Der Europaplatz und der Zauberwald

Ludwig Overmann (Abt. Grün) und Citymanagerin Katherina Salzburg an der 'Kletterwand'. Foto: Ria Garcia

Die Unterführung vom Hochdahler Markt zum Europaplatz erstrahlt seit kurzem bildlich mit einer Waldlandschaft, an der in Teilen auch geklettert werden kann. Titel des Wandbilds: Zauberwald.

Zwischen dem Hochdahler Markt und dem Europaplatz erwartet Fußgänger und Radfahrer eine neue Attraktion. Fast schon fotorealistisch sind rund 15 Meter Wandfläche zu Wald geworden. Gestaltet wurde das Kunstwerk vom Solinger Künstler André Peer und seinem Sohn, dem Düsseldorfer Wandmaler Eric Ve, der dafür extra aus Portugal angereist war. Was als Schutz gegen Graffiti diente, erschwerte hier die Umsetzung: Ein Schutzlack gegen Graffiti. Ursprünglich sollte das Bild mit Acrylfarbe gemalt werden, aber schließlich musste es mit Farbe gesprüht werden.

In der Unterführung kann man sich aber nicht nur am Anblick des Wandbildes erfreuen, ein Teil des Bildes ist mit Klettergriffen des Düsseldorfer Unternehmens Monkeyspot ausgestattet worden, die entlang von Trittsteinen und Lianen im Bild platziert sind. Für Kinder ist dieser Teil des Wandbildes somit erlebtbar gemacht worden. Das Projekt, das mit Hilfe des Landesförderprogramms “Zukunftsfähige Innenstädte und Und Ortszentren Nordrhein-Westfahlen” umgesetzt werden konnte, liegt Citymanagerin Katharina Salzburg ganz besonders am Herzen, weil hier auch etwas für Kinder- und Jugendliche umgesetzt werden konnte. “Davon gibt es in der Stadt noch zu wenig”, erklärt sie. In den vergangenen Tagen konnte sie beobachten, dass die Klettergriffe auch schon gerne genutzt werden. “Gestern hat eine Frau ihren Hund vor das Wandbild ‘an den Fluss’ gesetzt und fotografiert”, freut sich Salzburg, dass die Idee ein Projekt Generationen übergreifend zu entwickeln, aufgeht. “Das Bild läuft dann unter Waldspaziergang”, schmunzelt ihr Kollege Ludwig Obermann aus der Abteilung Grün, der für die technische Umsetzung in den aktuellen Projekten in Hochdahl Rahmen des Förderprogramms zuständig ist.

Das Wandbild und auch die Griffe sind innerhalb kürzester Zeit umgesetzt worden. Etwa zwei Tage haben die Künstler für das Bild benötigt und noch einmal vier Stunden waren für die Befestigung der Klettergriffe notwenig. “Die Planung hat deutlich länger gedauert”, weiß Katherina Salzburg. Richtung Hochdahler Markt sollen nun noch zwei vorhandene Rundbeete neu eingefasst und bepflanzt werden, die zusätzlich Bänke erhalten. “Auf jeden Fall sollen etwas Blühendes und Gräser in die Beete”, verrät Ludwig Obermann. Auch die seitlich des Eingang zur Unterführung befindlichen Pflanzgitter sollen neu bepflanzt werden.

Mehr Grün, mehr Schatten, mehr Aufenthaltsqualität

Ohne die Förderung des Landes wäre all das kaum möglich. “Wir hatten uns tatsächlich mit allen drei Stadtteilen beworben. Die Bewilligung haben wir nur für Hochdahl erhalten. Dafür aber in voller Höhe”, berichtet und Katherina Salzburg. In voller Höhe bedeutet hier 200 Tsd. Euro und das entspricht 70 Prozent der Gesamtprojektkosten. Die Umgestaltung der Unterführung war der erste Teil. Der zweite und dritte Teil sind für die Zukunftsfähigkeit der Hochdahler Innenstadt noch wichtiger, denn sie sollen nicht nur die Aufenthaltsqualität verbessern, sondern langfristig unter anderem auch die ‘Hitzeinsel’ Europaplatz mit mehr Schatten ausstatten.

Zunächst einmal soll im zweiten Schritt begrüntes Stadtmobiliar, wie bereits in Alt-Erkrath auf dem Bavierplatz zum Einsatz kommen. Zwei Bänke, die aufgrund der Pflanzen ein wenig Kühle spenden und zum Verweilen einladen. Wer sich an einem Hochsommertag schon einmal auf dem Europaplatz aufgehalten hat, weiß, dass das längst nicht reichen wird. Das weiß man natürlich auch in der Stadt, aber der dritte Projektteil ist etwas aufwändiger. Aufgrund der Tiefgarage unterhalb des Europaplatzes bestehen nur eingeschränkte Möglichkeiten den Platz zu beschatten. Hochgewachsene Bäume fallen aus.

Die alternative Lösung sind die Urban Canopees eines französichen Hersteller, die mit an einem Metallgeflecht rankenden Pflanzen in Kübeln eine angemessene Höhe und ähnliche Verschattung erreichen. Die Pflanzkübel sind mit einem Wassertank für ein automatisches Bewässerungssystem versehen. “Ein Sensor meldet uns, wenn der Wassertank fasst leer ist, damit wir wissen, dass neu betankt werden muss”, erklärt Ludwig Overmann die Funktionsweise. Die Rankpflanzen erreichen später eine Höhe von zwei bis drei Metern und bilden ein schattenspendendes Rankdach. “Der größte Kübel soll 50 Quadratmeter verschatten.” Die Statik ist bereits geprüft, aber bis der Hersteller liefern kann, dauert es noch. “Wir hoffen im Herbst”, sagt Katherina Salzburg. “Bis die Ranken so dicht und hoch gewachsen sind, dass sie ein geschlossenes Dach bilden, dauert es aber ein bis zwei Jahre”, schränkt Overmann die Hoffnung auf sofortigen Schatten im größeren Ausmaß ein wenig ein.

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