Heute Abend war Premiere in Hochdahl auf dem Platz neben dem TSV. Zirkusdirektor Mike Lauenburger macht mit seinem Familienzirkus Station in Erkrath und zauberte bei der ersten Vorstellung den wetterfesten Besuchern mit dem neuen Programm „The Modern Art of Circus“ etwas Sonne in die Herzen
Wenn man zum TSV Hochdahl fährt, erkennt man das gelb-blaue Streifendekor von Vorzelt, Zwei-Masten Chapiteau und den Tierzelten. Umzäunt ist das Ganze mit einem mit Lichterketten geschmückten Zaun. Links stehen grundsätzlich die Transportfahrzeuge und gegenüber der Transportfahrzeuge die Wohnwagen. Hinter dem Chapiteau sind die Gehege der Zirkustiere. Den Kassenwagen von Circus Florida erkennt man an seiner bunten Bemalung. Über Allem wehen bunte Fahnen des Circus‘ Florida. Das Vorzelt beherbergt den Verkaufswagen mit den Leckereien und Naschereien für die Kinder und hier und da auch für die erwachsene Begleitung. Im Zelt befinden sich vier Reihen eines Bankgradin und rot-weiße Logen, mit zwei Reihen gelber Klappstühle für das Publikum. Zu einem Zirkus gehört jede Menge Logistik. Um an einem Ort drei Tage Station zu machen, ist eine minutiöse Administration notwendig, die Anreise, Ablauf und Abreise plant. Die Besucher spüren von all dem nichts. Wenn sie das Zelt betreten, tauchen sie ein in die wundersame Welt des Zirkus, die voller Überraschungen ist.
Der Circus Florida ist ein Familienunternehmen, in dem Mutter, Vater und drei Kinder mitwirken und mit „der Crew“ dafür sorgen, den Besuchern Freude zu bereiten, ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und Kinderaugen staunen zu lassen.
Die Show beginnt
Begrüßung und Moderation übernimmt im Circus Florida „der Chef persönlich“. Zu Beginn aus „dem Off“ vergisst er nicht auch die Tierschau anzukündigen, die in der Pause stattfindet. Die Tanzeinlage dreier Artistinnen versetzt das Publikum in die richtige Stimmung, bevor Vivien, jüngste Tochter der Familie, alle „die Luft anhalten lässt“, mit artistischen Einlagen in schwindelerregender Höhe unter der Zirkuskuppel. Auf diesen Act folgt wieder etwas „Bodenständiges“. Zirkusdirektor Mike Lauenburger führt die Friesenpferde in die Manege, die mit perfekten Pirouetten die Zuschauer erfreuen. Auf sie folgt eine Dressurnumer mit Shetland-Ponys, bevor es wieder akrobatisch wird. Julie demonstriert dem Publikum zu was der menschliche Körper, jahrelang täglich trainiert, in der Lage ist. Klein und Groß staunt nicht schlecht über die anmutige und atemberaubende Biegsamkeit ihres Körpers. Dafür gab es dann auch anhaltenden Applaus.
Die Zirkus-Crew besteht aus Multitalenten. Während die Jüngeren die Flexibilität noch üben, sind die Älteren Profis. Mike Lauenburger bespielsweise, vom Moderator über den Dresseur steht er später als Kinnakrobat in der Manege. Ganz nebenbei übt er mit dem Publikum „wie man richtig applaudiert“. Anschließend zeigt Stella, dass ein Hula-Hoop nicht einfach nur das „hippe“ Trainingsgerät der Neuzeit oder das nette Spielzeug der 70er Jahre ist. Den richtigen Hüftschwung hat sie in allen Variationen trainiert.
Hier wird nicht gemeckert …
Neu im Programm ist eine Dressurnummer mit Ziegen, denn die können tatsächlich mehr als meckern. Putzig anzuschauen, was zu sie bieten haben und zur Belohnung gibt es nach jeder gelungenen Darbietung ein Leckerchen. Der Balanceakt auf labilem Untergrund präsentiert dem Publikum anschließend Sohn Maik. Auf der Rola-Rola baut er drei Bänkchen zu einem Turm unter seinen Füßen, indem er zusätzlich durch zwei Metallringe steigt.
Die Tierschau in der Pause animiert die Besucher dazu ihr Handy oder ihre Kamera zu zücken und Selfies oder auch Bilder der lieben kleinen mit dem kuscheligen Teil der Zirkus-Crew zu machen. Nach der Pause zeigt Zirkusdirektor Mike Lauenburger dann, dass er ein wirkliches Multitalent ist. Auf der Spitze seines Kinns balanciert er einen Vorschlaghammer und eine Schubkarre aus. Es folgen drei, fünf und schließlich acht Stühle, die er zu einem eindrucksvollen Gebilde auf seinem Kinn balanciert und jeder Zuschauer wartet instinktiv darauf, dass „etwas abstürzt“. Tut es natürlich nicht. Bebend ist höchstens der anschließende Applaus.
Die nächste Luftnummer wird von Julie am „Russischen Vertikalseil“ präsentiert. Viele Tricks und Genres spicken ihr Programm, welches mit einem furiosen Wirbel an einem Arm ausklingt. Dann kommen die Kamele. Vier mit eindrucksvollen Schabracken gekleidete Kamele spulen ihr erlerntes Programm ab. Dann läuft ein Shetlandpony Volten und Achten um zwei Säulen. Zum Abschluss macht das Pony einen gekonnten Steiger. Die Trapeznummer von Maik und Julie ist ein Höhepunkt der Veranstaltung. Sowohl am ruhenden als auch am schwingenden Trapez wird die Reihenfolge der Tricks absolut ungesichert ausgeführt. Das Publikum war atemlos. Auch Sohn Maik zeigt bereits Multitalent, wie als Clown Rudi in der Manage, der sich um die Sauberkeit selbiger und der Ränge kümmert oder beim Balanceakt.
Flammendes Finale
Das Programm wird durch die Feuer-Show des Direktors beendet. Lodernde Fackeln werden im Mund gelöscht und mit Flammen, die im Mund gehalten werden, neu entfacht. Zum Höhepunkt seiner Darbietung stößt der Fakir zahlreiche meterhohe Feuersäulen aus seinem Mund in Richtung Zeltkuppel.
Direktor Mike Lauenburger verabschiedet sein Publikum, mit der Einladung für die Jüngsten zum abschließenden Ponyreiten.
In der Ankündigung des Circus Florida heißt es: “Sei Teil einer Welt, wo Träume nicht nur Träume sind und wo auf Staunen, Begeisterung folgt. Ein Ort, an dem Unmögliches möglich werden kann. Ein Erlebnis, das die ganze Familie zum Umdenken anregt und wo kleine Momente zu großen Abenteuern werden. Denn der Circus Florida ist nicht nur eine Zirkusshow, er ist ein unvergessliches Erlebnis, voller Magie, Emotionen und vielem mehr”. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Circus Florida ist noch am 20. und 21. April 2024 auf dem Platz neben dem TSV Hochdahl, Sedentaler Straße in Erkrath-Hochdahl. Vorstellungen Samstag um 16 Uhr, Sonntag um 14 Uhr. Anschließend geht es weiter, zuerst nach Kürten und dann nach Wipperfürth. Tourtermine werden regelmäßig auf der Facebookseite des Zirkus veröffentlicht.
Kommentar des Autors: Ich bin mit nichtverschlossenen Augen über das Gelände und in die Stallungen gegangen und habe festgestellt, dass die Tiere alle liebevoll behandelt werden. Ich fühlte mich während der Vorstellung gut unterhalten und hätte es schön gefunden, wenn die unermüdliche Arbeit der Mitglieder des Circus Florida wertschätzt worden wäre, aber an diesem – sicherlich von scheusslichem Wetter begleiteten – Nachmittag, war das Zirkuszelt nicht wirklich voll. Von knapp 50 Zuschauern pro Veranstaltung kann ein Zirkus nicht Leben und es wird dem Einsatz und dem Engagement eines jeden einzelnen Familienmitglieds nicht gerecht. Der Zirkus macht etwas mit den Menschen. Er verbreitet Freude, regt die Fantasie an und bleibt besonders bei Kindern lange im Gedächtnis haften. Meine Bitte: Reißen sie Ihre Kinder vom Fernseher oder Tablet und gehen mit ihnen in den Zirkus. Zwei Stunden, die wesentlich mehr bewirken und nachhaltiger im Gedächtnis bleiben, als jeder Film und jedes Spiel. Die Erwachsenen wissen in welche Abenteuerwelt man entführt wird und wie sehr man es genießt, zeigen Sie es auch Ihren Kindern.
Sicherlich ist es auch berechtigt darüber nachzudenken, ob Wildtiere in einem Zirkus gut aufgehoben sind. Aber wenn man zu diesem Schluss kommt, muss man auch, wenn man nicht realitätsfremd ist, konstatieren, dass sie in einem Zoo genau so wenig zu suchen haben. Ich denke hier wird wieder einmal ein Feindbild aufgebaut, welches ich als unfair betrachte. Wenn in einem Zoo der Eisbär Knut geboren wird, der mit Sicherheit nichts in einem Berliner Zoo zu suchen hat, überschlägt sich die Presse, wenn aber ein Känguru in einem Zirkus durch die Gegend hoppelt, spucken gewisse Redaktionen Gift und Galle. Mein Tipp an die PETA: Seid mal realitäts-bewusst“.
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