
In unserem zweiten Teil der Bustour, welche die CDU Erkrath Ende September unternahm, geht es zu den Neubauprojekten Feuerwehrwache, Schulzentrum Sandheide und Gymnasium am Neandertal.
Nach den Düssel-Terrassen ging es zum Clever Feld, wo die neue Feuer- und Rettungswache gebaut wird. Bürgermeister Schultz informierte hier zusammen mit der Fachbereichsleiterin für den Rettungsdienst Dr. Kim Sara Doht über den Stand der Dinge. Nur zu gut konnte sich der Bürgermeister an die lange Standortsuche erinnern: „Das war ständig ein Streit zwischen den Parteien im Rat“, sagte er, dabei sei das Clever Feld der beste Standort. Er erinnerte daran, dass das Gelände weiterhin im Eigentum der Stiftung des Naturschutzzentrums Bruchhausen ist und die Stadt einen 99-jährigen Erbpachtvertrag hätte. „Damit sind auch die Einnahmen der Stiftung auf lange Zeit gesichert“, so Schultz.
Zwischen 2015 und 2017 sei Baurecht geschaffen worden, von dem ersten Bauplan sei Schultz nach eigenen Aussagen entsetzt gewesen. Mit den neuen Bauplänen wurde den Anwohnenden versprochen, dass es nur Lärmemissionen geben werde wie in einem Wohngebiet. „Das ist auch einklagbar“, gab er die Schwere dieses Kompromisses zu bedenken. Eine weitere Sorge der Anwohnenden wäre gewesen, dass man von dem geplanten Übungsturm nicht in die Gärten der Häuser sehen könne.
Viel Platz und ein Stabsraum für Krisen
Fachbereichsleiterin Kim-Sarah Doht überbrachte zunächst eine Entschuldigung für Feuerwehr-Chef Guido Vogt, der verhindert war. Doht stellte die verschiedenen Gebäude vor, neben dem Rettungsdienst vorne werde es eine Desinfektions- und Waschhalle geben, dazu Werkstätten und Aufenthaltsräume, „auch einen Fernseh- und Leseraum“. Die Feuerwehr-Fahrzeuge werden in einer großen Fahrzeughalle ihren Platz finden. Um eine Verschattungswirkung der Anwohnenden am Weinbusch zu vermeiden, habe man die Wache 4-5 Meter „eingegraben“.
Derzeit hat die Feuerwehr ein Lager in Alt-Erkrath angemietet, welches ebenfalls in die Feuer- und Rettungswache umziehen wird. Es werde einen Schulungsraum geben, der auch von der Stadtverwaltung genutzt werden kann. Bei einem Blackout sei das Gebäude autark nutzbar, für Krisen soll es einen Stabsraum geben. Die Notwendigkeit für einen solchen Raum hätten Erfahrungen wie etwa das Hochwasser 2021 gezeigt. Außerdem sollen die Familien der Einsatzkräfte bei Katastrophen versorgt werden können, damit die Einsatzkräfte ruhigen Gewissens in den Einsatz gehen können.

