Illegale Böller, Tote und Verletzte, Brandstiftungen, Angriffe auf Einsatzkräfte. Die Bilanz des Jahreswechsels hat unschöne Seiten. Auch in Erkrath. Das ruft die hiesige Kommunalpolitik auf den Plan.
34 Feuerwehreinsätze, davon 30 Brand- und zusätzlich 27 Rettungsdiensteinsätze sowie erneut Angriffe auf Einsatzkräfte lautet die Bilanz der Feuerwehr Erkrath. Tote und Verletzte gab es glücklicherweise in Erkrath nicht, aber mit den Vorfällen der Silvesternacht hat Erkrath es nach Berlin, München, Köln und Hamburg in die überregionale Berichterstattung geschafft.
Feuerwehr und Polizei hatten sich im Vorfeld aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit schon auf ein gemeinsames Einsatzkonzept verständigt, sodass die Polizei Feuerwehreinsätze absicherte. Die Störergruppe, wie die Polizei die 150 Jugendlichen und Heranwachsenden im Alter von cirka 15 bis 20 Jahren in der Berichterstattung nannte, setzte offensichtlich gezielt Müllcontainer oder Sperrmüll in Brand, warf mobile Toilettenhäuschen um und schoss Raketen auf Wohnhäuser ab. Der Appell ‚Feiern an Silvester – aber SICHER und mit RESPEKT‘, den die Erkrather Feuerwehr einen Tag vor Silvester auf Facebook postete, verhallte offenbar ungehört bzw. ungelesen. Inzwischen bitte die Polizei um Hinweise, die zur Ermittlung der Täter führen könnten.
Reaktionen aus der Erkrather Kommunalpolitik
Die Erkrather SPD hat inzwischen einen Antrag eingereicht, der einen Satzungsentwurf für eine Böller- und Feuerwerksverbotszone in der Sandheide und teils darüber hinaus zum Jahreswechsel 2025/2026 fordert. In einer Stellungnahme zu den Silvestervorfällen äußert sich der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Jöbges wie folgt: „Auf Bundesebene ist dringend zu überprüfen, ob ein generelles Verbot von privatem Feuerwerk in Deutschland nicht unter Umwelt-, Lärmschutz- und Tierschutzgesichtspunkten erfolgen sollte. Andere Länder in der EU haben damit positive Erfahrungen gemacht.“ Es sei zu prüfen, wie Feuerwehr und Rettungsdienste in Erkrath besser geschützt werden können. Zur Verhinderung künftiger Straftaten, werde die CDU die Vorschläge der zuständigen Behörden gerne unterstützen. Die BmU Erkrath fragt via Facebook: „Was meinst Du? Böller- und Feuerwerkverbotszonen zum nächsten Jahreswechsel für die Sandheide einrichten?“
Überregionale Reaktionen auf die Vorkommnisse in Berlin und anderen Großstädten
Für ein privates Böllerverbot haben die Deutsche Umwelthilfe (DHU) und der Berliner Landesbezirk der Gewerkschaft der Polizei (GdP) jeweils eine Petition ins Leben gerufen, die inzwischen bereits fast zwei Millionen Bundesbürger unterzeichnet haben. 1.961.000 Unterschriften wurden bereits gestern an die Staatsekretärin des Bundesministeriums für Inneres, Juliane Seifert, übergeben, während die Petitionen weiterlaufen.
Die Forderung nach einem Böllerverbot ist nicht neu. Vor allem Tierschutzvereine werben immer wieder dafür. Vier Pfoten Deutschland hat sich in diesem Jahr an der Petition beteiligt. Der NABU Leipzig rief vor Silvester dazu auf kein Feuerwerk zu zünden. Der NABU insgesamt fordert schon länger ein privates Verbot von Silvesterknallerei. Bei einer Umfrage des RBB hat für 2024 eine überwältigende Mehrheit für ein Böllerverbot zu Silvester gestimmt. Das mag in Landesteilen, in denen es Silvester ruhig war, anders aussehen.
Wie stehen die Erkrather zu einem privaten Böllerverbot oder Böllerverbotszonen?
Schreiben Sie uns, ob Sie für oder gegen ein Böllerverbot sind oder ob Sie die Einrichtung von Böllerverbotszonen begrüßen würden.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar