Serie “Was planen gemeinnützige und soziale Einrichtungen sowie Vereine für das Jahr 2023?” | Teil 3
Du-Ich-Wir – kostenlose Hausaufgabenhilfe
Das Angebot des ehrenamtlich tätigen Vereins reicht von der offenen Hausaufgabenbetreuung, bei der man ohne Anmeldung vorbeikommen kann, um ein spezielles Problem zu klären, bis zum Förderunterricht einzeln oder in Kleingruppen mit einer Mentorin / einem Mentor einmal wöchentlich. Es werden Kids und Teens mit und ohne Migrations- und Fluchthintergrund zumeist in Deutsch, aber auch in anderen Fächern, bei denen Nachholbedarf besteht, unterrichtet. „Inzwischen betreuen wir mit 160 ehrenamtlichen Kräften sowie sieben Festangestellten 700 Kinder in der Woche. Im vergangenen Jahr haben wir 42.000 Betreuungsstunden geleistet“, so Laura Pütz, die die Bereiche Personal und Presse sowie die Organisation der „Lernkiste“ verantwortet. Auf diese Zahlen sind Geschäftsführer Dominik Adolphy und Laura Pütz, beide gehören zu den Festangestellten des Vereins, zurecht stolz. Ursprünglich gegründet von 16 engagierten jungen Menschen, die sich aus der gemeinsamen Schulzeit kennen, ist aus dem Verein inzwischen ein Partner für Schulen im gesamten Kreisgebiet geworden. Diese empfehlen den Verein nicht nur ihren einzelnen Schülerinnen und Schüler zum individuellen Nachholen von Schulstoff, sondern vertrauen sie ihnen auch in den Ferien an. „Gestartet sind wir zu Beginn der Corona-Zeit mit unseren Ferien-Lern-Angebot in den Sommerferien. Wir wollten helfen, die Lücken zu schließen, die sich bei vielen Kids, vor allem denen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, durch Schulausfall und Online-Beschulung ergeben haben“, so Dominik Adolphy.
Die Lernkiste – Beschulung in den Ferien mit neuen Schwerpunkten
Mitte dieses Jahres laufen die vom Land NRW zur Verfügung gestellten Mittel zur Kompensierung der durch die Pandemie entstandenen Lern-Rückstände aus. Zum Bedauern und auch Unverständnis der Lern-Profis. „In den Gesprächen, die wir mit den Lehrerinnen und Lehrern unserer Partnerschulen führten, wurden die Eindrücke, die wir auch gewonnen haben, bestätigt: Es sind nicht nur die eigentlichen Lernrückstände, die ihnen und uns Sorgen bereiten. Auch die Defizite in den Bereichen Motorik und auch Sozialverhalten haben sich durch die Corona-Zeit verstärkt. Bei einigen Kindern mangelt es bereits daran, wie sie Stift und Schere richtig halten und benutzen. Wir beginnen daher bei Basics, z. B. wie man den Schulranzen richtig packt, und gehen weiter zum Bearbeiten von Themenfeldern wie Lernorganisation und klären Fragen, wie man mit dem Lernstoff besser klarkommt“, so Dominik Adolphy. Auf Wunsch der Lehrkräfte stünden in der ersten Ferienwoche, in der die Lernkiste in Erkrath stattfindet, auch ‘mentale Stärkung’ auf dem Programm. Außerdem würden auch Sozialverhalten und Kommunikation geübt, besonders auch in Konfliktsituationen. Laura Pütz betonte in dem Gespräch mit unserer Redaktion, wie dankbar alle haupt- und ehrenamtlichen Vereinsmitglieder der Erkrather Verwaltung seien. „Wir sind sehr froh über die finanzielle Unterstützung und dafür, dass wir die Räume in den Schulen, also an den vertrauten Orten für die Kids, zur Verfügung gestellt bekommen.“ Die Zusammenarbeit mit Dezernent Michael Pfleging und Julia Wallborn, Fachbereichsleiterin Schule, Kultur und Sport, empfinden Adolphy und Pütz als konstruktiv und positiv.
Kinderschutz-Konzept steht
„Wir sind ein anerkannter Träger der Jugendhilfe und Kinderrechte sind ein großes Thema für uns. Wir sind für die Kids, die zu uns kommen, auch Schutzraum. Wir haben auch für andere Sorgen als die um Noten ein offenes Ohr“, so Dominik Adolphy. Deshalb habe man mit Hilfe der Experten des SKFM Mettmann, die im Bereich Kinderschutz arbeiten, Konzepte für die Schulung aller Mitarbeiterinnen erarbeitet. „Diese Prozesse werden wir nun strukturieren und Schulungen mit allen durchführen. Dieses Thema hat uns fast das gesamte letzte Jahr beschäftigt, denn wir haben eine große Verantwortung. Im schlimmsten Fall könnten wir auch selbst eine Gefahr für unsere Schützlinge darstellen. Daher werden nach und nach Schulungen mit allen Mitarbeitenden durchführen“, ergänzt Laura Pütz.
Große Pläne für 2023
„Man wächst mit seinen Aufgaben“ – sagt eine Redensart und der Verein Du-Ich-Wir beweist, dass dies auf ihre Entwicklung zutrifft. Zusammen mit der Realschule Erkrath arbeitet sie ein Konzept zum Thema „Glücklich sein – wie geht das?“ aus. In Uwe Heidelberg, dem Schulleiter, hätten sie einen Ansprech- und Kooperationspartner gefunden, berichtete Dominik Adolphy. Die Lehrbücher zum Thema „Glück“ seien bereits angeschafft, das Konzept würde final ausgearbeitet zurzeit. Unsere Redaktion wird über den Fortschritt berichten.
Noch nicht spruch-, bzw. druckreif ist ein neues Betätigungsfeld, das der Vereinsvorstand beschlossen hat, anzugehen. „Wir führen dazu momentan Vorgespräche mit Vertretern politischer Parteien, auf Kreis- und auch Landesebene. Denn dieses Projekt muss auf soliden finanziellen Füßen stehen, bevor wir loslegen“, so Adolphy. So viel sei hier bereits verraten: Die Schülerinnen und Schüler aller Schulformen werden einen Mehrwert davon haben. Denn, was die Haupt- und Ehrenamtler von Du-Ich-Wir angehen, ist immer mit dem Blick auf Kids und Jugendlichen durchdacht. Zu fördern und zu fordern, mit dem Ziel Chancengleichheit durch Bildung herzustellen, und das unabhängig vom Hintergrund jedes Kindes, ist das Anliegen aller, die sich haupt- und ehrenamtlich bei Du-Ich-Wir engagieren.
Bitte vormerken: Am 22.4. ist Info-Tag für neue Ehrenamtliche
Wer sich für informieren möchte, was die Arbeit als Ehrenamtliche bei der Hausaufgaben-Betreuung von Du-Ich-Wir beinhaltet. Interessenten sind am Samstag, den 22.4. zwischen 11h und 14h im Büro des Vereins willkommen. Bei Waffeln, Kuchen und Kaffee werden sich sicher das eine oder andere interessante Gespräch führen lassen.
Anmeldung und Auskunft offene Hausaufgaben-Betreuung bei Katharina Gösch, Tel. 0177 – 911 52 63 oder per E-Mail: katharina.goesch@du-ich-wir.org, Di und Do jeweils 15h-18h, Trills 69, 40699 Erkrath
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