Das DRK Erkrath braucht dringend Hilfe

von Ria Garcia

Foto: DRK Erkrath

Sie sind eine wichtige Säule im Katastrophenschutz, stehen – wenn andere feiern – für die erste Hilfe bereit und sind Teil des Rettungsdienstes, aber wenn sich nicht bald eine Lösung abzeichnet, steht das DRK Erkrath vielleicht bald vor dem Aus.

„Wir brauchen ganz dringend Hilfe bei der Suche nach einem passenden Grundstück. Die derzeitige Miete können wir nicht mehr lange stemmen und die Zeiten werden ja auch nicht besser“, fasst Annette Kirchhoff das Anliegen des DRK Ortsvereins Erkrath zusammen. „Alle Ortsvereine, die eigene Liegenschaften haben, stehen finanziell sehr viel besser da“, ergänzt Wolfgang Cüppers. Schon lange sucht das DRK ein passendes Grundstück um zu bauen. Vor einiger Zeit sah es sogar so aus, als sei das gelungen, aber der Eigentümer wollte das Grundstück nur in Erbpacht vergeben und die dafür angebotene Laufzeit war so knapp bemessen, dass keine Bank der Finanzierung zugestimmt hätte.

Der Ortsverein Erkrath gerät aufgrund hoher Mietkosten und sinkender Einnahmen zunehmend in Not. Im Gespräch, an dem auch Schatzmeister Peter Höpfner teilnahm, erzählten uns die DRK’ler, wie es zu der Lage kam und was der Ortsverein dringend sucht, um auch in Zukunft im Kastrophenfall und bei anderen Gelegenheiten erste Hilfe leisten zu können und die Menschen zu betreuen.

Bevor der Ortsverein Halle und spärliche Sozialräume in der Heinrich-Hertz-Straße angemietet hat, waren sie mit Sozialräumen gegenüber der alten Feuerwache stationiert und hatten für die Fahrzeuge Hallenplatz im heutigen Forum Sandheide, wo auch Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr standen. „Bei der Planung des Forum Sandheide hat man uns offensichtlich einfach vergessen“, denkt Wolfgang Cüppers zurück. Zwar sei die damalige Konstellation auch nicht der Idealfall gewesen, weil sich die Ehrenamtlichen in den etwa 100 Meter entfernt liegenden Sozialräumen umziehen und dann zur Halle laufen mussten, aber es habe funktioniert und die Miete hat nur etwa die Hälfte von dem ausgemacht, was der Verein – Tendenz steigend – heute aufbringen muss.

Das DRK Erkrath appelliert deshalb an Grundstückseigentümer, Unternehmen und die Stadtverwaltung: „Helfen Sie uns, einen geeigneten Standort zu finden, damit wir unsere wichtige Arbeit auch in den kommenden Jahren fortführen können.“

Steigende Kosten bei sinkenden Einnahmen

Mit Beginn der Bauarbeiten fürs Forum Sandheide ist der DRK Ortsverein dann quasi obdachlos geworden und stand vor dem Problem eine Halle mit Büro, bzw. Schulungsraum und Sozialräume finden zu müssen. Das gelang in Unterfeldhaus, wenn auch nicht unbedingt in idealer Aufteilung für rund 2.000 Euro Monatsmiete plus Nebenkosten über einen fünf Jahresvertrag, der sich um jeweils fünf Jahre verlängert. Für die Verlängerung ist eine Staffelmiete festgelegt, die sich am Index gestiegender Lebenshaltungskosten und dem Inflationsindex orientiert. Das führt dazu, dass die Miete inzwischen bei 2.700 Euro warm zzgl. etwa 300 Euro Stromkosten liegt. „Dazu kommen jährlich 500 bis 700 Euro Nachzahlung“, berichtet Peter Höpfner.

