Hilden dafür deutlich besser geeignet. „Da unten ist Sandboden, während oben auf der Neanderhöhe wertvoller Lössboden ist. Das hätte nicht passieren müssen.“

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