Ein Jahr Bürgerstiftung

von Susann Krüll

V.l.n.r.: Christoph Kuhrau, Dr. Erhard Tönjes, Diana Kampschulze, Stefan Adolphy (Vorsitzender), Jörg Jasper (stellv. Vorsitzender). Foto: Susann Krüll

Erfolg mit Lust auf weitere Förderungen

Im April 2022 war es so weit: Alle Formalien der Gründung einer Bürgerstiftung für Erkrath waren genommen. Dank des Aufgehens der Stiftung „Abendsonne“ und der „Jugendstiftung Erkrath“ in die Neugründung konnte direkt mit einem komfortablen Stiftungsvermögen von 1,4 Millionen begonnen werden. Von den Kapitalerträgen konnte die Bürgerstiftung Erkrath und Düsseldorf-Unterbach in ihrem ersten Jahr schon zahlreiche Projekte unterstützen.

Feierstunde im Großen Saal des Rathauses

Hausherr Christoph Schultz hatte nicht nur die Location für die Feierstunde anlässlich der Jahresfeier der Gründung der Bürgerstiftung zur Verfügung gestellt. Er spendierte zum Anstoßen auch den Sekt und schenkte ihn gemeinsam mit seinen Assistentinnen auch direkt ein.

Zunächst begrüßte Jörg Jasper, der Stellvertretende Vorsitzende, die Gäste und gab einen kurzen Überblick über den Ablauf der Feierstunde. Danach übernahm Stiftungsvorsitzender Stefan Adolphy und resümierte das erste, erfolgreiche Jahr. Insgesamt 35 Projekte habe die Stiftung fördern können. Beispielhaft nannte er drei, um aufzuzeigen, wie breit gestreut diese Unterstützung ist: „Dem Verein Du-Ich-Wir konnten wir helfen die Sprachförderung ukrainischer Kinder zu finanzieren. Der AWO Hochdahl haben wir den Wunsch erfüllen können, ihre Weihnachtsfeier für Alleinstehende zu unterstützen. Und dann war da noch der Verein Seniorpferde in Unterbach, dessen Therapie-Arbeit für Kinder mit Tieren wir auch bezuschusst haben“, so Adolphy. Angesichts der Gäste, die zur Feierstunden gekommen waren, hob er noch die Förderung des „Leseclub“ der Realschule Erkrath hervor, bei dem Zehntklässler in Grundschulen vorlesen. „Die Jugendlichen stärken dabei ihr Selbstbewusstsein“, sagte er in Richtung Uwe Heidelberg, dem Schulleiter, der zum Gratulieren ebenso gekommen war wie Marei Schmitz, 2. Vorsitzende des Vereins „Füreinander“. Dessen Arbeit im Quartier Sandheide für die Kids und Jugendliche profitiert ebenfalls von der Unterstützung der Stiftung. „Bitte wenden Sie sich an uns mit Ihren Projekten. Wir prüfen deren Förderfähigkeit im Sinne unserer Satzung in unseren gemeinsamen Vorstandssitzungen“, so der Rechtsanwalt. Er warb außerdem um Zustiftungen, die das zu vergebende Kapital erhöhen. „Namenstiftungen helfen uns, möglichst ewig Gutes tun zu können“, so Adolphy, der informierte, dass mindestens 10.000€ eingesetzt werden müssten. „Namensstifter erhalten eine Urkunde und werden auf unserer Homepage veröffentlicht“, warb er nach dem Motto: „Tue Gutes und rede darüber“.

