Unter dem Titel ‚Was mich bewegt‘ stellen aktuell 11 Fotografinnen und Fotografen des FotoTeams Haan fast 40 ausgesuchte Werke im KunsTHaus Erkrath aus.
Zur Vernissage am vergangenen Freitag war das KunsTHaus ‚rappelvoll‘. Claudia Cramer von Clausbruch begrüßte die Gäste stellvertretend für Wolfgang Sendermann, der diese Aufgabe gewöhnlich übernimmt, bevor Ulrich Schoenwald in seiner Laudatio auf die ausgewählten Werke der Fotografinnen und Fotografen einging.
Organisiert hatte die Ausstellung Conny Schoenwald, die selbst vier ihrer Werke zeigt. Mit detaillierten Vorgaben hatte sie die Fotografinnen und Fotografen aufgefordert priorisiert drei bis vier ihrer Bilder auszuwählen. Die Herausforderung: Für alle vom jeweiligen Fotografen ausgewählten Bilder musste die gleiche Rahmengröße und Farbe (schwarz oder weiß), sowie – falls Passpartouts verwendet wurden – das gleiche Passpartout in Größe und Farbe ausgewahlt werden. „Ich habe dann auch die Hängung übernommen“, erklärt sie uns. Dabei ist sie von der typischen Regelmäßigkeit bei Fotoausstellungen abgewichen und hat die Bilder der FotoTeamHaan Mitglieder in Blöcken angeordnet. Seit einem Vierteljahrhundert kommt das FotoTeamHaan regelmäßig zusammen und Conny Schoenwald ist Teil des Teams. In der Ausstellung ‚Was mich bewegt‘ präsentiert selbst einige ausgesuchte Werke, die – wenn man sich auf die Inhalte einlässt – vom Werden und Vergehen erzählen. „Unten beginnt der Weg mit anscheinend völlig sinnlos durcheinander laufenden Fußspuren, ein Gewimmel von hin und her und kreuz und quer. Darüber folgen Spinnweben in einem – wie wir wissen – wohl strukturierten System, das uns Menschen hier aber verborgen bleibt. Noch weiter oben der Vorgelflug nach einem System, das seit Millionen Jahren funktioniert, aber vom Menschen noch lange nicht vollständig erklärt werden kann. Und schließlich der Blick von oben auf eine Stadt, die bombadiert wird“, beschreibt Ulrich Schoenwald die vier Bilder. Im Vernichten habe der Mensch wohl die höchste Stufe der Perfektion erreicht, resümiert er.
Interpretationen von ‚was die Künstler bewegt‘
Ulrich Schoenwald versuchte während der Vernissage in Worte zu fassen, was die Fotografen bei ihren Bildern bewegt hat oder die Betrachter beim Anblick bewegt. So etwa bei dem Triptychon von Regina Tier-Grebe, dass er mit „Faszination der Natur über Klimawandel bis zu Titanic“ beschreibt. Anne Piontkowitz Bilder bezeichnet er als einen Querschnitt der heutigen Welt, die bei überwältigenden Himmelformationen beginnen und im Tagebau, der eine Wunde in die Erde schlägt, enden.
Rainer Fröhlich hat vier Werke für die Ausstellung ausgewählt, die sich mit dem Zusammentreffen von Wasser und Land und dem Eingriff des Menschen in diesem Bereich befassen. Vom Fischernetz über Stelen bis hin zu Strommasten. Inja Lange nimmt die Ausstellungsbesucher mit auf eine Reise, auf der sie Menschen aus anderen Kulturkreisen treffen. Den Ausdruck von Nachdenklichkeit hat Oliver Liebe in drei Portraits einer jungen Frau eingefangen. Der Verzicht auf Farbe, alle drei Bilder sind schwarz-weiß fotografiert, verstärkt den nachdenklichen Eindruck noch. Manfred Hermanns ‚konstruiert‘ seine Bilder, indem er Fotos am Computer nachbearbeitet, ihnen starke Farbelemente und grafische Formen hinzufügt. „Er erscheint uns als später Andy Warhol“, sagte Ulrich Schoenwald in der Laudatio dazu.
Manfred Lorkowski fühlt sich offensichtlich vor allem von Menschen bewegt. Anders als bei Inja Lange, die vor allem die Kulturen sichtbar werden lässt, in denen sich das Leben stark von unserem unterscheidet und die Menschen nicht direkt in die Kamera blicken lässt, sind es bei Lorkowski Menschen aus anderen Ländern mit scheinbar moderner Zivilisation, die freundlich in die Kamera lächeln. Bogdan Kudelski wählt für seine Aufnahmen das Gegenteil von der menschlichen Präsenz. Seine Bilder zeigen menschenleeren Strand, dem man dennoch ansieht, dass hier Menschen waren. „Ich wollte die Lehre des Strands zeigen, an dem vorher Menschen waren. Die Spuren, die sie hinterlassen, bleiben. Auch wenn sie nicht mehr da sind“, erklärte er. Die Spuren, die auf seinen Bildern festgehalten sind, sind mal eine Hängematte im Wind, mal große Holzbuchstaben und ein Schriftzug.
Wolfgang Thimm hat mit seinem Ensemble „Esskultur“ die unschöne Seite selbiger festgehalten, in der Fast Food unterwegs ‚genossen‘ wird und deren Verpackung wiederum ‚Spuren hinterlässt‘. Bestenfalls noch in einem Mülleimer am Straßenrand, auch wenn wir alle Beispiele kennen, in denen diese Verpackungen nicht einmal dem Weg in den Mülleimer finden. Wolfgang Schäfer zeigt in seinen Bildern die Natur aus einem anderen Blickwinkel im Spiel von Licht und Schatten, im Spiel von Farbe und dem Fehlen von Farbe.
Ein Besuch der Ausstellung ‚Was mich bewegt‘ ist noch bis einschließlich 3. November 2024 möglich. Öffnungszeiten: Samstag 15 – 18 Uhr | Sonn- und Feiertags 11 – 18 Uhr. KunsTHaus Erkrath, Dorfstraße 9-11
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