In Unterfeldhaus hat das DRK neben der Halle einen Schulungsraum, eine Teeküche und Toiletten sowie eine Dusche für alle. Es gibt keine getrennten Umkleidemöglichkeiten für Frauen und Männer, die Aufteilung gibt es nur über Spinde. „Durch Corona sind wir nicht pleite gegangen“, erklärt Cüppers. Das mag seltsam klingen, lag aber daran, dass das DRK in dieser Zeit unendlich viele Stunden im Einsatz war. Von der Vergütung konnten Rücklagen gebildet werden, von denen der Verein heute noch zehrt. Aber die sind endlich und ein Teil wird auch benötigt, damit das DRK bauen kann und unabhängig von teuren Mieten wird.

„Viele denken, dass DRK bekommt Geld vom Staat, aber das ist nicht so“, sagt uns Peter Höpfner. Für Ausrüstung, Einsatz- und Rettungswagen kommt der Verein selbst auf. Den Rettungswagen Baujahr 2009 hat der Ortsverein gebraucht erworben, um den Rettungsdienst im Kreis verstärken zu können. Neu wäre er unerschwinglich gewesen. Auch der Kommandowagen ist ein älteres Modell von 2002. Die Ausstattung des Rettungswagens muss regelmäßig erneuert werden, um den Anforderungen zu entsprechen. „Da fallen 7.500 Euro Kosten pro Jahr an, damit er überhaupt eingesetzt werden kann“, erklärt er. „Bei der letzten Prüfung wurde ein USB-Kabel beanstandet. Wer jetzt denkt, dass sei doch eine Kleinigkeit, irrt. Hier dürfen nur Kabel verwendet werden, die unter ‚Medezinprodukte‘ fallen. Das Kabel hat 238 Euro gekostet“, nennt Wolfgang Cüppers nur ein Beispiel. Die Ausstattung der Ehrenamtler kostet darüber hinaus rund 2.000 Euro pro Person. Auch die Ausbildung der Ehrenamtler kostet rund 1.700 Euro.

Einnahmen erzielt das DRK über Mitgliedsbeiträge, Spenden, Unterstützung im Rettungsdienst, die Übernahme von Sanitätsdiensten, die Durchführung von Blutspendekationen und die Altkleidersammlung. Allerdings sind die Einnahmen, vor allem aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und aus den Altkleidersammlungen rückläufig. „Das liegt daran, dass viele Mitglieder älteren Jahrgangs sind und die Mitgliederzahl zwangsläufig durch Todesfälle abnimmt. Viele Jüngere haben kein Bewusstsein dafür, welche Arbeit das DRK bei Katastrophen und in Notsituationen leistet“, so Höpfner. Auch die Altkleidersammlung, die eine wichtige Einnahmenquelle darstellt, schwächelt gleich aus mehreren Gründen. Zum einen sorgt eine seit Januar gültige EU-Richtlinie für Verwirrung und führt dazu, dass vermehrt auch verschmutzte und verschlissene Kleidung in den Containern landet, was zu teuren Sortierprozessen und Kosten für Entsorgung unbrauchbarer Textilien führt. Zum anderen war der Dienstleister aus Wuppertal, der seit vielen Jahren die Sammlung für den DRK Ortsverein Erkrath übernimmt, im Januar von einem Großbrand betroffen. „Dabei sind unter anderem auch neue Altkleidercontainer betroffen gewesen, die auf städtischen Grundstücken aufgestellt werden sollten“, erzählt Wolfgang Cüppers, denn mit der neuen EU-Richtlinie sind Kommunen verpflichtet die getrennte Sammlung und Verwertung von Alttextilien sicherzustellen.

Unterstützung gesucht

Damit das DRK in Erkrath auch künftig seine Aufgabe im Katastrophenschutz, Rettungsdienst und als Sanitätsdienst bei vielen Veranstaltungen wahrnehmen kann, braucht es aktuell selbst dringend Hilfe. Gesucht wird in erster Linie ein passenden Grundstück, um bauen zu können und sich damit von steigenden Mieten unabhängig zu machen. „In Haan platzt das DRK aus allen Nähten. Dort hat die Stadt dem Ortsverein ein 4.000 m² großes Grundstück im Technologiepark in Erbpacht zur Verfügung gestellt“, weiß Cüppers. 4.000 m² müssen es in Erkrath nicht sein, aber 1.250 oder besser noch 1.500 m² müssen es mindestens sein, führt Cüppers aus. „Warum kann uns die Stadt hier nicht auch ein Grundstück zur Verfügung stellen?“ Dass es ein Grundstück auf der Neanderhöhe werden könnte, glaubt beim DRK niemand, obwohl die Nähe zur Feuerwehr und die guten An- und Abfahrtsmöglichkeiten natürlich ideal wären. Aber auch über ein Grundstück in Kemperdick wäre man hier glücklich. Da sich aber nichts dergleichen abzeichnet, bittet das DRK um Hilfe und Unterstützung bei der Suche nach einem passenden Grundstück, damit Hilfe auch in Zukunft da ist, wenn sie gebraucht wird.

„Unser Ziel ist es, auch in Zukunft schnelle und effektive Hilfe leisten zu können – ob bei Katastropheneinsätzen, der Organisation von Blutspenden oder anderen sozialen Projekten. Eine eigene Halle würde uns die dringend benötigte Stabilität und Unabhängigkeit bieten und hilft uns langfristig handlungsfähig zu bleiben“, erklärt der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Erkrath, Klaus Sauerwein. „Wir sind stolz auf unsere Eigenständigkeit, aber Eigenverantwortung hat auch ihre Grenzen“, so der Vorstand. „Ein geeignetes Grundstück würde uns die finanzielle Last der stetig steigenden Mieten nehmen und die Basis für unsere Arbeit sichern.“
Die gesuchte Halle soll als Lagerfläche für Einsatzfahrzeuge, Rettungsausrüstung und Materialien dienen sowie Raum für Schulungen und Veranstaltungen bieten. Gleichzeitig setzt das DRK auf nachhaltige Bauweisen, um den ökologischen Fußabdruck des neuen Gebäudes möglichst gering zu halten.

1.250 besser noch 1.500 m² (mindestens) Grundstück gesucht
Infrage kämen für das DRK sowohl der Kauf eines Grundstücks, als auch Erbpacht. Dann aber für mindestens 50 Jahre, damit die Finanzierung des Neubaus mit der Bank möglich ist.
Wer ein Grundstück anbieten kann, erreicht die Ansprechpartner telefonisch unter 0211 / 280 489 30 oder per E-Mail an eine der folgenden E-Mail-Adressen: vorstand@drkerkrath.de oder nils.springer@drk-erkrath.de. Jeden Dienstag von 19 bis 21 Uhr ist ein Ansprechpartner auch persönlich vor Ort beim DRK Ortsverein Erkrath in der Heinrich-Hertz-Straße 34 zu treffen. Die Kontaktmöglichkeiten gelten auch für alle, die gerne als aktives oder passives Mitglied oder einfach als Spender unterstützen möchten.

Über das DRK Erkrath

Als rein ehrenamtlich geführte Organisation steht das DRK in Erkrath vor enormen finanziellen Herausforderungen. „Da wir keinerlei finanzielle Unterstützung von staatlicher Seite, der Kommune oder von übergeordneten DRK-Stellen erhalten, sind wir dringend auf ein eigenes Grundstück angewiesen, um unsere wichtigen Aufgaben weiterhin erfüllen zu können.“

Der Verein finanziert sich ausschließlich durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Erlöse aus ehrenamtlich durchgeführten Dienstleistungen. Alle Ausrüstungsgegenstände – von Einsatzfahrzeugen über medizinische Hilfsmittel bis hin zu Schulungsbedarf – werden vom Ortsverein auf eigene Kosten beschafft. Zudem werden diese gemäß den strengen Vorgaben des Medizinproduktegesetzes regelmäßig und kostenintensiv gewartet.

Der Ortsverein, dessen Mitglieder ausnahmslos ehrenamtlich tätig sind, leistet einen unermüdlichen Beitrag für die Sicherheit und Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger in Erkrath. Ob bei der Notfallhilfe, der Durchführung von Blutspenden oder bei Sanitätsdiensten auf Veranstaltungen oder im Rahmen der Corona-Epidemie – das DRK Erkrath ist ein verlässlicher Partner der Gemeinschaft.

Zahlen, Daten, Fakten: 24/7 für die Erkrather Bevölkerung | Was leistet das DRK in Erkrath?

Erste-Hilfe-Kurse: Vom Berufskraftfahrer bis zur freiwilligen Feuerwehrfrau – jedes Jahr bildet das DRK Erkrath ehrenamtlich weit über 100 Bürgerinnen und Bürger in Erste Hilfe aus. | In 2024: 148 Teilnehmer,
143 ehrenamtliche Stunden

Sanitätswachdienste: Schnelle und kompetente Versorgung bei Verletzungen und Erkrankungen. Ob beim Rockkonzert, Fußballspiel, Karnevalsumzug, Martinszug oder Straßenfest. Das DRK Erkrath ist da, wenn man es braucht. | In 2024: 36 Veranstaltungen, 556 ehrenamtliche Stunden

Rettungsdienst: Regelmäßig unterstützt das DRK Erkrath ehrenamtlich freitags und samstags die Erkrather Feuerwehr beim Krankentransport. | In 2023: 30 Unterstützungstage, 558 ehrenamtliche Stunden

Blutspenden: An regelmäßigen Terminen in Alt-Erkrath und Hochdahl durch ehrenamtliches Blutspendeteam. | In 2023: 8 Termine, 105 ehrenamtliche Stunden

Altkleiderspenden: Jeden 2. und 4. Samstag im Monat werden an der DRK-Dienststelle gebrauchte Kleidungsstücke entgegengenommen. | In 2023: 24 Termine, 124 ehrenamtliche Stunden.

Aus- & Fortbildung und Materialpflege: Unzählige ehrenamtliche Stunden, um Material in einsatzfähigem Zustand zu halten und die Helfer weiter- und fortzubilden. | In 2023: 2.727 Std., davon 1.002 Ausbildungsstunden und 1.755 Wartungs- und Fortbildungsstunden.

Katastrophenschutz: Der Ortsverein Erkrath ist fester Bestandteil des Katastrophen- und Bevölkerungsschutz in NRW. Er ist eingebunden im Landeskonzept „Vorgeplante überörtliche Hilfe im Sanitäts- und Betreuungsdienst im Land Nordrhein-Westfalen“. | Einsatzeinheit Nordrhein-Westfalen:
Die Einsatzeinheit Nordrhein-Westfalen (EE NRW) ist eine multifunktionale, autark einsetzbare und landesweit einheitliche Komponente des Sanitäts- und Betreuungsdienstes. Das DRK Erkrath stellt darin Sanitäter, Betreuer, Techniker und Führungskräfte für die 2. Einsatzeinheit im Kreis Mettmann sowie für die 2. Einsatzeinheit der Stadt Remscheid. | In 2023: 19 Einsätze, 509 ehrenamtliche Stunden | Unsere Redaktion hat das DRK in 2023 bei einer Großübung für den Ernstfall begleitet und berichtet.

Betreuungsplatz 500 NRW: Der Betreuungsplatz 500 NRW (BTP 500 NRW) ist in der Lage eine größere Anzahl unverletzt betroffener Personen über einen längeren Zeitraum sanitäts- und betreuungsdienstlich zu versorgen. Das DRK Erkrath ist in den Betreuungsplatz 500 des Kreises Mettmann eingebunden, welcher zuletzt 2024 in Köln im Rahmen eines Bombenfundes aus dem 2. Weltkrieg zum Einsatz kam, aber auch 2021 bei der Hochwasserkatastrophe in NRW und Erkrath.

Patiententransport-Zug: Ein Massenanfall von verletzten oder erkrankten Personen führt regelmäßig dazu, dass die im Rahmen des Rettungsdienstes vorgehalten Transportkapazitäten nicht ausreichen.
Zu diesem Zweck ist der Patiententransport-Zug 10 NRW (PT-Z 10 NRW) konzipiert worden, dessen grundsätzliche Aufgabe es ist, die erforderlichen Transportkapazitäten für 10 Patienten bereit zu stellen. Das DRK Erkrath ist mit seinem Krankentransportwagen eingebunden

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