Ein würdiger Empfang für ehrenamtlich Engagierte

Ehrung des Ehrenamts. Foto: Ria Garcia

Es war eine Premiere. Mit ‚Erkrath ehrt‘ waren erstmals Empfänger der Integrationspreises, des Heimatpreises und langjährig ehrenamtlich engagierte zur Ehrung in größerem Rahmen in die Stadthalle eingeladen.

Die Stadthalle war am Freitag auch dementsprechend gut besetzt. Bereits um 18 Uhr startete die Veranstaltung mit einem Sektempfang im Foyer der Stadthalle, bei dem Zeit zum Austausch blieb. Selten treffen so viele ehrenamtlich engagierte Erkrather aufeinander und da gibt es natürlich einiges auszutauschen.

Um 19 Uhr starteten dann die Preisvergaben. Als Moderator konnte die Stadt Tobi Wienke gewinnen. „Als man mich gefragt hat, habe ich gerne für die Moderation in einem so festlichen Rahmen in meiner Heimatstadt zugesagt“, erklärte er zu Beginn. Dass er ‚diesen Job‘ ebenfalls ehrenamtlich übernommen hat, erfuhren die Gäste erst zum Ende der Veranstaltung. „Heute werden alle Ehrenamtler gewürdigt, die 10 Jahre oder länger im Ehrenamt tätig sind. Außerdem werden der Heimatpreis und der Integrationspreis vergeben.“

Festlich abgerundet wurde der Abend durch ein Rahmenprogramm. Den Auftakt machte die 15-jährige Sophia Amelingmeyer von der Jugendmusikschule Erkrath am Klavier. „So kraftvoll und stimmungsvoll wie dieses Stück, so kraftvoll und stimmungsvoll ist unser Ehrenamt“, leitete Bürgermeister Christoph Schultz von der Musik in seine Begrüßungsrede über. Er lobte den großen ehrenamtlichen Einsatz und wies auf die im Foyer aufgehängten Portraits der Ehrenamtler hin. „Wir wollten Ihnen heute bewusst Raum für den gegenseitigen Austausch geben und ich freue mich, dass sie so zahlreich gekommen sind.“ Neben den Ehrenamtlern seien auch viele Vertreter aus der Wirtschaft, aus dem Stadtrat und der Verwaltung gekommen. „Wir erleben multiple Krisen.“ Inflation, Klimakatastrophen, Erhalt der Infrastruktur und der Fachkräftemangel seien Herausforderungen. „Sie tragen zum Zusammenhalt bei.“ Schultz erklärte, dass das Wort Dank Alt-Hochdeutsch sei und soviel wie Geschenk oder Gabe bedeute. „[…] Wir erkennen auch die tiefe Verbundenheit an. […] Ihr Beitrag ist wie ein lebendiges Mosaik, das aus vielen kleinen Teilen besteht und gemeinsam ein beeindruckendes Bild formt, welches uns alle zusammenhält.“ Bevor es im Programm weiterging, wies Schultz für alle, die noch nach einem passenden Ehrenamt suchen, auf den Stand der Ehrenamtsbörse im Foyer hin.

Im Foyer hatten vorab Zettel ausgelegen, auf denen Gäste ihre Gedanken zum Ehrenamt, zu Heimat und Integration notieren konnten. Für seine Moderation hatte Tobi Wienke einige davon ausgewählt. „Zu Integration hat ein Gast notiert, dass sie für ihn vor allem Partizipation bedeute.“ Und damit kam er zum nächsten Programmpunkt. „HipHop ist die Sprache der Kultur, die ohne Worte und Grenzen auskommt“, kündigte er die Hip Hop Gruppe des Integration-Kulturzentrums im Kreis Mettmann an, die dem Publikum anschließend präsentierte, was die Jugend ‚ohne Worte‘ in Bewegung und zusammenbringt. Alle Akteure des Rahmenprogramms erhielten nach ihren Auftritten ein kleines Dankeschön. „Dank gilt auch der Dame, die Euch das Tanzen beibringt“, erklärte Wienke und übergab Iliana Baloutsou einen Blumenstrauß.

