Düsseltalbrücke: Wir wollen hier kein Rahmede

Von Ria Garcia

Unzählige Markierungen und Zahlen, die im Rahmen der Bauwerksprüfung angebracht wurden, erwecken den Eindruck von Schäden an der Düsselbrücke. © Lutz Wulfestie

Wie ist der Zustand der Düsseltalbrücke der A3 bei Erkrath? Die CDU wollte mehr wissen.

Die CDU Erkrath sorgt sich um die Autobahnbrücke der A3 bei Haus Brück. Spaziergänger haben es vielleicht längst bemerkt: Unterhalb der Brücke wurden an vielen Stellen Linien und Zahlen angezeichnet. “Die Brücke soll ab 2023 ertüchtigt werden”, weiß Bürgermeister Christoph Schultz, aber damit ist das Wissen der Stadt, über das, was damit möglicher Weise einhergeht, auch schon erschöpft. Nachdem auf eine Anfrage der CDU an die Autobahn GmbH keine Antwort kam und auch der Stadt keine Informationen vorlagen, wandte sich die örtliche CDU an Dr. Klaus Wiener, Mitglied des Bundestags und lud schließlich am Mittwoch Interessierte zu einem Themenstammtisch ins Brauhaus ein. Vorab gab es nach Voranmeldung eine Begehung vor Ort unter der Autobahnbrücke. Eingeladen hatte Marc Hildebrand im Namen der MIT (Mittelstandsvereinigung), der er vorsitzt und des Ortsverbands der CDU. Mit den Worten “Wir wollen hier kein Rahmede” machte er deutlich, dass eine Sperrung der A3 für Erkrath den Supergau bedeuten würde. Auch Bürgermeister Christoph Schultz nahm teil und ergänzte, dass bereits eine Sperrung für den Schwerlastverkehr extreme Auswirkungen auf Erkrath haben könnten.

V.l. Henning Rehbaum (MdB), Dr. Klaus Wieder (MdB), Marc Hildebrand (Vors. MIT), Bürgermeister Christoph Schultz sowie Julia Götte und Hannelore Koch (Orstverband der CDU in Erkrath). Foto: RG

Der insgesamt etwa 12 Personen umfassenden Gruppe bei der Begehung gehörten auch Dr. Klaus Wiener und sein Bundestagskollege Henning Rehbaum an, der vor seiner Wahl in den Bundestag bereits dem Landtag NRW angehörte und dort im Verkehrsausschuss war. “Wir haben auch einen Vertreter der Autobahn GmbH eingeladen, aber leider aus terminlichen Gründen eine Absage erhalten”, erklärte Dr. Wiener. Er hatte ebenfalls gehofft, eine Antwort auf eine im Bundestag gestellte Anfrage präsentieren zu können, die aber noch nicht vorlag und am nächsten Tag nachgereicht wurde.

Materialermüdung? Ertüchtigung? Abriss und Neubau im Zuge des vierspurigen Ausbaus der A3?

Mit dabei war auch Landwirt Armin Koch, der einige Flächen von der Autobahn GmbH gepachtet hat. Er hatte vor einem halben Jahr beobachtet, das offensichtlich eine Bauwerksuntersuchung stattgefunden hat. Dazu seien sowohl Körbe von der Brücke herabgelassen, als auch mittels Hubwagen von unten Fachleute mit der Untersuchung beschäftigt gewesen. Dabei seien auch die Kennzeichnungen angebracht worden, die inzwischen bei vielen Spaziergängern und auch Kommunalpolitikern zu Fragezeichen führen. Gibt es möglicher Weise Materialermüdungen an der als sogenannte Hohlkastenbrücke aus Spannbeton gebauten Brücke? Und wie ist eigentlich die Planung für die Brücke im Rahmen des geplanten vierspurigen Ausbaus der A3?

