Deutlich weniger Unfälle

Symbolbild

Corona-bedingt fällt die Verkehrsunfallstatistik in diesem Jahr positiv aus. Mit drei tödlich Verunglückten blickt man in Erkrath wohl dennoch mit gemischten Gefühlen auf die Statistik.

Der Lockdown hat zumindest mit Blick auf die Unfallzahlen in 2020 etwas Positives mit sich gebracht. Landesweit ist die Zahl der Verkehrsunfälle auf einem Tiefststand. “Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Straßenverkehr im Kreis Mettmann werden auch in unserer Verkehrsunfallstatistik mehr als deutlich”, sagt Landrat Thomas Hendele dazu. So hätten durch Home Office, geschlossene Geschäfte und Freizeiteinrichtungen weitaus weniger Menschen am Straßenverkehr teilgenommen, womit sich der deutliche Rückgang der Verkehrsunfälle erklären ließe. Auch in Erkrath sind die Unfallzahlen gesunken. Mit den Unfallzahlen sank auch die Zahl der Verkehrsunfallfluchten um 5,3 Prozent, sie liegt aber mit 304 immer noch sehr hoch.

Verkehrsunfälle mit Personenschaden

Traurig für Erkrath ist indes die Zahl der tödlich Verunglückten. Nach Ratingen steht Erkrath mit drei tödlich Verunglückten im Kreis Mettmann an Platz zwei der meisten Todesfälle im Straßenverkehr. Mit hohem Verkehrsaufkommen hatte keiner der drei Unfälle etwas zu tun. So verunglückte ein 20-jähriger Motorradfahrer im Sommer ohne Fremdeinwirkung. Im September kam ein 86-jähriger PKW-Fahrer in einer leichten Kurve von der Fahrbahn ab und im Dezember verstarb eine 86-jährige Fußgängerin an den Unfallfolgen, nachdem sie von einem abbiegenden PKW erfasst wurde.

Insgesamt sank die Verunglücktenhäufigkeitszahl (VHZ – Verunglückten pro 100.000 Einwohner) in Erkrath im letzten Jahr von 268 in 2019 auf 231 und damit um 13,8 Prozent. Von einem historischen Tiefststand kann man indes nicht sprechen, denn 2013 lag die VHZ bei 198. Den Höchststand gab es in den letzten Jahren in 2018 mit 277.

Nach Unfallarten

Während die Zahlen Verunglückter Fußgänger (von 14 auf 11), motorisierter Zweiradfahrer (von 20 auf 14) und Motorradfahrer (von 15 auf 9) weiter gesunken sind, ist die Zahl verunglückter Rad- und Pedelecfahrer in Erkrath unverändert bei 30.

“Es gibt auch weniger erfreuliche Entwicklungen, insbesondere im Bereich der Rad- und Pedelecfahrer”, kommentiert der Leiter der Kreispolizeibehörde, Thomas Hendele die Entwicklung. In insgesamt sieben kreisangehörigen Städten sind die Zahlen im vergangenen Jahr gestiegen, nur in Hilden und Langenfeld ist ein Rückgang zu verzeichnen. “Auch im Kreis Mettmann steigen aufgrund eines erhöhten Umweltbewusstseins und veränderten Freizeitverhaltens immer mehr Menschen aufs Fahrrad. Dies ist sicherlich ein Grund für die Zunahme der Verunglückten in diesem Bereich”, erklärt Thomas Decken, Leiter der Direktionen Verkehr und Gefahrenabwehr / Einsatz. Auffällig sei, dass rund ein Drittel der verunglückten Rad- und Pedelecfahrer auf so genannte Alleinunfälle ohne Fremdverschulden zurückzuführen seien.

Schlechte Radwege als Unfallfolge?

Polizeidirektor Thomas Decken

Auf die Frage, ob dies möglicher Weise auch die Folge vom schlechten Zustand vieler Radewege seien könne, antwortet Thomas Decken: “Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass der Zustand der Radwege einen signifikanten Einfluss auf Alleinunfälle von Rad- und Pedelecfahrern hat.” Ausschließen könne man die Unfallursache aber nicht, zumal Alleinunfälle ohne größere Folgen nicht immer gemeldet werden. Was man jedoch feststellen könne: Die Zahl der Verunglückten Rad- und Pedelecfahrer nimmt mit der Zahl der Sonnenstunden zu. “Bei schönem Wetter entscheiden sich viele dann doch einmal aufs Rad umzusteigen und mit der zunehmenden Zahl der Pedelecs verstärkt sich dieser Trend noch”, weiß Decken. Beobachten ließ sich das am vorletzten Wochenende bei strahlendem Sonnenschein nachmittags auch in Alt-Erkrath. Als Autofahrer brauchte man schon ein wenig Geduld, ob der vielen Rad- und Pedelec-Fahrer.

Fahrsicherheitstraining

Pedelecs werden von ungeübten Fahrern häufig unterschätzt. Sie stellen höhere Anforderungen an das Reaktionsvermögen. Gerade für ältere Fahrer ist die höhere Geschwindigkeit auf dem Rad eine Herausforderung. Die Kreisverkehrswacht bietet von April bis Oktober einmal monatlich qualifizierte Trainings unter dem Titel ‘Fit mit Pedelec und E-Bike’ an. Die Kurse finden Samstagsvormittags auf dem Gelände der Kreisverwaltung Mettmann statt und dauern vier Stunden. Weitere Infos gibt es hier.

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