Perspektivisch wies Stefan Adolphy darauf hin, dass man plane, ein Kuratorium einzurichten und sich weiter zu professionalisieren. Seinen Dank richtete er an Stephanie Perkuhn vom Verein Erkrath hält zusammen und Dominik Adolphy, den Vorsitzenden von Du-Ich-Wir. Beide hätten bei der Stiftungsgründung Dank ihrer guten Vernetzung zahlreiche Tipps geben können und tatkräftig bei der Gründung unterstützt. „Auch der Kreissparkasse möchten wir unseren Dank aussprechen. Sie hat das Stiftungskapital um die Summe von 10.000€ erhöht und stellt uns ihre Räumlichkeiten zur Verfügung.“

Förderung von Institutionen, Vereinen, Kirchen und auch Einzelpersonen

Dr. Erhard Tönjes übernahm es, einen Rückblick auf die Vorgeschichte zu geben. Er berichtete, dass er 2006 gemeinsam mit seinem Nachbarn Knut Stein die Jugendstiftung Erkrath gründete. Im Jahre 2010 sei Inge Sielaff, eine ehemalige Arbeitskollegin, mit dem Wunsch an ihn herangetreten, eine Stiftung für die ältere Generation zu gründen, die nach ihrem Wunsch den Namen Abendsonne erhielt. „Beide Stiftungen konnten im Laufe der Jahre ihre Stiftungseinlagen von gut 450.000€ durch Spenden und Zustiftungen um 750.00 € auf mehr als eine Million Euro aufstocken. Dieses Kapital sei komplett als Stammkapital in die Bürgerstiftung eingeflossen, deren potentieller Empfängerkreis von der bisherigen Beschränkung auf Jugendliche und Ältere auf alle Bürgerinnen und Bürgern in Erkrath ausgeweitet wurde. „Um weitere Spenden und Stifter zu akquirieren, werden wir in Zukunft aktiv auf Unternehmen und deren Zusammenschlüsse, wie den Wirtschaftskreis oder den Handwerkerkreis zugehen. Wir wollen zukünftig Projekte im Bereich Heimat- und Denkmalpflege, Kunst und Kultur, Klimaschutz, Nachbarschafts- und Flüchtlingshilfe sowie im Sport und kirchlichen Umfeld unterstützen“, führte Dr. Tönjes weiter aus. Auch das Aufbauen eines großen Netzwerks stehe auf der Agenda. Gespräche und auch schon Projekte habe man (durch-)geführt mit der Caritas ME, der Diakonie ME, sowie der katholischen, evangelischen und der Freikirche, der AWO, den Johannitern, dem SKFM, dem Runden Tisch für Senioren, dem Freundeskreis für Flüchtlinge in Erkrath e. V., dem Verein Füreinander, dem Rotary Club, FC Parea, IKZ und dem ZWAR-Netzwerk. „Auch diejenigen, die von den Alt-Stiftungen profitiert haben, kommen selbstverständlich nach wie vor in den Genuss der Förderung. Wir sind stolz darauf fortzusetzen, was in der Vergangenheit gut gelaufen ist“, versicherte er und hob hervor, dass die Stiftung St. Johannes, die Michael Stephan gründete, der auch als Gratulant erschienen war, mit 10.000€ jährlich für Projekte wie das Kirchen-Taxi für ältere Gemeindemitglieder bedacht würde. „Wir könnten uns eine Ausweitung dieses Angebots auch auf die evangelische Gemeinde vorstellen“, so Tönjes, der noch berichtete, dass nach der Auflösung des Vereins Erkrath blüht (der Grund ist die Altersstruktur der Mitglieder, Anm. der Redaktion) als Namensstiftung in der Bürgerstiftung aufgegangen sei. Den Liquidationserlös von 7.500€ habe Unternehmer Hasso von Blücher auf 10.000€ aufgestockt, der nötigen Summe für eine Namenstiftung.

Zuletzt warb Dr. Tönjes dafür, darüber nachzudenken, die Rheinhold Posé-Stiftung, deren Ziel die Förderung des Brauchtums sowie von Kunst und Kultur ist, sowie die August Franke-Stiftung, die Ältere, die Kinder- und Jugendhilfe sowie soziale Zwecke fördert, zukünftig in die Bürgerstiftung als Namenstiftungen aufgehen zu lassen, um Synergien zu nutzen. Weitere Kandidaten sehe Tönjes auch in Organisationen wie PanetValue, die den Aktionstag der Wirtschaft initiiert hat, oder Erkrath Initial, den Verein, der sich der MINT-Förderung in Schulen verschrieben hat. Dies seien aber Ideen für die Zukunft.

V.l.n.r.: Christoph Kuhrau, Diana Kampschulze, Dr. Erhard Tönjes,
Stefan Adolphy (Vorsitzender), Jörg Jasper (stellv. Vorsitzender).
Foto: Susann Krüll

Jörg Jaspers ergänzte die Ausführungen seines Vorredners zu bereits bestehenden Netzwerkarbeit um den Hinweis auf den Energiefond, dessen Kapital von 25.000€ von der Bürgerstiftung verwaltet wird. „Die Anträge werden mithilfe der Mitglieder von Erkrath hält zusammen gestellt. Abwicklung und Prüfung werden zusammen mit der Stadt Erkrath organisiert, um zu gewährleisten, dass Einzelpersonen und Familien ihren Anspruch auf den Zuschuss zu den Energiekosten auch nachweisen können“, so Jasper.

Glückwünsche vom Bürgermeister und Kooperationspartnern

Bürgermeister Schultz richtete das erste Grußwort an den fünfköpfigen Vorstand und gratulierte herzlich zum einjährigen Bestehen: „Abgewandelt vom bekannten Kennedy-Ausspruch handeln Sie nach Motto: ‚Frage nicht, was Erkrath für Dich tun kann, sondern Du für Erkrath‘“, so seine anerkennenden Worte zur Gründung einer Bürgerstiftung, die nach seinen Worten „uns bisher in Erkrath fehlte“. Aus Respekt vor den übrigen Mitglieder der beiden von Dr. Tönjes genannten Stiftungen, denen der Bürgermeister vorsteht, wollte er sich nicht zum Ansinnen, beide in der Bürgerstiftung aufgehen zu lassen, äußern. „Wir arbeiten ja auch so schon gut zusammen. In den Energiefond sind 10.000 € aus der Posé-Stiftung geflossen.“   

Stephanie Perkuhn von Erkrath hält zusammen sparte nicht mit lobenden und dankenden Worten für den Vorstand der Bürgerstiftung: „Ihr taucht auf in der Stadt. Ihr seid präsent und ansprechbar“, so Perkuhn, die hervorhob, dass man bereits von Anfang an „miteinander unterwegs“ gewesen sei. „Wir als Netzwerkpartner haben die Kompetenzen, Ihr als Stiftung habt das Geld. Wir sind kompetente Partner auf Augenhöhe“, brachte die engagierte Netzwerkerin es auf den Punkt und schloss mit der Feststellung: „Schön, dass es Euch gibt.“

Auch Michael Stephan ergriff das Wort, um sich zu bedanken: „Nach 23 Jahren Erkrath blüht, sind wir nun auf Abschiedstour, denn der Rücken schmerzt doch inzwischen allzu sehr, bei meinen Weggefährten und mir“, ließ Stephan mit einem Lächeln wissen und drückte die Hoffnung aus, dass sich Menschen finden, die das Stadtbild mit Blumen aufwerten möchten.

Mit einem erneuten Appell der Vorstände, dass sich Erkratherinnen und Erkrather sowie Unterbacherinnen und Unterbacher mit ihren Projekten und Problemen an die Bürgerstiftung wenden mögen, endete die Feierstunde.

Info: Anträge auf finanzielle Unterstützung können Institutionen, Organisationen, Vereine, Kirchengemeinden, aber auch Einzelpersonen mit Sitz, bzw. Wohnort in Erkrath und Unterbach schriftlich stellen an: Bürgerstiftung Erkrath c/o Kreissparkasse Düsseldorf, Bahnstraße 20, 40699 Erkrath, E-Mail: hallo@buergerstiftung-erkrath.de Tel. (02 11) 873-12034, weitere Informationen: https://buergerstiftung-erkrath.de/die-stiftung/

Spenden: Weitere Spender, Firmen oder Einzelpersonen, sind sehr willkommen, um das Stiftungskapital zu erhöhen und damit die durch Anlegen erzielten Gewinne zu erhöhen, um viele Projekte unterstützen zu können. IBAN: DE55 3015 0200 0002 1672 78. | Außerdem: Stifter gesucht

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