Gemeinsam für mehr Hochwasserschutz

Hochwasser-Initiativen Erkrath/Nord und Haan-Gruiten wenden sich mit Forderungen an die Städte. V.l.n.r.: Norbert Voss und Michael von Roebel (Bürgerinitiative Hochwasser / Erkrath-Nord) und Georg Wilhelm Adamowitsch (Interessengemeinschaft Hochwasser Gruiten-Dorf) Foto: nic

Die Interessengemeinschaft Hochwasser Gruiten-Dorf und die Bürgerinitiative Hochwasser / Erkrath-Nord haben sich zusammengeschlossen, um einen besseren Hochwasserschutz entlang der Düssel zu erreichen.

Das Jahrhunderthochwasser im Juli 2021 ist bei betroffenen Anwohnern nicht vergessen. Manche Schäden sind erst jetzt endgültig behoben. Aber was, wenn das nächste Jahrhunderthochwasser eben nicht in hundert, sondern in ein oder zwei Jahren geschieht? Die Wetterkapriolen, die den Klimawandel immer spürbarer werden lassen, lassen auch das eben nicht unwahrscheinlich erscheinen.

Drei Jahre nach dem Jahrhunderthochwasser ist in Sachen Hochwasserschutz aus Sicht der Betroffenen viel zu wenig geschehen, auch wenn die Verwaltung im Juli die Bürgerinitiative Hochwasser / Erkrath-Nord wissen ließ, dass die Stadt inzwischen ein 8275 Qadratmeter großes Grundstück an der Morper Allee gekauft habe, das im Falle eines Hochwassers als Überflutungsfläche genutzt werden könne und so angrenzende Gebäude und Straßenzüge vor größeren Schäden schützt. Den Anwohnern der Bachstraße und angrenzenden Straßen, wie Neanderstraße oder Gerberstraße nutzt das erst einmal nicht viel, denn zuerst werden ihre Häuser betroffen sein. Für sie setzt die Verwaltung weiter auf den Frauenhofer Steinbruch als Überflutungsfläche und hat eine Machbarkeitsstudie als Grundlage für die Kosten-Nutzen-Abwägung in Auftrag gegeben. Erste positive Gespräche mit der Eigentümerin habe es schon gegeben. Von der Machbarkeit sind im Rat nicht alle Fraktionen überzeugt, denn der Steinbruch steht unter Naturschutz.

Bevor das Wasser der Düssel aber überhaupt den Steinbruch erreicht, ist Gruiten-Dorf möglicherweise längst überflutet. 2021 glich die Straße durchs Dorf einem reißenden Fluß, der enorme Schäden hinterließ. Deshalb hat sich auch in Haan-Gruiten eine Initiative gegründet, die mehr Hochwasserschutz für die Düssel fordert. Inzwischen haben sich die beiden Initiativen vernetzt und fordern von den Städten Haan und Erkrath entsprechend des 10-Punkte Arbeitsplan Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels, den das Land NRW im Januar 2022 vorgelegt hat, aktiv zu werden. Einen Umsetzungsstand seitens des Landes NRW gab es dazu im Juni 2024.

„Nach Wunsch des Landes sollen Gewässer künftig in ihrer Gänze – von der Quelle bis zur Mündung – kommunenübergreifend betrachtet und das Hochwasserrisiko neu bewertet werden“, sagt uns Michael von Roebel von der Bürgerinitiative Hochwasser / Erkrath-Nord. Das sei mit ein Grund, warum sich die Erkrather mit den Gruitenern vernetzt haben und auch mit dem Bergisch-Rheinischen Wasserverband in Kontakt stehen. Seitens der Bezirksregierung Düsseldorf gäbe es eine Ausschreibung zur gutachterlichen Bewertung des Hochwasserrisikos der Düssel von der Quelle bis zum Erkrather Stadtgebiet mit
einer geschätzten Projektlaufzeit von 8 Monaten. Eine Untersuchung der Hochwasserrisikos durch die Düssel auf Düsseldorfer Stadtgebiet fehle dabei allerdings zur Vervollständigung des Bildes. In Düsseldorf habe man bereits zahlreiche Maßnahmen zum Hochwasserschutz realisiert und Maßnahmen zur Renaturierung und Schaffung von Retentionsraum umgesetzt. Das wiederum, so die Meinung der beiden Initiativen, die sich künftig weiter austauschen und vernetzen wollen, könnte Einfluss auf die möglichen Hochwasserschutzmaßnahmen von Erkrath und der weiteren Oberlieger haben.

  • Anschreiben der Interessengemeinschaft Hochwasser Gruiten-Dorf an die Stadt Haan (PDF).

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