Am 2. Mai 2023 fand die Gründungsversammlung der EnergieGenossenschaft Erkrath i. G.(EGE) statt. Es hätte nur drei Gründungsmitglieder gebraucht, es waren schließlich 53 Erstzeichnende, die die Satzung unterschrieben.
Mit Eintragung der EGE in das Genossenschaftsregister wird die Gründung noch rechtlich wirksam vollzogen. Neue Genossinnen und Genossen sind auch später noch willkommen, die das Ziel mittragen, den Energiebedarf in Erkrath mit der Errichtung von Photovoltaik zu unterstützen, um fossile Brennstoffe weitgehend auszutauschen.
Großes Interesse an der Gründungsversammlung
Die bereitgestellten Stühle an den Tischen des Sitzungsraums im Erdgeschoss des Forums Sandheide reichten gerade so für die Anzahl der Interessenten aus, die zur Gründungsversammlung erschienen waren. Vorausgegangen waren rund zweieinhalb Jahre Vorarbeit eines kleinen Kreises um Peter Knitsch, (Sprecher Bündnis90/Die Grünen Erkrath), Dr. Christian Untrieser (Vorsitzender CDU Erkrath), Marc Göckeritz (Grüne) und Alexander Schulze (Grüne). Beide Initiatoren zeigten sich hocherfreut von der großen Anteilnahme in der Erkrather Bürgerschaft, sich für das Ziel der Genossenschaft i. G. zu interessieren.
Dann ging es zunächst mit den Formalitäten weiter, zu denen auch gehörte, einen Versammlungsleiter und einen Schriftführer zu wählen. Beide vorgeschlagenen Kandidaten fanden die Mehrheit des Plenums: Peter Knitsch wurde zum Versammlungsleiter und Alexander Schulze zum Schriftführer gewählt. Da der Vorschlag der Satzung nicht allen Anwesenden vorlag, war es an Dr. Untrieser, der als Jurist an der Ausformulierung wesentlich beteiligt war, die wichtigsten Punkte vorzutragen. Peter Knitsch wies noch darauf hin, dass der Beschluss über einen Namen für die Genossenschaft auch noch anstünde. Stimmberechtigt seien aber nur diejenigen, die der „Vorgenossenschaft“ als Mitglied beitreten und dies mit der Unterschrift unter die Satzung dokumentierten. Die wichtigsten Punkte der 10-seitigen Satzung referierte Untrieser, u. a. dass es sich „zu 99% um eine Mustersatzung handele, wie sie schon andere Genossenschaften, die mit demselben Zweck gegründet wurden, wie in Wuppertal oder Velbert“ angewandt wurde. Dr. Untrieser hob weiterhin hervor, dass ausschließlich mit dem Genossenschaftsvermögen gehaftet wird, so dass „mir als Genosse nichts passieren kann“. Man sei eine „demokratische Genossenschaft“, das bedeute, unabhängig von den gezeichneten Anteilen (Mindesteinlage sind drei Anteile á 100€) gelte: Ein Mitglied hat eine Stimme.
Klärungsbedarf gab es zu dem Punkt, ob Mitglieder-Versammlungen ausschließlich in Präsenz stattfinden sollten. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen der Corona-Pandemie einigte man sich auf einen Einschub, dass Präsenz-Veranstaltungen die Regel sein sollen. Im Falle z. B. einer Pandemie mit Versammlungsverbot seien digitale Treffen ebenfalls möglich und beschlussfähig. Ein Business-Plan werde gemeinsam mit der Satzung zur Prüfung beim Genossenschaftsregister eingereicht, bei dem alle Genossenschaften eingetragen werden müssen. Deutliche Worte fanden Dr. Untrieser noch auf die Frage nach der Rendite: „Wer Rendite erwartet, der sollte kein Genossenschaftsmitglied werden.“ Ralph Wirriger, der von Anfang an bei den Versammlungen dabei war, ergänzte: „Wir wollen Dachflächen nutzen, um Energie zu erzeugen. Wir sind keine Bank.“ Hinzu käme, dass eine Kündigung erst nach drei Jahren zum Kalenderende möglich sei. „Eine Auszahlung des eingesetzten Kapitals kann auch nur erfolgen, wenn die Genossenschaft liquide ist. Dies dient zu deren Schutz und der Aufrechterhaltung deren Handlungsfähigkeit“, so Jurist Untrieser. Daher wurde auch beschlossen, den Erwerb der Anteile auf eine Summe von 30.000€ zu deckeln, um die Liquidität nicht zu gefährden, sollten auf einmal ein oder mehrere Zeichner mit vielen Anteilen austreten wollen.
