Erkrath.jetzt- Sommergespräch: Teil 5

Daniela Lajios/ Foto: TB

Heute im Erkrath.jetzt- Sommergespräch: Daniela Lajios, Die Linke Erkrath

Sommerferienzeit ist politikfreie Zeit. Wir möchten trotzdem eine Tradition einläuten und in den Sommerferien erkrath.jetzt- Sommergespräche mit der kommunalen Politik führen, Rückblicke in das vergangene Jahr liefern und einen Blick in die Zukunft wagen.

Wichtigstes Thema: Wohnungspolitik

Daniela Lajios führt die Reserveliste der Partei Die Linke in Erkrath an. Im Stadtrat möchte die Neu-Hochdahlerin künftig die Wohnungspolitik neu beleuchten. „Denn nicht alle Parteien scheren sich um die Mietpreisexplosionen der vergangenen Jahre“, so ihre Einschätzung. „In den letzten zehn Jahren sind die Mieten um 40 Prozent gestiegen. Auch in Erkrath. Wohnungsgesellschaften schöpfen die rechtlichen Möglichkeiten voll aus und erhöhen die Mieten bis zum Maximum. Das muss sich ändern“, fordert Daniela Lajios, die daher das Wohngebiet Wimmersberg für besonders wichtig erachtet. „Acht von zehn Wohnungen werden für Menschen gebaut, die sich diese teuren Wohnungen auch leisten können. Wir fordern mehr als 20 Prozent sozialen Wohnungsbau.“ Auch soll für den sogenannten preisgedämpften Wohnraum eine Höchstgrenze im städtebaulichen Vertrag festgeschrieben werden. „Denn wir wissen überhaupt nicht, was preisgedämpft in diesem Fall überhaupt bedeutet“, ärgert sich die junge Politikerin, die hier ganz klar die Verwaltung in der Pflicht sieht. „Ebenso muss im städtebaulichen Vertrag festgehalten werden, dass die Fläche durch den Investor nicht weiter vermarktet werden darf. Sonst entsteht aus dem Wimmersberg eine Spekulationsfläche, deren Preis immer weiter in die Höhe getrieben wird.“

„Wir setzen uns für Mieter ein“

Das Thema Wohnen ist auch bei dem Antrag der Linken, in Erkrath eine kommunale Wohnungsbaugenossenschaft zu gründen, bedacht worden. „Wir befinden uns derzeit im Prüfverfahren. Eine solche Genossenschaft würde den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit bieten, günstig an Wohnraum zu kommen, weil diese selbst vermarktet und nicht auf Gewinn fokussiert ist“, erklärt die Hochdahlerin die Intention. Als Pendant zu diesem Vorhaben möchten die Linken perspektivisch eine überparteiliche Mieterinitiative gründen. „Wir haben genügend Beispiele von Personen, die völlig unverschuldet nicht mehr in der Lage sind, ihre Mieten zu zahlen. Beispielsweise geraten vor allem immer mehr Rentnerinnen in diese Lage, weil sie nach dem Tod des Ehepartners über die gleichen Ausgaben aber geringere Einnahmen verfügen.“

Neanderhöhe in Erbpacht vergeben

Ein weiteres Anliegen stellt für Daniela Lajios die Erkrather Flächen dar. „Diese sollten in Zukunft ausschließlich in Erbpacht vergeben und nicht mehr verkauft werden“, ist sie sich sicher. „So bleibt die Stadt Eigentümer der Flächen und es können keine leerstehenden Brachflächen entstehen, wie sie beispielsweise in Unterfeldhaus zu finden sind.“ Als Beispiel führt die Politikerin die Neanderhöhe an. Grundsätzlich war Die Linke gar nicht für die künftige Bebauung. „Für uns steht Naturschutz und Naturerhalt an erster Stelle. Je mehr Fläche wir versiegeln, desto heißer wird das Gebiet. Das ist in unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet keine gute Idee.“ Und auch die Kompromisslösung, künftig eine kleinere Fläche von rund 3,6 Hektar zu versiegeln, stellt für Daniela Lajios keine zufriedenstellende Lösung dar. „Wir sind dafür, dass man zunächst leerstehende Gebäude nutzt, bevor man neu baut.“

Künftig mehr Bürgerbeteiligung

Für Daniela Lajios müssen solche Diskussionen, wie sie beispielsweise über den Wimmersberg oder die Neanderhöhe geführt wurden, künftig in einer breiteren Öffentlichkeit behandelt werden. „Man hat in der Vergangenheit das Gefühl gehabt, dass kritische Themen bewusst von den Bürgerinnen und Bürgern ferngehalten wurden. Das wird CDU und SPD in Zukunft auf die Füße fallen“, ist sich Daniela Lajios sicher. „Lippenbekenntnisse, mehr Bürgerbeteiligung zu ermöglichen, müssen in Zukunft auch umgesetzt werden. Ratsbürgerentscheide sollen daher dann stattfinden, wenn sie rechtlich zulässig sind. Darauf muss auch die Verwaltung achten.“

Integrationsrat muss gestärkt werden

Mit Sorge beobachtet Daniela Lajios die Entwicklung des Integrationsrates. „Ein Drittel der Erkrather hat einen Migrationshintergrund, daher ist es wichtig, dass der Integrationsrat ein aktives Organ wird.“ Leider war das in den Augen der Linken in der Vergangenheit nicht immer der Fall. „Wir sehen es auch als unsere Aufgabe an, die Werbetrommeln für ein Amt in diesem Rat zu rühren, damit im September wieder ein aktiver und engagierter Integrationsrat gewählt werden kann.“

In der Zukunft eine Fraktion bilden

Nach der Kommunalwahl hofft Daniela Lajios, gemeinsam mit dem Listen-Zweiten Markus Lenk eine Fraktion im Stadtrat bilden zu können. „Somit hätten wir auch mehr Einfluss in dem Parlament“, so ihre Hoffnung. „Wünschenswert wäre natürlich noch ein dritter Sitz, für den Michaele Gincel-Reinhard kandidiert.“ Ganz persönlich möchte Daniela Lajios in das Thema Radverkehr einsteigen, eine Fortschreibung des Radverkehrskonzeptes fordern und die Entwicklung konstruktiv begleiten. „Ich bin selbst leidenschaftliche Radfahrerin und besitze gar kein Auto. Daher ist die Verbesserung  der Erkrather Radwege für mich eine echte Herzensangelegenheit.“

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