Mit dieser Aufforderung hatten sich Vertreter aus Organisationen in der Sondersitzung zum Haushaltsoptimierungskonzept (HOK), in der sie nicht zu Wort kamen, positioniert.
Wir haben ausführlich über den Ablauf der Sondersitzung berichtet. Hier möchten wir nun den Appell, den die Vertreter aus Vereinen und Organisationen anlässlich der Sitzung verfasst hatten, einfügen:
Vermeintliches Spar-Potenzial macht Erkrath in Wahrheit viel ärmer:
Appell „Erkrath bleib sozial!“ gegen den Raubbau an für immer mehr Menschen dringend nötigen Hilfen
„Erkrath bleib sozial!“ Für diesen Appell stehen soziale Einrichtungen in Erkrath, wie die Ideenwerkstatt, ein Zusammenschluss von fünf Vereinen, die gemeinsam das Forum Sandheide betreiben werden, der Stadtsportbund Erkrath und die „Künstler in Erkrath“ und zahlreiche Förderer dieser für die Bürger aktiven Bürgervereine. Listen dazu finden sich etwa auf Homepages der Vereine, Projekte und Gruppierungen.
Sie reagieren damit auf das aktuelle sogenannte „Haushaltsoptimierungskonzept“ der Stadt Erkrath, das die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers im Auftrag der Kommune erstellt hat und das die ersatzlose Streichung von städtischen Zuschüssen für viele soziale Einrichtungen im „Tor zum Neandertal“ vorsieht.
„Unberücksichtigt bleibt bei dieser nüchternen kaufmännischen Betrachtungsweise, dass mit dem Wegfall städtischer Förderungen zum Teil ungleich höhere Drittmittel wegfallen und somit nicht mehr für die Erkrather Bevölkerung zur Verfügung stehen“, sind sich die Initiatoren des Appells einig. „Ebenfalls übersieht man den hohen Anteil an ehrenamtlichem sozialen Engagement, der in diesen durch die Streichungen wegfallenden Hilfediensten geleistet wird.“
Würden die Pläne umgesetzt, verliere Erkrath ein Vielfaches von dem, was auf den ersten Blick eingespart werde. Dies zum einen direkt durch wegbrechende Drittmittel, die es nur dann gibt, wenn Erkrath seinen oft nur kleinen Anteil eben nicht zurückzieht. Die Appell-Verantwortlichen: „Die Fördergelder von außen würden dann in andere Städte fließen.“
Indirekt werde außerdem ein fatal falsches Signal gesendet in Richtung derjenigen, die sich ehrenamtlich in den unterschiedlichen sozialen Projekten einsetzen. Hierdurch werde ihnen die Motivation für ihr uneigennütziges Tun entzogen. Und letztlich litten die Menschen, die die Hilfen wirklich brauchen, in einer eh schon schweren Zeit der doch so nötigen Unterstützung beraubt: Nur einige Beispiele seien die Tafel, der TSV-Hochdahl, die Ehrenamtsbörse, Frühe Hilfen oder auch die Seniorenbegegnungsstätten.
Es zeichnen diesen Appell „Erkrath bleib sozial!“: Die Mitgliedsvereine der Ideenwerkstatt, Georg Moors/Die Werkstatt Erkrath, Ellen Spora/ TSV-Hochdahl 64, Renate Ott/ Die Tafel Erkrath, Lilli Zhimarin / IKZ, Norbert Baumgarten /SKFM Erkrath, für den Stadtsportbund Erkrath Edeltraud van Venrooy, für die Künstler in Erkrath Wolfgang Sendermann und Lothar Kniep. Die Initiatoren rechnen mit zusätzlicher Unterstützung aus der Bürgerschaft und der sozialen Landschaft gegen „diesen Raubbau an für immer mehr Menschen dringend notwendigen Hilfen.“
„Aus jedem Euro, den die Stadt in die Arbeit der Vereine investiert machen die Vereine mindestens zwei Euro, weil sie durch eigene Mitgliedsbeiträge und / oder Spenden und / oder Drittmittel (die zum Teil sehr beträchtlich sind, mehrere Hunderttausend Euro betragen und in Summe jenseits der Millionen liegen) und sehr viel ehrenamtlichem Engagement einen großen Mehrwert schaffen“, äußerte sich Norbert Baumgarten, Geschäftsführer des SKFM Erkrath, über die Bedeutung der Zuschüsse.
Ob Verwaltung und Fraktionen im Rat die mögliche Kürzung oder Streichung von Zuschüssen im Rahmen des Haushaltsoptimierungskonzeptes weiterverfolgen werden oder ob sie den städtischen Haushalt durch Streichung und Kürzungen bei Bauprojekten und einer Anhebung der Realsteuern (Grund- und Gewerbesteuer) vor dem Zwangshaushaltssicherungskonzept bewahren, entscheidet sich frühesten im November.
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