‘Dogensuppe Herzogin – ein Austopf mit Einlage’

von Timo Kremerius

Jochen Malmsheimer. Foto: Timo Kremerius

Am Freitag, den 29.04.2022, bereitete Jochen Malmsheimer den Erkrather Zuschauern ein besonders schmackhaftes Süppchen.

Jochen Malmsheimer, 1961 in Essen geboren, wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet. Jochen schaffte mit seinen Bühnenprogrammen Kunst in seiner eigenen Sprache: Das von ihm zelebrierte epische Kabarett. Vielen Zuschauern ist er durch seine regelmäßigen Auftritte bei »Neues aus der Anstalt« (ZDF) bekannt. Sein neues Buch »Gedrängte Wochenübersicht – Ein Vademecum der guten Laune« zu lesen ist ein Geheimtipp für jeden Leser.

Um Jochen Malmsheimers Programm zu beschreiben, kann man ihn nur zitieren. Kein Mensch käme auf solch eine Beschreibung seines Kabarettprogramms:

Machen wir uns doch nichts vor: Kabarett ist dieser Tage wichtiger denn je! Die gefühlte Arschlochdichte und Idiotenkonzentration, die Sackgesichtsüberfülle und Kackbratzendurchseuchung, die allgemeine, bimssteinerne Generalverblödung und präsenile Allgemeinabstumpfung, kurz: die cerebrale Fäulnis in diesem Land war, subjektiv gefühlt, immer schon hoch, aber nun lässt sich dieses trübe Faktum nicht mehr nur im Experiment nachweisen, sondern ist für uns alle, die wir über ein entwickeltes humanoides Sensorium, über Geist, Witz, Verstand und Geschmack verfügen, fühlbar im Freiland angekommen. Und so begibt sich Malmsheimer auf eine Reise nach Venedig, in die Urstätte der Renaissance und des Humanismus, bereit, sich diesem geradezu enzephalen Unsinn in den Weg zu stellen: gegürtet mit dem Schwert der Poesie und gewandet in die lange Unterhose tröstenden Mutterwitzes. Denn wie schon Erasco von Rotterdam wusste: Wer oft genug an’s Hohle klopft, der schenkt der Leere ein Geräusch.

Jochen Malmsheimer kam auf die Bühne und hatte das Publikum von Anfang an erobert. Selten sieht man einen Kabarettisten, der die deutsche Sprache so wie er zelebriert. Es ist für den Zuschauer manchmal sehr schwierig, denn Jochen spricht ein wenig schnell und seine Themen sind doch überwiegend so anspruchsvoll, dass der Zuschauer sehr aufmerksam sein muss. Das ist Jochen Malmsheimer aber bei seinem Auftritt in Erkrath hervorragend gelungen. Wenn man über alles schreiben würde, was man in der Vorstellung erlebte, könnte man Bücher schreiben. Hängengeblieben ist unter anderem die Verballhornung deutscher Städtenamen. Und die Geschichte von Winnetou one, Winnetou two und Winnetou three und die unterschiedlichen Charaktere aus der Zeitgeschichte, mit denen er eine Reise nach Venedig unternahm, Hintergrund und Abwicklung der Reise waren schlechthin der Brüller, der das Publikum ohne Unterlass veranlasste, ununterbrochen zu gackern oder lauthals zu lachen. Jochen Malmsheimer bot Unterhaltung vom Feinsten

200 Zuschauer waren in der Stadthalle. Trotz oder aufgrund der Corona-Situation ein ordentlicher Besuch. Bei dem Programm von Malmsheimer wäre keiner überhaupt auf die Idee gekommen früher zu gehen, dafür war das Programm einfach atemberaubend.

Demnächst: Am Freitag, dem 13.05.2022 erwarten die Zuschauer in der Erkrather Stadthalle Johann König mit seinem neuesten Bühnenstück „Jubel, Trubel, Heiserkeit“ Die Abteilung Kultur der Stadt verschickt die Karten auch kostenfrei nach Hause. Telefon 0211 240740 09.

Abschied von der QuickArt

Die ‚QuickArt‘ im Foyer der Stadthalle, bisher ein fester Bestandteil der Erkrather Theater- und Kabarettveranstaltungen, war am Freitag, leider zum letzten Mal, mit dem Künstler Benjamin Manderla von der ‚NEANDERARTgroup‘ vertreten.

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