Mit einer Vernissage beginnt die Ausstellung ‘Wandel’ am kommenden Samstag um 15 Uhr im KunsTHaus Erkrath an der Dorfstraße.
Bereits zum vierten Mal hat der „Förderkreis Kunst und Kulturraum Erkrath“ bundesweit seinen jurierten und prämierten Wettbewerb ausgeschrieben. Die Ausstellung der von der Jury ausgewählten Werke beginnt am diesem Samstag mit einer Vernissage um 15h im Kunsthaus an der Dorfstraße in Hochdahl.
300 Einsendungen zum Thema ‘Wandel’ aus ganz Deutschland
Die Wahl der Jury, die mit Dr. Barbara Bußkamp, Abteilungsleiterin Kultur und Tourismus der Kreisverwaltung Mettmann, Wilfried Gerlach, freischaffender Künstler, und Wolfgang Sendermann, Vorsitzender des Förderkreis Kunst- und Kulturraum Erkrath, besetzt ist, fiel auf 30 Werke von 26 Künstlerinnen und Künstler, von “Flensburg bis hinter München“, wie Sendermann es beim Pressetermin am Donnerstag ausdrückte. Die Juroren haben bei ihrer Auswahl drauf geachtet, dass möglichst alle Kunstrichtungen vertreten sind. „Außerdem war es uns auch wichtig, dass die Werke zu dem Ausstellungsraum passen. Wir haben uns daher hier zusammen hingesetzt, die eingereichten Werke an die Wand auf eine große Leinwand gebeamert und die Auswahl getroffen“, verrät Wolfgang Sendermann und fügt hinzu, dass die drei Beteiligten sich in fast allen Fällen einig waren. „Vor allem darüber, welche Werke wir nicht auswählen, da waren wir immer einer Meinung. Die Auswahl, welche es sind, hat auch nur gelegentlich zu kurzen Diskussionen geführt.“ Nun sind neben groß- und kleinformatigen Bildern auch Objekte und eine Video-Installation zu sehen. Unter allen Werken wird während der Vernissage der Jury-Preis vergeben. Auch der Presse gegenüber wollte Wolfgang Sendermann nicht verraten, auf welches Werk die Wahl fiel.
Von Glaskunst über Fotografie bis hin zu Öl, Collage und Leporello
Die meisten Werke sind, nachdem die Künstlerinnen und Künstler erfahren hatten, dass sie es in die jurierte Ausstellung geschafft haben, per Post angeliefert worden. Einige Künstler brachten ihre Werke auch persönlich vorbei. So auch Ute Hille aus Neuss, die ihre großformatige, auf Acryl aufgezogene Fotografie mit dem Titel ‘Maskierte Dame’ direkt zum Kunsthaus brachte. „Das Format war dann wesentlich größer als in der Online-Bewerbung angegeben und auf der Rückseite auch noch mit Metall verstärkt. Daher haben wir es auf einen Sockel gestellt. Die Wand hätte es nicht gehalten und auch den Platz hätten wir nicht“, berichtete Sendermann von den kleinen Überraschungen, nachdem die Werke, die die Jury als E-Mail erhalten hat, im Original angekommen sind. So schützt der Sockel gleich auch den daneben stehenden Kubus aus Glas-Fäden, in dessen Innerem sich Schmetterlingen aus Coccons schälen, von der Essener Künstlerin Barbara Freshwater. Auf der gegenüberliegenden Seite hängen 12 Bilder unter dem Titel ‘Familienaufstellung’ (á 12x30x30cm) von Kirsten Wiedmann aus Bonn. Auf alten Küchentüchern hat sie mit Acryl Familienmitglieder mal einzeln, mal in Gruppen fotorealistisch gezeichnet.
Aber auch abstrakte Werke sind zu sehen wie Helmut Welsch‘ (Monheim) ‘Digiman IX’, bei dem sich die Grenzen der Figur zerfasern. Das Motiv ist am Bildschirm entstanden, vor dem moderne Menschen zu viel Zeit verbringen. Digitalisierung der Welt und die Folgen greift auch Anna Owsiany-Masa auf: Ihr Triptychon zeigt ‘Fluch und Segen’ der Digitalisierung in Form einer Müllhalde voller QR-Codes. Wandel greifbar fängt die Plastik aus Alu-Draht von Lokalmatadorin Anne Konert ein: Ihr ‘Strukturwandel’ betiteltes Werk weckt direkt die Assoziation an Braunkohle Bagger, die die Landschaft unwiederbringlich verändern. Die Trilogie der Erkratherin Ulrike Korsten interpretiert das Thema ‘Wandel’ anhand ihrer realistischen mit Pastell- und Farbstiften auf Büttenpapier gezeichnete Hortensien in verschiedenen Stadien des Verfalls. Das soll nur eine Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit sein, am besten macht man sich seinen eigenen Eindruck – und frau natürlich auch.
Finissage am 4. September 2022 mit Verleihung des Publikumspreises
Am letzten Tag der Ausstellung hat das Publikum die Wahl, allerdings ist die oder der Gewinner des Jurypreises aus der Wahl ausgeschlossen. „Wir möchten nicht, dass gleich beide Preise an ein und denselben gehen“, so Sendermann. Bis um 14h am 4. September haben die Besuchenden die Möglichkeit, sich für ihren Favoriten zu entscheiden. Um 15h erfahren dann die Künstlerinnen und Künstler, wer Preisträger ist. „Die meisten der ausgewählten Künstler reisen am Abschlusstag auch persönlich an. Wir bieten ihnen Kaffee und Kuchen an, den uns traditionell die Mitglieder der ‚AG Behinderte und Nicht-Behinderte‘ zubereiten“, beschreibt Wolfgang Sendermann den Ablauf des letzten Ausstellungstages. „Meist müssen wir ungefähr 10 Werke zurücksenden von denen, die nicht persönlich kommen können.“ Beiläufig stellte er noch heraus, dass die Kunst auch für den Tourismus vor Ort sorge, würden doch die Kunstschaffenden und ihre Begleitungen, die von weiter herkommen, in Hotels der Umgebung übernachten. „Einer der Künstler ist Wanderer und hat schon erzählt, dass er das Neandertal erwandern möchte.“
Nun kann man der qualitativ hochkarätigen und abwechslungsreichen Ausstellung nur zahlreiche Besuchende wünschen, die sich die Chance nicht entgehen lassen, wie 26 Kunstschaffende das Thema ‘Wandel’ ganz individuell umgesetzt haben. Übrigens lauten die Themen der drei vorausgegangenen jurieren Ausstellungen: ‘Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft’, ‘Europa’ und ‘Brücken’. Wie der Titel der in zwei Jahren erneut stattfindenden Ausstellung lauten wird, darüber werden wir berichten.
Ausstellung ‘Wandel’ zum bundesweiten, prämierten Kunstwettbewerb im KunsTHaus Erkrath: Vernissage am Samstag, 20.8. um 15h mit Verleihung des Jurypreises. Finissage am 4.9. mit Verleihung des Publikumspreises um 15h. Weitere Öffnungszeiten: samstags 15h – 18h, sonntags 11h – 18h, mittwochs 17h – 19h und nach Vereinbarung. Dorfstr. 9-11 Erkrath, www.kunsthaus-erkrath.de.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar