Franziskus-Haus: Im Dreiklang für die Gesellschaft

von Ria Garcia

Thomas Heil aus dem Kirchenvorstand vor dem täuschend echt wirkenden Kamin im Kaminzimmer des Franziskus-Hauses. Foto: Ria Garcia

Frisch renoviert präsentiert sich das Franziskus-Haus in Trills als Ort für Kunst und Kultur, für Feierlichkeiten von der Hochzeit über die Kommunion hin zu Geburtstagen oder Firmenevent. Darüber hinaus soll es wochentags von kirchlichen Gruppen genutzt werden.

Eine Tafel im Inneren erinnert an das
Baujahr und die letzte große
Renovierung. Foto: StK

1903 als Vereinshaus eröffnet gehört das Franziskus-Haus zu den historischen Gebäuden in Trills. Als sich der Verein 1982 auflöste, sah die Satzung vor, dass das Haus der Kirche übertragen wird. Damals gab es im Erdgeschoss noch die Gaststätte „Trillser Stübchen“, deren Wirtsleute im Erdgeschoss auch eine Wohnung hatten. Deren Konzession war 1982 ausgelaufen, sodass der Kirchengemeinde das komplette Haus zur Verfügung stand. „Die letzte Renovierung der durch die Gemeinde genutzten Räumlichkeiten war 1985“, verrät uns Thomas Heil vom Kirchenvorstand der katholischen Kirchengemeinde in Hochdahl beim Tag der offenen Tür, der das Haus gleichzeitig nach der Renovierung einweihte. Viele Gemeindemitglieder hatten sich dazu eingefunden.

„Das Haus ist kaum noch genutzt worden. In den letzten Jahren vielleicht zweimal für eine Beerdigungsfeier“, erinnert sich Thomas Heil. Beim Trillser Straßenfest diente der Festsaal als Ausstellungsraum. Zu wenig für ein solches Haus, darüber war man sich vor rund vier Jahren im Kirchenvorstand einig, als die erste Idee zur Renovierung entstand. Mit einem Vorkonzept wandte man sich an das Erzbistum in Köln. Nachdem dies positiv aufgenommen wurde, machte man sich an die Vorplanung mit einer unverbindlichen Kostenaufstellung. Die wurde wiederum beim Vermögensrat des Erzbistums eingereicht, der darüber entscheiden musste und die Ausführungsgenehmigung erteilte. Erst dann konnte das beauftragte Architekturbür planbar aus Mettmann Handwerkerkosten und anschließend die Genehmigung für die Vollplanung einholen.

Glücklich jene Kirchengemeinden, die einen Architekten im Kirchenvorstand haben. In der katholischen Kirchengemeinde Hochdahl ist es Steffen Krüll. Zwar dauern die jeweiligen Genehmigungsverfahren dennoch ihre Zeit und Corona hat den Prozess von der ersten Idee bis zur fertigen Umsetzung noch einmal um ein Jahr verzögert, aber der Vorteil der Begleitung aus den eigenen Reihen überwiegt. Dass die Umsetzung nach Vorliegen aller Genehmigungen am Ende gerade einmal 8 Monate in Anspruch nahm, mag angesichts der Gesamtdauer erstaunen.

Feierliche Wiedereröffnung

Am vergangenen Sonntag konnten die Gemeindemitglieder am Tag der offenen Tür bei Getränken und Laugenbrezeln an der feierlichen Wiedereröffnung teilnehmen. Mit Pfarrer Christoph Biskupeks Segen und bei musikalischer Begleitung durch die Hochdahler Chöre (Frauen- und Männerchor), den CVJM Posaunenchor und später durch das Klavierspiel von Realschulleiter Uwe Heidelberg, erfuhren die Räumlichkeiten erstmals nach der Renovierung wieder einen Teil ihrer geplanten Bestimmung.

Ganz fertig ist die Einrichtung bis zur Eröffnung nicht geworden. „Die Bistrotische im Erdgeschoss und die Tische für den Festsaal sind nicht pünktlich geliefert worden, die kommen erst nächste Woche“, berichtet Thomas Heil. Für den Tag der Eröffnung war das aufgrund der Menge der Besucher eher hilfreich. So war mehr Platz sich zu bewegen und die Räume in Augenschein zu nehmen, die künftig für alle möglichen Events angemietet werden können.

Gut gelaunt stellt Thomas Heil, Mitglied des Kirchenvorstands der Gemeinde, der auch für die
Vermietung verantwortlich ist, die Ausstattung des Hauses vor. Er hatte, gemeinsam mit dem Architekten Steffen Krüll nach Rücksprache mit dem Pfarrgemeinderat und dem Bauausschuss des Kirchenvorstands
das Gestaltungskonzept entwickelt. Angemietet werden können künftig einzeln der große Festsaal mit Vorraum, das Kaminzimmer und das ehemalige „Trillser Stübchen“. Möglich ist für größere Events auch die Anmietung des ganzen Hauses. Die Ausstattung lässt dabei wenig Wünsche offen und bietet viel Freiraum, beispielsweise für fremdbestelltes oder eigenes Catering bei Feierlichkeiten.

Auch Architekt Steffen Krüll (Mitte) war zur Wiedereröffnung anwesend. Foto: RG

Die einzelnen Räumlichkeiten

Das ehemalige „Trillser Stübchen“, das vor Jahrzehnten einst den Gemeindemitglieder zum Frühschoppen nach dem Gottesdienst diente, hat nach einem frischen Anstrich über die gesamte Länge des Raums eine Holzsitzbank erhalten, die von der Schreinerei Ludwig angefertigt und eingebaut wurde. Bistrotische ergänzen die Einrichtung in der kommenden Woche noch. Rund 50 Gäste können hier Platz finden.

Gleich nebenan bietet das Kaminzimmer je nach Anordnung von Tischen und Stühlen weiteren 20 bis 30 Gästen Platz. „Jetzt verdient es auch wieder seinen Namen“, freut sich Thomas Heil, während wir dort zusammensitzen und im Hintergrund das Kaminfeuer knistert. Das es kein echtes Feuer ist, fällt auf den ersten Blick und in der Gesamtwahrnehmung gar nicht auf. Anders als das bekannte über Fernsehbildschirm übertragene Kaminfeuer, liegen hier plastisch „verkohlte Kaminholzstücke“ im Kamin, in deren Mitte noch ein kleines Feuer zu brennen scheint, von dem „Rauch“ aufsteigt. „Der Effekt wird durch LED’s und mittels Ultraschall verdampftem Wasser erzeugt“, erklärt Heil. Verblüffend echt wirkt dieses anheimelnde Kaminfeuer, müssen wir feststellen. Einladend seien Kaminzimmer und Trillser Stübchen sicher auch für die eine oder andere Weinprobe oder beispielsweise ein Whisky-Tasting, kann sich Heil eine Nutzungsart vorstellen.

Die im Erdgeschoss befindliche neue Küche mit Profi-Geräten, wie etwa einer Industriespülmaschine, zwei Getränkekühlschränken und neuem Geschirr, Besteck und Gläsern für 120 Personen lässt in keinem der anmietbaren Räume Wünsche offen.

Im Obergeschoss erstrahlt der große Festsaal, in dem 90 Personen Platz finden, in neuem Glanz und hat neben einem Anstrich viele weitere Neuerungen erfahren. Die einstmals schwarze Säule, die ein tragendes Element des Festsaals ist, präsentiert sich nun im Farbkonzept der Franziskuskirche und greift die Gestaltung der neugothischen Kirchenfenster auf. Ein neues Beleuchtungskonzept mit Decken und Wandbeleuchtung sorgt für angenehmes Licht. Eine neu eingebaute Lüftungsanlage mit Klimatechnik sorgt dafür, dass im Frühjahr und Sommer bei geschlossenen Fenster gefeiert werden kann, ohne das Nachbarn durch Musik und Unterhaltung in ihrer Nachtruhe gestört werden. Eine Schallschutzdecke sorgt auch im Inneren des Festsaals dafür, dass die Klang- und Geräuschverteilung angenehm für Gäste und Feiernde ist.

Die im Saal befindliche Bühne hat neben einem neuen Anstrich auch einen neuen Bühnenvorhang erhalten. „Durch die Bühne und die Beleuchtungstechnik können wir den Saal auch für Konzerte,
Theateraufführungen, die mit einem kleinen Ensemble auskommen, oder für Lesungen
vermieten“, beschreibt Thomas Heil die Nutzungsmöglichkeiten neben Festen, Feierlichkeiten und Firmenevents. Der Vorraum zum Festsaal hat einige Neuerungen parat. Neben den angrenzenden Gäste WCs, die neu gestaltet wurden, wurde ein neuer Boden verlegt eine Thekenanlage mit Anschlüssen für eine Spülanlage und einem Kühlfach eingebaut. Außerdem stehen Tische für den Aufbau eines Buffets zur Verfügung.

Anmietungsmöglichkeiten

Anmieten kann man die Räumlichkeiten stunden- oder tageweise einzeln oder auch alle zusammen, beispielsweise für eine Hochzeit mit vielen Gästen. Ansprechpartner für die Vermietung ist Thomas Heil, der unter der Email franziskus-haus-trills@web.de erreichbar ist. Unter www.franziskus-haus-trills.de entsteht derzeit eine neue Website, auf der man künftig auch die Belegungspläne einsehen kann. Anders als in der Vergangenheit, als seitens der Kirchengemeinde eine Anmietung bis 14 Tage vor der Veranstaltung aufgrund von Eigennutzung abgesagt werden konnte, gibt es künftig Planungssicherheit. „Wer zuerst kommt, malt zuerst“, verrät Thomas Heil augenzwinkernd.

Anmietungspreise: Festsaal (zugelassen für 90 Personen) pro Stunde 30 Euro, ganztags 500 Euro | Trillser Stübchen (zugelassen für 50 Personen) pro Stunde 15 Euro, ganztags 150 Euro | Kaminzimmer (zugelassen für 30 Personen) pro Stunde 10 Euro, ganztags 100 Euro. Mitglieder der katholischen Kirchengemeinde Hochdahl erhalten 50 Prozent Rabatt auf die Preise.

Viel Raum für Kunst, Kultur und Gesellschaften

Mit dem frisch renovierten Franziskus-Haus hat Trills einen neuen Ort für Begegnung. Geht es nach Thomas Heil, wird es hier künftig neben privaten Feierlichkeiten und Firmenevents oder der Nutzung durch kirchliche Gruppen wochentags, ganz viel Kunst und Kultur geben. Kleine Konzerte, Buchlesungen oder auch Theateraufführungen könnten das kulturelle Leben im Stadtteil bereichern.

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