
Nach 34 Jahren in der evangelischen Gemeinde Hochdahl geht Pfarrer Volker Horlitz in den Ruhestand. Er blickt mit Freude auf die vielen Jahre in der Gemeinde, in der er sich zu Hause fühlt, zurück.
Aufgewachsen im oberbergischen Ort Waldbröhl war für Volker Horlitz ab der Oberstufe klar, dass er Theologie studieren würde und wählte Religion als Abiturfach. Vielleicht ein wenig naiv, meint Volker Horlitz rückblickend, aber er hatte wohl das, was manchem jungen Menschen fehlt: Ein Vorbild. Selbst aus einer pietistisch geprägten Familie stammend hat er die Jugendarbeit in der freien Gemeinde gemacht. „Alle meine Freunde waren da“, erklärt er. Freiwillig sei er jeden Sonntag in den Gottesdienst gegangen. Mit dem Pfarrer verstand er sich damals so gut, dass er dachte: „Das mache ich später auch.“ Vielleicht ein wenig naiv, meint Volker Horlitz rückblickend, aber er hatte wohl das, was manchem jungen Menschen fehlt: Ein Vorbild. Eine Vorstellung, was dieser Beruf mit sich bringt, hatte er damals aber noch nicht.
„Ich hatte einen tollen Mentor“, sagt er über seinen weiteren Weg, der ihn zum Studium nach Wuppertal und anschließend nach Bonn führte. Eigentlich hätte er in Heidelberg weiter studieren wollen, da seine Frau sich aber entschlossen hatte, Lehrerin zu werden, war der Wechsel in ein anderes Bundesland nicht möglich. Nach dem ersten Theologischen Examen absolvierte er sein Vikariat in Wuppertal und hier traf er schließlich auch seinen Mentor. „Er war absolut anstrengend. Ein richtiger Freigeist“, erinnert er sich. Ihn, der er aus einer pietistisch geprägten Familie stammte, habe diese Begegnung immer wieder gefordert. Rückblickend weiß er, wie wertvoll sie für ihn und seinen Weg war. Dass er anschließend im Hilfsdienst wiederum den gleichen Mentor hatte, habe ihn geprägt.
Wunschstelle in Hochdahl
Als Volker Horlitz selbst eine Stelle als Pfarrer antreten konnte, bot sich in Hochdahl seine ‚Wunschstelle‘. „Hier konnte man sich spezialisieren“, erklärt er. Die Spezialisierung, die er anstrebte, war die Jugend- und Konfirmandenarbeit. Es gab in der Gemeinde insgesamt vier Pfarrstellen und für ihn erfüllte sich schließlich sein Wunsch. Er kam aus der Jugendarbeit, hatte im Studium viele Jugendgruppen begleitet. Mit dem damaligen Jugendleiter, Diakon Uwe Müller, traf er auf einen, der seine Vorstellungen teilte. „Das war damals, wie ein Sechser im Lotto“, denkt er gerne an die Zeit zurück. Sie seien ein perfektes Team gewesen, hätten unter anderem die Jugendfreizeiten ausgebaut. In der Konfirmandenarbeit habe man mit einem Team aus ehemaligen Konfirmanden gearbeitet und sei auch auf Konfirmandenfreizeiten gefahren. „Die Jugend- und Konfirmandenarbeit war gang eng verzahnt.“
Wenn Pfarrer Volker Horlitz von seinem beruflichen Weg und seiner Zeit als Pfarrer in Hochdahl spricht, dann bemerkt man in seinen Augen dieses Leuchten, dass man grundsätzlich bei Menschen findet, bei den der Beruf, dem Begriff entsprechend, die Berufung ist. Die Ökumene in Hochdahl und das Haus der Kirchen empfindet er bis heute als einzigartig, was sie sicher auch ist. Wer ein wenig recherchiert wird kein Beispiel in Deutschland finden, in dem die Ökumene schon so lange ‚wirklich gelebt‘ wird.
Gemeinden im Wandel
Natürlich habe sich die Arbeit in den Gemeinden in den Jahren verändert. So gäbe es in Hochdahl in der evangelischen Gemeinde inzwischen von ehemals vier nur noch zwei Pfarrstellen und neue Aufgaben seien hinzugekommen. „Das Gute ist, dass sehr viele Ehrenamtliche hinzugekommen sind, die mitgeholfen haben“, freut er sich über den Zusammenhalt in der Gemeinde. Aber die gesamte Diakonische Arbeit habe sich verändert. In seiner Anfangszeit habe es noch zwei Gemeindeschwestern gegeben. Langfristig sei das nicht aufrecht zu erhalten gewesen, weil schon, wenn eine in Urlaub gewesen sei, die andere die Aufgaben beider hätte erfüllen müssen. Heute seien diese Aufgaben in der Diakonie zusammengeschlossen.
