DEKRA Arbeitsmarkt-Report 2022

DEKRA Akademie GmbH

Foto: RAEng_Publications / Pixabay

Arbeitsmarkt Deutschland: Was geht da ab?

  • Fachkräftebedarf oft auf Vor-Corona-Niveau oder sogar darüber
  • Comeback für wieder stark nachgefragte Vertriebler
  • Personalbedarf in der Lagerlogistik ist auf Höchststand
  • Elektroingenieure überholen Architekten wieder
  • Starke Präsenz gewerblicher Berufe im Top-Ten-Ranking

Wer den Arbeitsmarkt dieses Jahr betrachtet, könnte fast denken, es wäre nichts gewesen. Unternehmen sind nach fast zwei Jahren Pandemie optimistisch und Recruiting-Abteilungen krempeln die Ärmel hoch. Sie suchen nicht nur für ihre eigene Abteilung besonders oft neue Kolleginnen und Kollegen.

Unternehmen benötigen in verschiedensten Bereichen dringend Verstärkung, ganz besonders im Vertrieb, der IT oder der Lagerlogistik. Der Bedarf geht quer durch alle Anforderungsniveaus, wie der neue DEKRA Arbeitsmarkt-Report 2022 zeigt. In der Produktion sind die Maschinen wieder angesprungen und gewerbliche Berufe überraschend präsent auf den vordersten Plätzen im Gesamtranking. Auch Ingenieurgesuche haben wieder etwas zugelegt. Der Sprung unter die Top Ten ist ihnen aber mit Platz 11
knapp nicht gelungen.

Für den DEKRA Arbeitsmarkt-Report 2022 wurden 12.912 Stellenangebote untersucht. Mehr als ein Viertel der Stichprobe entfällt auf die zehn am häufigsten gesuchten Berufe. Elektroniker und Fachkräfte für die Gesundheits- und Krankenpflege befinden sich seit Langem vorn. Dennoch gibt es unter den Spitzenreitern, wie der 15. DEKRA Arbeitsmarktreport zeigt, immer wieder Überraschungen.

Ausbildungsberufe sehr präsent

Unternehmen suchen viele Fachkräfte mit einer gewerblichen Ausbildung bzw. entsprechenden Erfahrungen. Produktionshelfer sowie Lager- und Transportarbeiter liegen so weit vorn wie nie seit Erhebungsbeginn 2008. Arbeitgeber benötigen besonders viel Personal für ihre Lagerlogistik: Jobsuchende, die Gabelstapler bedienen können, haben viele Wahlmöglichkeiten. Dem Beruf ist der Sprung auf den achten Platz gelungen. Er war erst einmal unter den Top-Ten-Berufen vertreten (2020). Zwei weitere Spezialisierungen aus der Lagerlogistik befinden sich unter den Top-25-Berufen, was den hohen Personalbedarf unterstreicht.

Gesundheits- und Pflegeberufe sind auf den vordersten Plätzen nicht ganz so präsent wie im vergangenen Jahr: Altenpflegerinnen und -pfleger befinden sich wieder auf Position 17 – allerdings waren sie ohnehin erst zweimal unter den Top Ten vertreten. Fachkräfte sind in Kliniken und Pflegeeinrichtungen trotzdem überall willkommen: Das Tätigkeitsfeld hat den zweithöchsten Anteil an den offenen Positionen
in der Gesamtstichprobe (8,7 %).

Vertrieb nimmt wieder Fahrt auf

Die Maßnahmen zum Infektionsschutz haben die Arbeit im Vertrieb erheblich eingeschränkt, denn in kaum einem anderen Beruf sind persönliche Kontakte so wichtig wie hier. Nach zwei Jahren ist der Bereich Vertrieb und Verkaufsberatung wieder an die Spitze aller 28 Tätigkeitsfelder vorgerückt. Fast jedes zehnte Jobangebot in der Stichprobe richtet sich an Vertriebler und unter den Top-Ten-Berufen sind gleich drei Spezialisierungen vertreten.

IT: Rückgrat aller Branchen

Etwa jede zwölfte Jobanzeige wirbt für eine Position in der IT (8,0 %). Insbesondere Softwareentwicklerinnen und -entwickler sind sehr begehrt. Innerhalb der IT-Berufe geht jede dritte offene Stelle an sie. Kein Wunder, sie kommen in fast allen Branchen zum Einsatz. Im Vorjahr hatten Spezialisierungen wie Systemadministration, IT-Beratung oder IT-Security dem Platzhirsch am Stellenmarkt etwas Anteile abgenommen. Diese mussten sie in diesem Jahr fast alle wieder abtreten. Dennoch haben zum Beispiel IT-Systemadministratoren seit Pandemiebeginn alle Hände voll zu tun: Sie verteidigen ihren Platz an der zweiten Stelle der IT-Berufe erfolgreich seit 2020 (15,0 %, Gesamtranking: Platz 18).

MINT: Rückkehr der Elektroingenieure

Für Ingenieurinnen und Ingenieure ist eine Platzierung unter den zehn meistgesuchten Berufen nicht mehr selbstverständlich. Unternehmen suchen verstärkt Elektroingenieurinnen und -ingenieure, aber sie haben die Top Ten knapp verfehlt (Platz 11). Zum Vergleich: 2021 war dieser Ingenieurberuf auf Position 23 zurückgefallen. Architektinnen und Bauingenieure liegen nun zwei Plätze dahinter. Der Anteil an Offerten für die Fachrichtung Maschinen- und Fahrzeugbau hat sich zwar leicht verbessert, bleibt aber hinter seinen früheren Werten zurück. Innerhalb der Ingenieurgesuche haben sie einen Anteil von 15,7 %.
Bei den MINT-Ausbildungsberufen ist – neben Elektronikerinnen und Elektronikern – die Nachfrage nach Mechatronikern und Elektrotechnikern gestiegen. Bei den Metallberufen bleiben Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik am gefragtesten (Platz 12).

„Die Attraktivität von Ausbildungsberufen wird oft unterschätzt. Diese Fachkräfte arbeiten oft in echten Zukunftsberufen“, erklärt Katrin Haupt, Geschäftsführerin der DEKRA Akademie. „Elektroniker sind nur ein Beispiel: Sie spielen bei der Umsetzung der Energiewende eine wichtige Rolle. Wenn es nicht genügend Fachkräfte gibt, die beispielsweise die Steuerung von Haustechnik verstehen und einrichten können, dann bleibt der Traum von Energieautonomie oder Smart Homes unerfüllt.“

Inhalte des DEKRA Arbeitsmarkt-Reports 2022:

Im Kernerhebungszeitraum vom 21. bis 27. Februar 2022 wurden Stellenanzeigen in zwei Online-Jobbörsen sowie zehn deutschen Tageszeitungen ausgewertet.

Der Report beinhaltet eine/n

  • Überblick über die Entwicklung der Berufe und Tätigkeitsfelder
  • vertiefende Analyse der Tätigkeit von Data Scientists
  • vertiefende Analyse der Tätigkeit von Ingenieuren in der Automobilbranche
  • Exkurs zum Thema „Mobiles Arbeiten“
  • sowie Expertenkommentare

Der DEKRA Arbeitsmarkt-Report 2022 kann als PDF kostenfrei per E-Mail unter service.akademie@dekra.com angefordert werden. Weitere Ergebnisse und Informationen finden sich unter www.dekra.de/amr.

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