Das klimaneutrale Gebäude soll ein Gründach erhalten. Die Klinkerfassade werde ähnlich gestaltet wie beim Gerätehaus in Alt-Erkrath, um einen Wiedererkennungseffekt zu haben. Auch die Pandemie hatte Einfluss auf die Planungen, sodass die neue Wache „pandemietauglich“ gemacht werde, etwa mit modernen Lüftungsanlagen.
„Die Planung ist soweit fortgeschritten, dass der Bauunternehmer weiß, wo welche Steckdose hin muss“, sagte Schultz. Die Eröffnung ist derzeit für das dritte Quartal 2025 geplant, der spätere Baubeginn sei durch den schnellen Rohbau ausgeglichen worden. Der Umzug soll in mehreren Schritten erfolgen, um zu testen, ob alles funktioniert. Innerhalb von zwei bis vier Wochen soll die komplette Wache dann im neuen Gebäude umgezogen sein.
Aus der Gruppe kam die Frage, ob die Motivation durch die Ankündigung der neuen Wache gestiegen sei. Fachbereichsleiterin Doht konnte dies bejahen: „Die Motivation zieht nach oben“, sagte sie. Aktuell gäbe es in der alten Wache noch Platzprobleme oder auch mal Rohrbrüche. „Wir haben zuletzt Bewerbungen im Rettungsdienst bekommen, vorher gab es die seltener“, berichtete Doht und brachte dies mit der Aussicht auf die neue Wache in Verbindung. Auch der Fahrzeugpark werde erneuert. Ein Standortvorteil sei, dass mit der Kreisfeuerwehrschule und dem Gefahrenabwehrzentrum in Mettmann nun neue moderne Möglichkeiten zur Verfügung stehen.
Zur weiteren Motivation dürfte beitragen, dass in der neuen Wache die 24-Stunden-Kräfte Einzelzimmer erhalten und die Weckfunktion bei einem Alarm nur diejenigen weckt, die auch tatsächlich bei einem Einsatz benötigt werden. Das wäre auch in einer Mitarbeiterbefragung oft genannt worden. Bezüglich einer Frage zu dem Einsatz von Sirenen erklärte Doht, dass es bei einem Alarm eine „grüne Welle“ auf der Kreuzung Bergische Allee geben wird, um den Einsatz von Sirenen zu minimieren. Die Baukosten seien nach wie vor stabil. An den Abschreibungen werde sich der Kreis Mettmann für den in der Wache entstehenden Leitstellen-Platz und die Krankenkassen an den Kosten des Rettungsdienstes beteiligen.
Campus Sandheide mit größter Grundschule in Erkrath
Die nächste Station war der Campus Sandheide, hier referierte Bürgermeister Schultz ohne Experten selbst. Überlegungen für den Neubau gab es bereits vor dem Brand im Jahr 2018. Dass ausgerechnet die Förderschule die Schule im schlechtesten baulichen Zustand war, habe Schultz „ganz betrübt“. Grünflächen zu opfern falle jedoch schwer. Schon vor seinem Amtsantritt forderte der Stadtrat im Jahr 2012 einen Neubau. Die Überlegung mit dem Kreis Mettmann war: Erst werde die Grundschule neu gebaut, dann die Förderschule.
Durch den Brand habe sich die Sache geändert, von da an plante man nun den gemeinsamen Bau parallel. Die Grundschule soll dreizügig und damit die größte Grundschule in Erkrath werden. Der Bedarf nach Schulplätzen sei vor allem in Hochdahl gestiegen, nannte Schultz den Grund für diese Entscheidung. „Wir wollen auch lange Wege in andere Stadtteile vermeiden.“ Die erste Planung konnte auch hier nicht überzeugen, sodass ein Verzug von einem Jahr eintrat. Die Schulen bekommen eigene Schulhöfe, allerdings ist es gewollt, dass sich hier die Schülerinnen und Schüler beider Schulen auch begegnen können.


Die Wege zwischen Brechtstraße und Irene-Nett-Weg sollen verbunden werden, damit der Weg zum Kinderhaus und dem Bolzplatz einfacher ist. Zum Erhalt des Bolzplatzes verzichtet man auf eine Hausmeisterwohnung. Um die Sicherheit zu gewährleisten werde es abends und nachts Videoüberwachung in den Schulgebäuden geben. Die Baukosten betragen 50 Millionen Euro, dafür soll der Betrieb klimaneutral sein. Auch ein Gemeinschaftshaus werde gebaut, welches von Bürger und Vereinen in der Sandheide genutzt werden kann. Dieses wird von der ‚Sozialen Stadt‘ mit gefördert.
Mit den Arbeiten wurde ein Monat später begonnen, dies habe man jedoch schon wieder aufgeholt. Schultz mahnte aber: „Man darf den Tag nicht vor dem Abend loben!“ Denn hier habe man keinen Generalunternehmer, alle Gewerke werden einzeln ausgeschrieben und vergeben. Die Stadt profitiere dabei von Kosteneinbrüchen. „Es ist gut, wenn dieser Stachel gezogen und die Wunde geflickt wird“, bemühte Schultz eine Metapher für das Baugelände.
Ein Bürger, der zufällig mit dem Hund Gassi gegangen war, hörte dem Vortrag zu und fragte wegen den zuvor durchgeführten Kampfmittel-Sondierungen nach: „Das war doch bebaut, hat man das denn früher nicht gemacht?“ Bürgermeister Schultz antwortete, dass es unklar sei, ob das früher gemacht worden wäre. „Und selbst wenn, dann nicht so tief, wie es bei den jetzigen Sondierungen gemacht wurde.“ Gefunden wurde dabei nichts.
Gymnasium und neue Sporthalle
Die letzte Station war der geplante Neubau des Gymnasiums am Neandertal. Bürgermeister Schultz merkte an, dass es den Bebauungsplan schon seit 1972 gäbe. Die Anwohnenden hätten nicht damit gerechnet, dass 50 Jahre später tatsächlich gebaut werde. Da zur Autobahn und den Stromleitungen Abstände eingehalten werden müssen, könne man dort nicht bauen. Schultz kritisierte auch, dass sich über die Baustraße empört wurde. „Ein Skandal, dass wir schon Fakten schaffen, wenn der Rat schon längst entschieden hat“, kommentierte er ironisch.

Bei einem Umbau des bisherigen Gymnasiums wäre laut Schultz ein „Containerdorf“ auf der Wiese notwendig. „Dann lieber direkt bauen“, so Schultz. Bei der Umstellung von G8 auf G9 fehlt Platz für vier Klassen, auch der Neubau wird erst ein Jahr nach der Umstellung fertig sein. Als Übergang sollen diese vier Klassen in die Schule am Rathelbecker Weg. Die dortige Förderschule wird zuvor in das dann fertige Gebäude am Campus Sandheide umziehen. Sollte dieser Plan nicht aufgehen, stünde als schlechtere Alternative wegen dem Stadtteil-Wechsel nur die dann leere Schule an der Schmiedestraße in Hochdahl bereit.
Anders als bei den anderen beiden Bauprojekten sei man hier mit den Planern von Beginn an zufrieden. Verzögerungen gab es aber auch hier wegen der Schadstoffuntersuchung. Wie in dem Gebiet nahe der Düssel zu erwarten war, wurde PFAS im Boden gefunden. Der Wendehammer vor der Schule könne erst dann zum Heiderweg verlängert werden, wenn es einen neuen Bebauungsplan gibt. Politisch sei diese Verlängerung gewünscht. Das übrige Gelände soll Wohnbebauung werden, aufgrund der aktuellen Schwierigkeiten beim Wohnungsbau ist dies jedoch zurückgestellt.
An der Bachstraße werden Parkplätze wegfallen. Dafür werde es vor dem neuen Gymnasium 65 neue Parkplätze geben, 52 seien nötig. Bisher habe das Gymnasium lediglich acht Parkplätze, sodass viele Lehrkräfte umliegend beispielsweise auf dem Gerberplatz parken würden. Schultz sprach von einem „Überangebot“ der Parkplätze, die 13 Parkplätze mehr bräuchte man erst, wenn das Gymnasium einmal fünfzügig werden sollte – was vorausschauend vielleicht einmal in 20 Jahren sein könnte.
Projektleiterin Barbara Nowakowski stellte zusammen mit einer Kollegin die Sporthalle vor, welche in Holzoptik und Beton gebaut wird. „Perfekt für Graffiti“, scherzte Schultz – wusste er doch, was die Projektleiterin direkt hinterher schob: „Es wird einen aufwendigen Graffitischutz geben.“ 2.600 Quadratmeter werde die Sporthalle groß, sie kann in drei Hallen unterteilt werden, da auch die Turnhallen an der Freiheitstraße und an der Förderschule zukünftig fehlen. Geheizt wird ohne fossile Brennstoffe mit Geothermie und Wärmepumpen, damit werde im Sommer auch gekühlt. Auf dem Dach soll Photovoltaik mit einer 96 kW-Anlage kommen, die Energie werde zum Heizen/Kühlen, für Beleuchtung und Kleinverbraucher genutzt.

Ein besonderes Highlight der Sporthalle: Sie wird barrierefrei werden und auch für Rollstuhlsport genutzt werden können. So soll es beispielsweise spezielle Vorrichtungen in Umkleiden geben, damit Rollstuhlfahrende aus ihrem Rollstuhl in einen Sportrollstuhl ‚umsteigen‘ können. Das habe nicht jede Sporthalle. Eine extensive Dachbegrünung soll Regenwasser zurückhalten.

Bei der Schule handelt es sich um ein Gebäude in Hanglage mit rund 16.000 Quadratmeter Bauland, die Bruttogeschossfläche beträgt 14.000 Quadratmeter. 950 Schülerinnen und Schüler sollen in dem Gymnasium Platz finden, gebaut werde ebenfalls mit einer Mischbauweise aus Holz und Beton. Eine vorgezogene Aula ist ebenso geplant, bislang dient die Stadthalle als Aula des Gymnasiums. Die Erschließung erfolgt über die Bachstraße, die Karlstraße werde zum Gymnasium hin eine reine Feuerwehr-Zufahrt sein. Sowohl die Turnhalle als auch die Schule werden nach BEG 20 gebaut, obwohl es nur Förderung für BEG 40 gibt, die es für beide Projekte auch geben wird.
Wegen der Autobahn sei ein Lärmgutachten erstellt worden, die Belüftung würde mit CO2 dafür sorgen, dass man die Fenster nicht öffnen müsste. Auch ein Regenrückhaltebecken sei geplant, dieses gibt Wasser gedrosselt in die Düssel ab. „Laut den Stadtwerken werden bei Gründächern 50 Prozent der Regenmenge gespeichert“, warf Bürgermeister Schultz ein. Auch Grünflächen um das Gebäude herum sollen Regenwasser aufsaugen.
„Über die Zukunft des alten Gymnasiums ist noch nicht entschieden“, sagte Schultz. Nach dem Auszug des Gymnasiums soll die Realschule während deren Sanierung das Gebäude für zwei Jahre nutzen, danach sei noch unklar, was mit dem Gebäude geschehen werde. Das neue Gymnasium werde ein „vorbildliches Gebäude für Klimaschutz“, warb Schultz. „Sie sehen, wir bauen keine Leuchttürme, wie oft behauptet, sondern notwendige Ersatzbauten“, sagte Schultz.
Transparenz-Hinweis: Wie schon im ersten Teil der Bustour auch hier der Hinweis, dass wir von der CDU Erkrath als Pressevertreter eingeladen wurden. Unsere ‚Reisekosten‘ wurden von der Erkrather CDU übernommen. Dies hat keinen Einfluss auf unsere Berichterstattung.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar