Die Wisent-Damen haben sich gut eingelebt im Neandertal

von Susann Krüll

Die drei Wisentkühe Eggi, Ella und Destiny. Foto: Susann Krüll

Seit September leben Eggi, Ella und Destiny nun schon im Gehege im Hochdahl. Das Trio hat seine Rangfolge bereits untereinander ausgemacht.

Chefin ist Eggi, die gemeinsam mit ihrer Schwestern Ella aus dem Wisentgehege Hardehausen bei Warburg stammt. Die dritte im Bunde ist Destiny. Sie kam aus dem Tierpark Springe bei Hannover ins Neandertal.

„Unser Trio hat sich gut eingelebt. Sie haben gerade sehr viel Spaß an ausgiebigen Sandbädern in den aufgeschütteten Hügeln vor der Stallung. Und auch das frische Gras, das nun im Gehege sprießt, finden sie super“ so Hegemeisterin Hanna Walter, die die drei Wisent-Jung Kühe samt ihrer Eigenheiten, oder wie Walter liebevoll sagt „Macken“, inzwischen gut kennt. Seit Silvester ist das Trio auch nachts draußen auf der weitläufigen Anlage, außer es sind zweistellige Minusgrade oder Dauerregen angesagt.

Kuhglocke ruft die Jung-Kühe in die Stall

In die neu konzipierte Stallung an der Hauptstraße in Erkrath-Hochdahl locken Hanna Walter und ihre Kollegen das Trio tatsächlich mit einer Kuhglocke, deren Klang weit über das große Außengehege schallt. „Manchmal haben sie auch gar keine Lust zu kommen. Im Moment, wo das Wetter so schön ist und das frische Gras so gut schmeckt, dauert es schon mal länger, bis alle drei sich vor der geschlossenen Metalltür versammelt haben“, so Walter, die die Glocke kräftig schüttelt. Doch heute scheint die Aussicht auf eine Schüssel mit Leckereien doch verlockender als das Gras draußen. „Erst wenn sie alle da sind, öffne ich das elektrisch betrieben Tor. Dann sucht Eggi sich direkt die Box zu ihrer rechten Seite aus. Das ist eine ihrer zahlreichen Macken. Es muss immer diese sein“, grinst sie, als sich dieselbe Szene wie sonst abspielt. Ella und Destiny sind räumlich nicht so festgelegt. Zurück auf das Freigehege geht es durch einen schmalen Gang, der im unteren Teil mit dicken Spannplatten zwischen den über Mannshohen Rohren verstärkt sind. „Wenn die Tiere tierärztlich untersucht werden, dann geschieht das auch in diesem Bereich. So trainieren wir es, dass sie es gewöhnt sind, da hinein und dann weiter ins Freie zu gehen“, erklärt die Hegemeisterin. „Es sind und bleiben Wildtiere, das wollen wir auch. Dennoch müssen sie sich zu Untersuchung von uns anfassen lassen. Das trainieren wir auch immer.“ Ab und zu darf Walter die drei auch schon mal an der Schnauze kraulen.

Eggi und ihr Dickkopf

Dass die Chefin des Trios ihren eigenen Kopf hat, beweist sie dann prompt. Als Walter das Tor zum schmalen Gang zurück ins Gelände öffnet, ist sie die erste, die draußen ist. Da aber Schwester Ella, durch den ungewohnten Besuch durch uns, nicht so schnell folgt, geht sie einfach zurück durch den Gang in die Stallung. „Hej, dass sollst Du aber nicht, zurück mit Dir“, macht ihr Walter dann mit Rufen und unter zur Hilfenahme eines Besens schnell klar, dass es da nur heraus geht. Auch wenn Eggi den Weg diesmal rückwärts antreten muss. Aber immerhin folgt nun auch Schwester Ella. Als alle draußen sind, trotten sie zu den aufgeschütteten Sandhügeln und Destiny und Eggi nehmen erst einmal ein Sandbad. Sehr zur Freude der Spaziergänger, die sie durch den doppelten Drahtzaun, von denen der innere Strom führt, beobachten.

Auch der Tod gehört dazu

Foto: Kreis Mettmann

Im Gehege der Auerochsen, dass sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Wisent-Geheges befindet, hatte es vor knapp zwei Wochen Nachwuchs gegeben. Groß war die Freude bei den Hegemeistern über die Geburt des kleinen Stiers, dessen einer Huf ein wenig schief stand. Den hatte man fachmännisch geschient, als die Mama den Kleinen im Stall eine kurze Zeit allein gelassen hatte, um selbst zu fressen. Groß war daher der Schreck, als das entzückende Kälbchen Donnerstag vor einer Woche ganz schwach im Stroh des Unterstandes lag, nicht mehr trinken oder aufstehen wollte. Alle Maßnahmen des Teams und des Tierarztes, der Infusionen verabreichte, halfen leider nicht, so dass der kleine Stier in der Nacht von Donnerstag auf Freitag vergangener Woche verstarb.

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