Auch habe die Gemeinde früher direkte Infos zu Gemeindemitgliedern aus den Krankenhäusern oder Altenheimen erhalten, sodass klar war, um wen man sich jetzt vielleicht ein wenig kümmern müsse. Das sei mit dem Datenschutz heute nicht mehr vereinbar. Die Diakonie habe indes inzwischen viele Aufgaben, zu denen auch die Beratung von Flüchtlingen im Haus der Kirchen gehöre. Was deutlich intensiver geworden sei, sei die Trauerbegleitung. So gäbe es von der evangelischen und katholischen Gemeinde Angebote, wie das Trauercafé im Hospiz. Familien, in denen es einen Trauerfall gebe, werden angeschrieben und eingeladen. „Kommen kann jeder so oft sie oder er will“, lädt Pfarrer Volker Horlitz Betroffene ein, das Angebot zu nutzen. „Das Franziskus Hospiz ist ein Segen. Auch da war Hochdahl federführend“, schwärmt er noch einmal von Hochdahl und seinen Besonderheiten. Auch die Seelsorger des Hospiz lobt er.
Hochdahl ist und bleibt ein besonderer Ort
Wer in Hochdahl Pfarrer geworden sei, sei lange geblieben, sagt Pfarrer Volker Horlitz. In der Regel mehr als 20 Jahre. Eine einzige Ausnahme habe es gegeben. Ein Pfarrer sei nach sieben Jahren gegangen. Das habe aber persönliche Gründe gehabt.
Pfarrer Volker Horlitz hat in Hochdahl Wurzeln geschlagen und er wird auch im Ruhestand hier bleiben. „Meine Frau und ich haben uns ganz bewusst dazu entschieden und hier ein Haus gekauft“, verrät er. Die Kinder sind inzwischen erwachsen. Während die Tochter in Düsseldorf lebt und arbeitet, hat es die beiden Sohne nach Baden-Württemberg geführt. Während Volker Horlitz nun seinen Ruhestand antritt, hat seine Frau noch einige Jahre als Lehrerin vor sich. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen haben beide gemeinsam. So wie sie auch gerne gemeinsam auf Kirchentagen waren. „Das waren für mich immer die Lieferanten für neues kirchliches Liedgut“, sagt uns der scheidende Pfarrer, die viele schon mit der Gitarre erlebt haben. Am letzten Kirchentag konnten die beiden nicht teilnehmen. Seine Frau hatte gerade eine Abschlussklasse und der Kirchentag fiel in eine wichtige Zeit.
Vorbereitung auf den (Un-)Ruhestand
Kann einer, für den der Beruf Berufung war, die Berufung lassen? So ganz sicher nicht. Aber vorerst muss man den Un-Ruhestand wohl auch erst einmal üben. „Wir bleiben ja bewusst hier vor Ort“, sagt uns Pfarrer Volker Horlitz, der gerne auch grundsätzlich künftig am Gemeindeleben teilnehmen wird. Mit einem Blick auf Kollegen in katholischen Gemeinde sagt er: „Wir sind froh hierbleiben zu dürfen.“ Er genieße es auf dem Hochdahler Markt bekannte Gesichter zu treffen und „ein Schwätzchen zu halten“.
Mit Beginn des Ruhestands will Volker Horlitz denselben dann erst einmal genießen und ‚üben‘. Auf alle Fälle möchte er künftig mehr Sport machen. Und dann freut er sich natürlich auf mehr Zeit für persönliche Kontakte, die im Berufsleben oft zu kurz kamen. Und er freut sich auf mehr Zeit zum Lesen und Spielen. Nach wie vor interessiert ihn natürlich die Theologie an sich. Und wenn seine Frau dann auch einmal im Ruhestand ist, wollen die beiden mehr Kurzreisen unternehmen. Gern mit dem Fahrrad in Deutschland. „Dann können wir uns über Koomot Touren auswählen“, verrät er.
Nach einer Auszeit, in der er sich im (Un-)Ruhestand erst einmal zurechtfinden will und vielleicht auch öfter einmal kocht, möchte er seine Arbeit im Seelsorge-Team des Kreises aber weiterführen. Und wenn die Gemeinde in Hochdahl Unterstützung braucht, unterstützt er künftig auch gerne weiter.
So ganz verloren geht Pfarrer Volker Horlitz dann auch künftig nicht. Er ist dann nicht mehr Pfarrer, aber Mitglied der Gemeinde, die er in seiner beruflichen Zeit so sehr zu schätzen gewusst hat. Am kommenden Sonntag gilt es vorerst Abschied zu nehmen, zu dem sich sicher viele Gemeindemitglieder einfinden. Eine entsprechende Pressemitteilung der evangelischen Gemeinde fügen wir unterhalb ein.
Pressemitteilung des Kirchenkreises Düsseldorf-Mettmann vom 12.8.2023:
Pfarrer Volker Horlitz geht in den Ruhestand
Am Sonntag, dem 20. August 2023 wird Pfarrer Horlitz im Rahmen eines Gottesdienstes offiziell durch Superintendent Frank Weber verabschiedet. Der Gottesdienst findet um 11.00 Uhr in der Neanderkirche, Neanderweg in Hochdahl, statt.
Im Anschluss wird es ein festliches Beisammensein auf dem nahegelegenen Bauernhof Schink geben.
1979 begann er sein Theologiestudium. Einige Jahre studierte er an der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal, einige Jahre an der Hochschule in Bonn. Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Examens 1985 folgten zwei Jahre Vikariat und zwei Jahre Hilfsdienst in Wuppertal Unterbarmen Mitte.
Im Herbst 1989 trat Volker Horlitz seinen Dienst als Pfarrer in der Kirchengemeinde Hochdahl an. Er bewarb sich auf diese Pfarrstelle insbesondere, weil er das zugeteilte Spezialgebiet – Jugend- und Konfirmandenarbeit – sehr reizvoll fand. Neben den generellen Pfarraufgaben war jeder Pfarrperson ein Spezialgebiet zugeordnet. „Das passte perfekt. Viele Jahre war ich bereits in der Jugendarbeit tätig. Es war genau der Bereich, in dem ich schon Erfahrungen gesammelt hatte und der mich begeisterte“, erläutert Volker Horlitz.
Mit den Jahren hat sich natürlich auch einiges verändert. Im Laufe der Zeit wurden aus vier Pfarrstellen zwei. Damit haben sich auch die Arbeitsschwerpunkte verschoben. Heute sind Pfarrer Horlitz‘ Schwerpunkt die Ökumene, die Seniorenarbeit und die Erwachsenenbildung.
Projekte
Im Laufe seines Pfarrdienstes in Hochdahl hat Pfarrer Horlitz die Jugendfreizeit wiederbelebt. Zusammen mit dem Jugendleiter setzte er ein neues Konzept um. Konfi-Freizeiten wurden als fester Bestandteil in der Gemeinde etabliert.
Zusammen mit einem Team aus ehemaligen und aktuellen Konfirmandinnen und Konfirmanden führte er regelmäßige Jugendgottesdienste ein, die auf eine große Resonanz stießen.
Der „Gottesdienst extra“, ein Gottesdienst mit moderner Musik für Konfirmanden und Erwachsene zusammen, löste den Jugendgottesdienst nach vielen Jahren ab. In den 34 Jahren seiner Amtszeit gab es immer wieder auch besondere Herausforderungen. Ein Kirchenasyl, für das Pfarrer Horlitz die Verantwortung hatte, gehörte dazu.
Sein Steckenpferd sind die Gottesdienste. Aber auch die Erwachsenen-Gesprächskreise, die Hausbesuche oder die Trauerbegleitungen gehören dazu. „In den 34 Jahren meines Wirkens habe ich mir immer Zeit für Besuche und Gespräche genommen, dabei viele Lebensgeschichten erfahren. Dadurch ist eine gewisse Ehrlichkeit und Offenheit zwischen den Menschen und mir entstanden, die ich sehr schätze“, erklärt Pfarrer Horlitz.
Pläne für die Pensionszeit
Volker Horlitz wird den „Gottesdienst extra“ vorerst weiterhin leiten. Grundsätzlich ist ihm wichtig, loslassen zu können. „Ich freue mich, mehr Zeit für meine Familie und Freunde zu haben. Und ich kann mich ausgiebig der Musik und dem Lesen widmen“, erklärt er.
Lieber Herr Horlitz bestimmt kennen Sie meinen Onkel Gerd Verhoeven sehr gut er hat auch sehr viel für das Hospiz in Hochdahl getan. Bestimmt haben sie auch ab und zu zusammengearbeitet er starb im März am 4.3 .ich suche immer wieder den Kontakt zu Hochdahl und Leuten die meinen lieben Onkel Gerd gekannt haben sowie Herr Stassen viele Grüße von Marieluise Weiß Dankeschön