Die 15. nachtfrequenz – ein Fest der Hoffnung

Landesvereinigung Kulturelle Jugendarbeit NRW e.V.

nachtfrequenz in Köln. No Limits. Foto: Lisa Domin

In der Nacht von Samstag auf Sonntag fand zum 15. Mal in NRW die nachtfrequenz statt.

In 95 Städten und Gemeinden haben Jugendliche bei 300 Veranstaltungen gezeigt, was sie können und was sie lieben. Sie haben ihre Talente präsentiert, Neues ausprobiert und sich gegenseitig dafür gefeiert, bei Open Stages, Cosplay, Poetry-Slams, Karaoke, Graffiti, Konzerten von Hip-Hop bis Metal, Cheerleading, Skate Contests, Dance Battle, Rollschuh-Hockey und vielem mehr.

Große Unterstützung und Plattformen bekamen die Jugendlichen dabei von Jugendzentren, Begegnungsstätten, Skateparks, Jugendkunstschulen, Musikclubs, Museen, Theatern und Kreativzentren – von Attendorn bis Wuppertal. Dort wird kontinuierlich diese immens wichtige Jugendkulturarbeit geleistet, die im Spotlight der nachtfrequenz einmal im Jahr eine große Öffentlichkeit erreicht.

Ilva Menzel, Leiterin der Landesvereinigung Kulturelle Jugendarbeit NRW, die das Event veranstaltet, freut sich, dass die dezentrale, partizipative Veranstaltung zu einer festen Größe geworden ist: „Die nachtfrequenz ist aus dem Jahreskalender der Einrichtungen und des jugendkulturellen Nordrhein- Westfalen nicht mehr wegzudenken. Es ist beeindruckend, was die Jugendlichen und die Kolleg*innen in der Jugendkulturarbeit in diesem Jahr wieder auf die Beine gestellt haben. Wir müssen das aktive Mitwirken der jungen Generation auf jeden Fall weiter mit allen Mitteln unterstützen!“

Beim Dance Battle »Urban Beats« im Bürgerzentrum Ehrenfeld (@nolimits_ev) wurden schon die Allerjüngsten abgefeiert. Am Ende standen zwar auch Gewinner*innen fest, aber der Wettkampf war spürbar zweitrangig. Die mitreißenden Battles in der Nacht der Jugendkultur sind so, wie junge Menschen sich ein Zusammenleben wünschen: Wertschätzung für die beeindruckenden Moves der anderen Tänzer*innen, ein extrem freundliches Miteinander und Solidarität dominieren die Atmosphäre. Hier kommen Jugendliche aller Herkünfte zusammen, um ihre Tanzlust auszuleben. 

Das Projekt »Next Level PechMarie« vom Werkhaus Krefeld war ein cooler und spannender Performance- Walk im öffentlichen und medialen Raum. Hier gaben die Jugendlichen ihrem Blick auf die Welt, aber auch ihren Ängsten vor der Zukunft Ausdruck. Dabei hatte die achtsame, vermeintlich faule Pechmarie am Ende die besseren Karten als die hyperfleißige Goldmarie. (@werkhaus_medien).

Das Bielefelder Kamp, Deutschlands ältestes Jugendzentrum (@jzkamp), konnte sich über ein brechend volles Haus freuen – bei ausgebuchten Workshops mit renommierten Coaches für Afrobeat, Rap oder Poetry Slam und den nachfolgenden Performances und Konzerten. Kamp-Organisatorin Michelle Müller machte aber bei aller Freude über das jährliche Großevent sehr deutlich, dass es der Jugendkultur an Mitteln fehlt „Unser größtes Problem sind mangelnde Räume – Proberäume und Ateliers für Jugendkultur – und immer weiter gekürzte Fördermittel!“

Im JuNo, dem Jugendzentrum Nord in Repelen (@juno_repelen) unterstützt der Hip Hopper »Tenor« aus Duisburg Jugendliche mit seinem Wissen und Profi-Equipment dabei, sich als Rapper*in zu erproben und entwickeln. „Ich habe gelernt, dass Prozesse wichtiger sind als Ergebnisse“ beschreibt er seine Arbeit. „Die Kids von einem ‚Ich kann das nicht’ zu ersten Bühnenauftritten und wachsendem Selbstbewusstsein zu begleiten, ist einfach toll.“ Und motiviert gleich das Publikum zu eskalieren, als die junge Rapperin Jessica die Bühne betritt: „Jetzt geht’s richtig ab!“ Dabei grenzen sich viele Hip Hopper explizit von allen ’-ismen’ des Genres und Gangster-Rap ab. Vorherrschende Themen sind Freundschaft, Familie, Liebe, gegenseitiger Support, auch Migration, Ankunftserfahrungen und politischer Wandel. Denn „unsere Welt hat Revolution bitter nötig“, so S.Castro bei seinem Auftritt im JuNo.

Eine Reise durch die Nacht der Jugendkultur führt in alle Winkel von NRW. Das ist der Spirit der nachtfrequenz – zu wissen, dass zeitgleich an 160 weiteren Orten die Jugendkultur im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Die regionale Verortung wird aber trotzdem schnell klar: Wenn in der fantasievollen Atmosphäre des großen Manga- & Anime-Events »Bilderwelten« in Kamp Lintfort die elegante Jury-Fee am Abend die besten Kostüme im Cosplay- Wettbewerb prämiert, hört man ehrliche Ruhrpott-Begeisterung: „Und datt ganze Zeuch ist selbst gemacht!“

2025 findet die nachtfrequenz am 27./28. September statt. Städte und Gemeinden aus NRW können sich ab Januar 2025 bei der LKJ für die Teilnahme bewerben. 

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