Der zwölfte Ratsgottesdienst

Pfarrer Günter Ernst beim Ratsgottesdienst. Foto: Lutz Wulfestieg

Die Kollekte war in diesem Jahr – auch mit Blick auf die Flut – dem Solidaritätsfonds der Feuerwehren in NRW gewidmet.

Alles, was mehr als dreimal stattfindet, hat im Rheinland Tradition sagt man. Der Gottesdienst von Rat und Verwaltung bringt es schon auf 4×3 und ist damit sogar eine langjährige Tradition in Erkrath. In diesem Jahr stand er unter dem Leitgedanken ‚Nicht dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe‚. Dass die Zahl Zwölf etwas ganz besonderes ist, vermittelte Pfarrer Günter Ernst in seiner Begrüßungsrede: „Die Zahl Zwölf steht für Ganzheit, für Vollständigkeit. zweimal 12 Stunden sind ein Tag, 12 Monate bilden das Jahr, 12 Stämme gab es in Israel, 12 Apostel sammelten sich um Jesus und Jerusalem hat 12 Tore.“

Gemeinsam sangen die Teilnehmer des Ratsgottesdienstes dann ‚Mach hoch die Tür‘, bevor Regina Wedding und Annegret Schiffers einen Beispieldialog über Vorurteile führten, in dem vermittelt wurde ‚Bevor Du Dir ein Urteil erlaubst, lauf erst einmal in den Schuhen des anderen‘. Der Dialog lenkte auf den Leitgedanken des Gottesdienstes.

Regina Wedding und Annegret Schiffers beim Vorurteilsdialog. Foto: LW

Bürgermeister Christoph Schultz verlas Psalm 15: Herr, wer darf Gast sein in deinem heiligen Zelt, wer darf weilen auf deinem heiligen Berg? Der makellos lebt und das Rechte tut; der von Herzen die Wahrheit sagt, und mit seiner Zunge nicht verleumdet; der seinem Freund nichts Böses antut und seinen Nächsten nicht schmäht; der sein Versprechen nicht ändert, das er seinem Nächsten geschworen hat; der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt. Wer sich danach richtet, der wird niemals wanken.

Wir sind härter geworden

Pfarrer Christoph Biskupek fand leidenschaftliche Wort zu dieser Zeit, die uns viel durch die Pandemie abverlangt, die aber die Gesellschaft und jeden von uns verändert. Er sprach von Anfeindungen, von Aggressivität im Straßenverkehr und davon, dass wir – obwohl die Pandemie uns ausgebremst hat, die Aufforderung zum ‚Innehalten‘ mitgebracht hat – unter einem unerbittlichen Effektivitätsdruck stehen. Geschickt fand er die richtigen Worte, die deutlich machten, wie wichtig es ist, sich in den Anderen hinein zu versetzen, einen ‚Rollentausch‘ vorzunehmen. Er machte deutlich, dass Gott mit der Geburt Jesus als Mensch auf Erden die Position der Menschen einnahm, damit die Menschen in der Lage sind, die göttliche Position einzunehmen. „Am schwersten ist es, die Rolle des ‚Feindes‘ einzunehmen“, verdeutlichte er, dass es Überwindung kostet, den Rollentausch vorzunehmen. Mit Blick auf die Politik wies er auf die unterschiedlichen Positionen und Meinungen hin und dass es sich gerade dort anbietet, einmal die Position des anders denkenden einzunehmen. „Dann findet ihr wahrscheinlich einen Weg“, deutet er an, wie man zu Lösungen gelangt.

Leidenschaftlich und mitreißend, die Worte von Pfarrer Christoph Biskupek. Foto: LW

Mit Leichtigkeit und Gitarre

Auf die nachdenklich stimmenden Worte von Pfarrer Biskupek folgte Pfarrer Volker Horlitz, der mit dem Lied ‚Meine Zeit steht in Deinen Händen‘, dass er auf der Gitarre begleitete, wieder ein wenig ‚Leichtigkeit‘ in den Gottesdienst einbrachte. Anschließen verlas Pfarrerin Gisela Kuhn Jesaja 11, 1-2.5-9. ‚Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bring er Frucht …

Die Fürbitten der unterschiedlichen Ratsmitglieder galten vielfach der Findung der richtigen Entscheidungen. Die von Marc Göckeritz galt den anders denkenden, den ‚Querdenkern‘ und Wolfgang Schriegl sprach die Fürbitten für im letzten Jahr Verstorbene.

Tradition, Engagement und die Wahl der Kollekte

Wir durften ja schon bei den Vorbereitungen des Ratsgottesdienstes dabei sein, auch wenn wir es in diesem Jahr nicht geschafft haben. In der Tradition, die in diesem Jahr 12 Jahre alt geworden ist, steckt sehr viel Engagement und Vorbereitung. Regina Wedding und Wolfgang Schriegl sind von Beginn an mit ganzem Herzen dabei und hauchen, gemeinsam mit den Vertretern der Kirchengemeinden, diesem Gottesdienst Jahr für Jahr Leben und den passenden Leitgedanken ein und gemeinsam wird Jahr für Jahr gut überlegt, wem die Kollekte dieses Gottesdienstes gewidmet sein soll. Passender hätte sie in diesem Jahr nicht gewählt werden können, denn während viele Feuerwehrangehörige während der Flut voll im Einsatz waren, waren einige auch selbst betroffen. Auch kommt es vor, dass Feuerwehrleute bei Einsätzen selbst ums Leben kommen, was besonders tragisch ist.

Eigentlich wollte Guido Vogt die Worte zur Kollekte sprechen. Da aber nie vorhersehbar ist, ob ein Einsatz ihn an anderer Stelle fordert, hat Regina Wedding diesen Part übernommen.

Für alle, die nicht am Ratsgottesdienst teilnehmen konnten, haben wir hier noch einmal das Spendenkonto heraus gesucht. Solidaritätsfonds der Feuerwehren in NRW e. V. – Spendenkonto Hochwasserhilfe Kreissparkasse Düsseldorf BIC: WELADED1KSD IBAN: DE56 3015 0200 0002 1615 37

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