Vergabe des Integrationspreises posthum

Foto: RG

„Normalerweise wird der Integrationspreis nur an lebende Personen vergeben. In diesem Jahr ist das anders“, erklärte Bürgermeister Christoph Schultz, denn der Preis wurde posthum an Irmtrud Piegeler, Gründungsmitglied des Freundeskreis für Flüchtlinge vergeben. Er ging auf ihre langjähriges Engagement ein und erinnerte daran, dass sie für viele Geflüchtete ‚Teil ihrer Familie‘ geworden sei. Auch im Alter sei sie, bis zu ihrer Erkrankung noch aktiv gewesen. Den Preis in Höhe von 500 Euro nahm Irmtrud Piegelers Ehemann Gerd stellvertretend für seine bereits verstorbene Frau entgegen.

Bevor es mit den Preisvergaben weiterging, durften sich die Gäste über den Auftritt der Dance Art Gruppe des TSV freuen, die inzwischen in der Bundesliga angelangt ist. „Die Gruppe tanzt heute nicht komplett, weil die Bühne hier zu klein ist“, erläuterte Wienke. Aber auch in kleinerer Besetzung lieferten die jungen Damen einen beeindruckten Dance Act.

Vergabe des Heimatpreises

Wie schon in den vergangenen Jahren wurde das Preisgeld von insgesamt 5.000 Euro auf drei Preisträger aufgeteilt. Für den dritten Platz gab es 1.000 Euro, für den zweiten 1.500 und für den ersten Platz 2.500 Euro. Auch zum Begriff der Heimat hatten Besucher ihre Gedanken notiert. „Heimat ist wo man sich nicht erklären muss.“ – „Heimat ist da, wo Dich Deine Nachbarn grüßen.“ Die Preisvergabe des dritten Platzes übernahm der stellvertretende Bürgermeister Marc Göckeritz. Den Preis erhielten Richard und Angelika Voges für ihr Karnevalsarchiv. „Im Oktober 2017 startete das Karnevalsarchiv auf gerade einmal sechs Quadratmetern. Inzwischen verteilt es sich auf mehrere Räume“, berichtete Marc Göckeritz bei der Preisvergabe. Die närrische Vernissage böte rund 800 Orden und vieles mehr. „Und Richard kann zu jedem Stück etwas erzählen.“ 2018 gab es für das Karnevalsarchiv bereits den ‚Neandi‘. In diesem Jahr den dritten Platz des Heimatpreis. Und Richard Voges kann natürlich nicht nur zu jedem Stück im Archiv etwas erzählen, er hat auch sonst immer den passenden Spruch: „Mit Toleranz und Respekt sind wir in Erkrath alle jeck.“

Den zweiten Preis wollte eigentlich Regina Wedding überreichen, die erkrankt war und Grüße ausrichten ließ. An ihrer Stelle übernahm Marc Göckeritz auch diese Preisverleihung. „Es gibt besondere Menschen, die nicht fragen, was kann die Stadt für mich tun. Sie tun einfach selbst etwas für die Stadt“, beschrieb er Renate Diefenbach. Viele Erkrather werden sich fragen, wer sie ist, aber das macht ihr Engagement so besonders. Seit Jahren sammelt sie Müll am Stadtweiher ein. Markus Lenk (Ratsmitglied) hatte sie dabei entdeckt und sie für den Heimatpreis vorgeschlagen. „Durch Menschen wie sie ist die Stadt zu etwas Besonderem geworden“, würdigte Göckeritz den Einsatz der Frau, die so still dafür sorgt, dass es am Stadtweiher ein bisschen schöner ist. „Ich würde mich freuen, wenn sich noch mehr Menschen finden, die ein wenig Müll wegräumen. Ich schaffe ja nicht das ganze Gebiet am Stadtweiher“, lud Renate Diefenbach dazu ein es ihr gleichzutun.