Erstes Projekt steht schon fest
Wie Peter Knitsch hatte auch Dr. Christian Untrieser zu Beginn seiner Vorstellung der Satzung den Zweck der EGE noch einmal herausgestellt: „Wir möchten in Erkrath etwas für die Erneuerbaren machen. Wir wollen Solaranlagen auf alle größeren Dachflächen bringen. Bisher sind nur 4% der möglichen Dachflächen in Erkrath dafür genutzt. Da muss doch nicht so bleiben“, so sein Appell, der im Plenum auf breite Zustimmung stieß. Mit einem ersten Projekt, der Errichtung einer Solarthermie-Anlage auf dem Dach des Feuerwehrgerätehauses an der Kreuzstraße könne zeitnah begonnen werden, nachdem die Eintragung in das Genossenschaftsregister erfolgt sei. „Die Stadt Erkrath überlässt uns die Dachfläche für eine symbolische Pacht, um dort eine Anlage mit 40 kW peak zu errichten“, so Untrieser weiter. Marc Göckeritz, Stellv. Bürgermeister und Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen, erläuterte weiterhin: „Der produzierte Strom muss nach EEG ins Netz eingespeist werden und wird mit 10Cent pro Kilowattstunde vergütet.“ Die Suche nach weiteren Dachflächen werde nicht auf städtische Gebäude beschränkt. Allerdings sei eine Mindestfläche von 200qm² und mindestens 40 kW peak erforderlich, damit sich die Investitionen lohnten.
Vorstand und Aufsichtsrat wurden einstimmig gewählt – bei Enthaltung des jeweiligen Kandidaten
Die Genossenschaftssatzung sieht vor, dass ein Vorstand mit dem operativen Geschäft betraut wird und ein Aufsichtsrat als dessen Kontrollorgan. Alle Gewählten arbeiten ehrenamtlich und erhalten keine Vergütung für ihre Tätigkeit. Die Mitgliederversammlung wählt alle drei Jahre die beiden genannten Organe neu. So stand an diesem Abend die Wahl beider Gremien an. Zunächst wurden die Mitglieder für den operativen Vorstand gewählt: Dr. Christian Untrieser (Jurist), Klaus Kellings von Hause aus Betriebswirt und Biologe, Horst Feldmann und Ralph Wirriger, beide von Beruf Elektro-Ingenieur, standen zur Wahl und wurden bei jeweiliger Enthaltung ihrer Person einstimmig gewählt. „Wenn wir schon keine Frau gewinnen konnten, sind zumindest alle drei Stadtteile mit den Gewählten vertreten“, lautete Peter Knitsch’s Kommentar.
Dann ging es an die Wahl des Aufsichtsrats, für den eine schriftliche Kandidatur von Ute Kaulisch (bei IT-NRW im Landesdienst beschäftigt) bei Peter Knitsch mit Vollmacht für ihn schriftlich eingegangen war. Auch Knitsch selbst brachte sich als Kandidat ins Rennen. Aus dem Plenum kamen hinzu: Martin Kreisel, Ingenieur aus Alt-Erkrath, Achim Schendekehl, Banker und Revisor i. R. aus Hochdahl, Ulf Pambor, der von sich sagte, seit zweieinhalb Jahren dabei zu ein und als Ziel zu haben, den Anteil von heute 4% Abdeckung mit Solaranlagen auf einen Anteil von mindestens 50% zu erhöhen, sowie Paul Söhnchen, seines Zeichens Ingenieur, selbst Betreiber einer Solarthermie-Anlage zuhause sowie Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtwerke Erkrath. Auch diese sechs Kandidaten wurden einstimmig gewählt, bei jeweiliger Enthaltung ihrer Wahl.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurde noch ein Erinnerungsfoto aller gemacht, die bei der Gründungsversammlung der EnergieGenossenschaft Erkrath dabei waren. Geplant ist eine weitere Versammlung vor den Sommerferien. Neue Mitglieder sind dann gern gesehen. erkrath.jetzt wird den Termin veröffentlichen.
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