
Aktiv für ein l(i)ebenswerteres Erkrath | In allen Stadtteilen packten engagierte Bürgerinnen und Bürger am Samstag tatkräftig beim Bürger-Aktions-Tag mit an, um Erkrath ein Stückchen l(i)ebenswerter zu machen.
Großreinemachen, aufräumen, was andere achtlos im Stadtgebiet wegwerfen oder gar vorsätzlich in Natur und Grünanlagen illegal entsorgen – jedes Jahr engagieren sich zahlreiche Freiwillige jeden Alters beim Dreck-weg-Tag der Stadt Erkrath gegen dieses unsoziale und umweltschädliche Verhalten. Mit ihrem Engagement machen sie unsere Stadt wieder ein Stück weit attraktiver und damit lebens- und liebenswerter. Und sie tun es gerne. Auch wenn es wie das Ankämpfen gegen Windmühlen anmutet: Denn während die einen noch dabei sind, den Dreck anderer wegzuräumen, werfen „die Anderen“ schon wieder den nächsten Müll in die Hecke, schnippen ihre Kippe aus dem Autofenster oder spucken ihr Kaugummi auf den Gehweg.
Um nicht „einfach nur“ aufzuräumen, sondern auch generell auf das Problem aufmerksam zu machen und dabei den Gemeinschaftssinn und Zusammenhalt der Erkrather Bürgerinnen und Bürger stärken, hat Bernd Herrmann den städtischen Dreck-weg-Tag nach langen Jahren wieder zu einem Bürger-Aktions-Tag werden lassen. Nachdem der Dreck-weg-Tag dieses Jahr ursprünglich am gleichen Tag wie der Erkrather Karnevalszug hätte stattfinden sollen, hat der engagierte Alt-Erkrather zusammen mit der städtischen Abfallberatung einen passenderen Termin gesucht und Vereine, Organisationen, Schulen und Einzelpersonen vergangenen Samstag zum Mitmachen aufgerufen.
In allen Stadtteilen kamen zahlreiche Bürgerinnen und Bürger unterschiedlichen Alters diesem Aufruf nach und beteiligten sich mit Projekten wie Pflanzaktionen und indem sie tatkräftig Müll an zentralen Plätzen oder in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft sammelten. Der ADFC beispielsweise schnitt Fahrradwege frei, die BMU putzte Straßen- und Verkehrsschilder – und an verschiedenen Stellen wurden gleich so große Mengen illegal entsorgtem Sperrmüll entdeckt, dass sich die Sperrmüllabfuhr darum kümmern muss. „Zwischen Erkrath und Hubbelrath fanden die Leute unter anderem jede Menge Autoreifen, ein altes Klo und mehrere Säcke Müll. Um all das zu entsorgen, wären heute gut zehn Personen ganztägig beschäftigt gewesen“, so Herrmann.
Nikolas Bartz holte mit der Leiter einen Fahrradreifen aus einem Baum im Bavierpark und berichtete, welche sonstigen kuriosen „Fundstücke“ er und rund weitere 60 bis 70 Freiwillige, darunter zahlreiche Grundschülerinnen und -schüler der Johannesschule, rund ums Bavier-Center aufgelesen haben: „Pizzakartons, Jacken, Schuhe, Unterhosen – und einen Personalausweis.“ Außerdem sammelten die Aktiven hier unter dem Motto „Is(s) doch Fluppe?!“ mit der Erkrather BUND-Ortsgruppe Zigarettenstummel, die kommenden Samstag, 23. März, beim Weltwassertag im Naturschutzzentrum Bruchhausen ausgestellt werden sollen. Achtlos weggeworfene Kippen sind nicht nur unschön, sondern ein gravierendes Umweltrisiko: Eine einzige Zigarettenkippe enthält neben Nikotin einen hochgiftigen Mix an Zusatzstoffe und kann bis zu 60 Liter Wasser kontaminieren; und ihr Filter ist nur schwer abbaubar. „Wir haben heute 400.000 Liter Wasser gerettet“, fassten die Kids das Ergebnis ihrer Sammelaktion stolz zusammen.
Auch den Erkrather Grünen war es wichtig, Kinder am Bürger-Aktions-Tag teilnehmen zu lassen, um ihnen frühzeitig beizubringen, sich für Natur und eine saubere Innenstadt einzusetzen: Gemeinsam mit Kindern aus dem Übergangswohnheim am Klinkerweg bepflanzten sie bereits am Freitag Kästen mit leuchtenden Frühlingsblumen und säten bienenfreundliche Blumensamen aus.
Nicht nur am Bürger-Aktions-Tag, sondern ganzjährig ist Hildegard Arbeiter mit ihrer Gartenschere im Gepäck in Erkrath unterwegs, schneidet überwucherte Bäume frei und räumt Müll weg, wo immer sie ihn findet. „Ich kann nicht anders“, sagt die Wahl-Erkratherin. In Eigenregie und mit viel Fleißarbeit hat sie im Herbst auch die Brücke am Henschesgässchen gereinigt. Sie bemängelt, dass es im Stadtgebiet insgesamt zu wenig Abfalleimer gibt. Das sieht auch Solveigh Zieger vom BUND ähnlich: Sie findet die aktuellen Abfallbehälter nicht ideal, da viel Müll daraus weggeweht werde. „Ich verstehe hier die Kommunen nicht. Es gibt Behälter, aus denen nichts wegfliegen kann.“ Auch Kaugummis auf den Gehwegen und deren aufwändige und teure Beseitigung sind ein ärgerliches Problem, das der BUND kreativ aufgriff: Dank Straßenkreide wurden die hässlichen Kaugummiflecke auf den Wegen im Bavierpark vorübergehend zu gleichermaßen freundlicheren wie auffällig mahnenden bunten Farbklecksen.
Impressionen des Bürger-Aktions-Tag (BAT) | Dreck-weg-Tag

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