Einige Erkrather mögen sich vielleicht erinnern, dass der Abriss der Neanderthalbrücke, die – 1935 als Balkenbrücke erbaut – als damals mit 580 Metern längste Autobahnbrücke (Reichsautobahn) Deutschlands galt, genau aus diesem Grund erfolgte: Die Verbreiterung der A3 von zweispurig auf dreispurig. Das war 1985 und damals wurde die heutige Düsseltalbrücke gebaut. Der Stadt Erkrath liegen bis heute weder Informationen zu möglichen Schäden und Auswirkungen einer geplanten Sanierung noch zu eventuellen Plänen zu einem möglichen Abriss und Neubau vor. Dass eine Sanierung oder Abriss- und Neubau in jedem Fall Auswirkungen auf den Verkehr in Erkrath haben werden, darüber waren sich am vergangenen Mittwoch Bürgermeister und Vertreter der CDU relativ einig. “Außerdem stellt sich bei einem breiteren Neubau auch die Frage, ob die Mindestabstände zu verlegten Pipelines eingehalten werden können”, merkt Marc Hildebrand an, denn auch die umstrittene CO-Pipeline verläuft auf diesem Areal.

Antwort auf Dr. Klaus Wieners Anfrage

Dr. Wiener hat unserer Redaktion die am Folgetag erhaltene Antwort auf seine Anfrage zur Veröffentlichung für unsere Leser weitergeleitet:

Berlin, 11.8.22
Sehr geehrter Herr Kollege,
Ihre Frage Nr. 042/August:
Welche konkreten Maßnahmen sind nach Kenntnisstand der Bundesregierung durch die Autobahn GmbH des Bundes für die BAB 3 Brücke in Erkrath für den Fall der Umsetzung des geplanten Ausbaus der BAB 3 von sechs auf acht Spuren in dem Bereich zwischen Leverkusen / Opladen und Autobahnkreuz Hilden sowie in dem Bereich der Brücke selbst geplant und mit welchen Einschränkungen muss für den Autoverkehr und die umliegende Infrastruktur gerechnet werden?
beantworte ich wie folgt:
Derzeit befinden sich die Projekte um den Ausbau der BAB 3 in den angesprochenen Bereichen in der frühen Phase der Vorplanung, so dass zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage zu einer zukünftigen Ausbauvariante
und damit auch nicht zu möglichen Maßnahmen im Bereich Erkrath getroffen werden kann.

Mit freundlichen Grüßen
Oliver Luksic, MdB
Parlamentarischer Staatssekretär
Koordinator der Bundesregierung
für Güterverkehr und Logistik

“Wie Sie der beigefügten Antwort auf unsere Anfrage entnehmen können, sieht sich die Bundesregierung nicht in der Lage, die möglichen Folgen einer Brückensanierung beziehungsweise eines -neubaus  einzuschätzen. Insofern bringt ihre Stellungnahme nicht den erhofften Erkenntnisgewinn. Aus meiner Sicht bleibt es dabei, dass Verzögerungen bei einem so wichtigen Thema nicht akzeptabel sind. Es muss jetzt darum gehen, vorausschauend und effizient zu planen und die erforderlichen Maßnahmen zeitnah einzuleiten, damit unserer Region das Schicksal erspart bleibt, wie wir es anderorts sehen, beispielsweise im Sauerland”, übermittelte Dr. Klaus Wiener seine Stellungnahme zur erhaltenen Antwort.

Leider hatte Dr. Wiener in seiner Anfrage die einschränkende Formulierung ‘für den Fall der Umsetzung des geplanten Ausbaus der BAB 3 von sechs auf acht Spuren in dem Bereich zwischen Leverkusen / Opladen und Autobahnkreuz Hilden sowie in dem Bereich der Brücke selbst‘ gewählt, sodass zu erwarten war, dass die Antwort darauf keine Aussagen zu den Auswirkungen einer möglichen Sanierung und Ertüchtigung enthalten wird. Wiener selbst sagte uns am Mittwoch, dass er sich eine Planung wünscht, die die Brücke erst einmal bis 2030 ertüchtigt. Im Falle eines Neubaus soll eine schonende Planung erfolgen.

Fehlende Erkenntnisse

Einen wirklichen Erkenntniszugewinn haben der Ortstermin und die Anfrage von Dr. Klaus Wiener in Bezug auf die anstehende Ertüchtigung, mögliche Schäden oder Auswirkungen auf den Verkehr in Erkrath am Ende nicht gebracht. Wir werden das Thema für unsere Leser weiterverfolgen und berichten, wenn es Neuigkeiten gibt.

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