Es weihnachtete beim Kindertheater

von Timo Kremerius

Foto: Timo Kremerius

Für die Kleinen und Kleinsten war schon in der letzten Woche „Weihnachten auf der Erde“ beim Kindertheater in Erkrath.

Auch Oma und Opa haben Spaß an Theaterbesuchen mit ihren Enkelkindern und so traf man beim Weihnachtsprogramm für Kinder neben den Eltern auch viele Großeltern beim Kindertheater. Das Theaterstück von Verena Bill nach dem Märchen Der Arme und der Reiche der Brüder Grimm handelt von Armut, Reichtum und vom Wünschen und ist für Kinder ab vier Jahren geeignet.

Die Weltraumfee Lilly (Verena Bill), der arme Mann und die reiche Frau (beides Michael Koenen) und der reiche Mann und der Beduine (beides Christian Stock) unterhielten die Kinder und sicherlich auch deren Begleitung aufs Feinste. Es wurde nie langweilig für die Kids und, wie Michael Koenen schon im Vorfeld andeutete, wurde es ein Mitmachtheater für die Kinder, die eine Stunde lang begeistert mitmachen durften, wenn es das Stück erforderlich machte. Es war lustig, dass mitzuerleben.

Die überzeugenden Schauspieler des Niederrheintheaters hauchten den dargestellten Figuren mit viel Herzblut Humor und Spielfreude ein. Besonders die Interaktionen mit dem Publikum, in diesem Fall überwiegen mit den Kindern, sorgten für viele Lacher und begeisternde Reaktionen. Grundsätzlich, so die Akteure soll bei ihren Kinderstücken auch ein Lerneffekt, wenn auch nur unterschwellig erzielt werden. Das fand an diesem Nachmittag mit dem Stück auch statt. Die Botschaft: Menschen, auch wenn sie arm sind (in diesem Fall einer Fee), in der Not zu helfen.

Hilfsbereitschaft ist eine wertvolle Eigenschaft, die nicht nur anderen zugutekommt, sondern auch demjenigen, der hilft. Die armen Leute hatten drei Wünsche frei, die die Fee erfüllte. Die Frau des armen Mannes wurde wieder gesund, er erhielt einen schönen Weihnachtsbaum und ein schönes großes Haus. Das beschwor den Neid der Reichen. Auch sie wollten drei Wünsche erfüllt bekommen. Als sie erneut auf Lilly trafen, erinnerte sie sich, dass die reichen Leute ihr keine Schlafgelegenheit gegeben hatten. Sie hatten nur an ihr Geld gedacht und an ihre Eitelkeit. Schließlich stibitzte der reiche Mann den Feenstab, um sich selbst Wünsche zu erfüllen, was natürlich fürchterlich daneben ging und große Begeisterung bei den Kindern erzeugte. Sie jubelten und lachten, wie der reiche Mann sich erst in ein Schwein, dann in ein Huhn und zum Schluss in einen Affen verwandelte. Die Fee Lilly hatte trotzdem Mitleid und gewährte ihm drei Wünsche, die er aber auch sinnlos vertat. Natürlich wollte er kein Affe mehr sein, dann wünschte er, dass seiner Frau einer ihrer hässlichen Hüte auf dem Kopf festklebe und musste dann unter Zwang den letzten Wunsch zum Lösen des Hutes benutzen. Das war schließlich der Dank für seine Überheblichkeit.

Der Beduine, der zu Beginn in der Wüste Wunderwasserpillen verkaufen wollte, um Zeit zu sparen, kam ganz am Schluss wieder zu Lilly und sagte traurig, dass niemand seine Pillen wollte und er nichts mehr habe außer viel Zeit, nicht mal mehr einen Freund und ob Lilly seine Freundin sein wolle. Lilly fragte die Kinder, ob sie ihn als Freund nehmen sollte, hier waren die Kinder, ziemlich lautstark, geteilter Meinung. Letztendlich hatte Lilly Mitleid und der Beduine wurde ihr Freund. So ging für die Kinder und ihre jeweilige Begleitung eine unterhaltsame Stunde zu Ende.

Die Regisseurin Verena Bill erklärte nach der Vorstellung: “Es ist uns wichtig, die Fantasie der Kinder anzuregen und ihnen die Freude am Theater näherzubringen. Wir möchten, dass sie sich in die Geschichten hineinversetzen und ihre eigenen Träume entdecken können“.

Nach der Aufführung hatten die Kinder die Möglichkeit, mit den Schauspielern zu sprechen und Fotos zu machen. Diese Aktion war ein Highlight für viele, die strahlend und aufgeregt Ihre Erlebnisse teilten. “Es war so lustig den reichen Mann als Affen zu sehen“, erzählte Mia (5 Jahre). Denise B., Mutter einer Tochter erzählte, dass sie durch Zufall nach Erkrath ins Theater gekommen sei, da Ihr Vater ihr die Eintrittskarten geschenkt hätte, normalerweise geht sie in Langenfeld ein- bis dreimal im Jahr mit ihrer Tochter ins Kindertheater.

Die Veranstaltung war nicht nur ein kulturelles Erlebnis, sondern auch eine wunderbare Gelegenheit für Familien gemeinsam Zeit zu verbringen und die Magie des Theaters zu genießen. Die positive Resonanz der Zuschauer lässt darauf schließen, dass solche Aufführungen in Zukunft ein fester Bestandteil des kulturellen Angebots für Kinder in der Stadt bleiben sollen.

Auch für den Autor dieses Artikels nahmen sich die Schauspieler Verena Bill (Autorin, Dozentin, Regisseurin, Schauspielerin u.a.), Michael Koenen (Schauspieler, Theatertherapeut u.a.) sowie Christian Stock (freier Künstler) sehr viel Zeit, um in entspannter Atmosphäre am Bühnenrand Fragen zu beantworten. Es gibt beim Niederrheintheater diese drei Hauptakteure, die aber bei Bedarf auf zusätzliche Schauspieler zurückgreifen können. Das Niederrheintheater nennt sich selbst, das Theater der Generationen. Das Repertoire umfasst Kindertheater, Jugend- und Präventivtheater, Theater für die ältere Generation, Abendprogramm und Video-Seminar für Lehrer Sekundarstufe 1 und 2. Das Niederrheintheater gibt es seit 2007 in Brüggen. Die Akteure sind der Meinung, dass – wenn man Theater für die Erwachsenen macht – damit auch immer die Kinder fängt. Kindertheater ist einfach nur Theater um Kultur kennen zu lernen.

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