Die Verleihung des ersten Platz übernahm Bürgermeister Christoph Schultz. „Man könnte viele Heimatpreise verleihen, aber es kommen ja noch weitere Jahre“, begann er, bevor er auf das Engagement des Preisträger Hans Bordel einging. Den Preis erhielt er für ‚den Einsatz für die Natur und für die Menschen in Erkrath‘. Sein Engagement liegt lange zurück. In den 80er Jahren sollte eine vierspurige Umgehungsstraße entlang der Bebauung im Alt-Erkrather Süden am Römerweg gebaut werden, die – wäre es so gekommen – einen großen Teil der uns umgebenden Natur zerschnitten hätte. Bei Anwohner regte sich Widerstand. Hans Bordel war Anwohner und organisierte den Widerstand gegen die L508 und fand viele Mitstreiter. Mit zahlreichen Unterschriftenaktionen erreichten er und seine Mitstreiter nicht nur, das die Straße aus dem Verkehrsplan des Landes gestrichen wurde, sondern auch, das stattdessen der Bau der S-Bahn forciert wurde, die 1988 den Verkehr aufnahm.

V.l.: Bürgermeister Christoph Schultz, Renate Diefenbach (Platz 2), Hans Bordel (Platz 1), Richard und Angelika Voges (Platz 3) und Marc Göckeritz (stellv. Bürgermeister). Foto: Ria Garcia

Bühne frei für die Hoppedötze und ganz viele Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler

Bevor die Bühne sich schließlich mit ganz vielen langjährig ehrenamtlich Engagierten füllte, zeigten die Hoppedötze, dass sie fit für jecke Treiben sind und in der laufenden Session viele Erkratherinnen und Erkrather mit ihren Tanzkünsten erfreuen werden. Anschließend stimmte ein kleiner Film zum Ehrenamt darauf ein, dass die Bühne sich gleich mit ganz vielen Menschen füllen würde, die anderen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Im September rief die Stadt in den Medien dazu auf Personen vorzuschlagen, die seit mehr als 10 Jahren ehrenamtlich engagiert sind. Etwa 100 Menschen wurden der Stadt benannt oder meldeten sich selbst. Sie wurden herzlich zu diesem Abend in die Stadthalle eingeladen. Unter dem Applaus der Gäste wurden ihre Namen verlesen und sie erhielten zum Dank für ihr Engagement eine Urkunde, eine Rose und die Erkrather Ehrenamtskarte in einem Etui. Bürgermeister Christoph Schultz und sein Stellvertreter Marc Göckeritz dankten ihnen persönlich.

Aiying Li (Violine) und Nina Hildebrand (Klavier) von der Jugendmusikschule verliehen noch einmal musikalisch einen festlichen Rahmen, bevor Preisträger, Ehrenamtler und Gäste sich zum lockeren Austausch bei Chili und Getränken im Foyer trafen.

Kommentar: Es war ein rund um schöner Abend mit Preisvergaben und Ehrungen in einem Rahmen, die das Engagement der vielen Menschen angemessen würdigte. Tobi Wienkes Moderation rundete das festliche Programm ab, das zwischen den Preisvergaben und Ehrungen vor allem vom Erkrather Nachwuchs mit Musik und Tanz bestritten wurde, der auch auf ‚großer Bühne‘ mit seinem Können glänzten. Beim Austausch im Foyer war es kaum möglich alle Anwesenden zu begrüßen. Erkrath ist eben eine starke Gemeinschaft mit ganz vielen engagierten Menschen. Bleibt zu hoffen, dass auch in Zukunft ein so schöner und angemessener Rahmen gewählt wird, um die Menschen zu ehren, die zum Zusammenhalt der Stadt beitragen.

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