Blutspender dringend gesucht

von Susann Krüll

Lena Niemann bei ihrer ersten Blutspende. Foto: Susann Krüll

DRK-Blutspende-Dienst vor Ort: 58 Erkratherinnen und Erkrather hatten sich am vergangenen Freitag im Bürgerhaus Hochdahl eingefunden, um den kostbaren Lebenssaft zu spenden.

Unter Ihnen waren auch Erstspenderin Lena Niemann und Michael Heyer, der zum 164 (!) Mal dabei war. Vielleicht hatte es an der Irritation um den Ort des Geschehens gelegen, in Hochdahl luden die aufgehängten Plakate fälschlicherweise in die Mensa des Gymnasiums Hochdahl in die Rankestraße ein, dass sich bei diesem Termin gut 20 Spenderinnen und Spender weniger als sonst üblich eingefunden hatten.

Erstspenderin und Vielfach-Spender liegen sich im Bürgerhaus gegenüber

An sechs Liegen parallel nahm das DRK-Blutspende-Team, bestehend aus zwei Ärztinnen und fünf Med. Fachangestellten, den Spendenwilligen Blut ab. Vorher hatten die vier Damen vom lokalen DRK-Blutspendedienst die Anmeldung mit ihnen durchgeführt und Fragen beantwortet. Erstspender und Wiederholungstäter erhalten je einen entsprechenden Fragebogen, den es zunächst ausfüllen gilt. Spricht keine der abgefragten Indikationen gegen eine Spende, wird der HB-Wert bestimmt und dann erfolgt das Gespräch mit einer der Ärztinnen, bevor die eigentliche, rund 10 Minuten dauernde Entnahme erfolgt. „Man sollte knapp eine Stunde als Richtwert einplanen. Bei einigen Spendern läuft es, im wahrsten Sinne, mal ein wenig schneller, bei anderen etwas langsamer,“ so die so genannte Funktionskraft, der Med. Fachkraft, die bei Erstspenderin Lena Niemann den lebenserhaltenden Saft abnahm.

Niemann, Gründungsmitglied des Vereins „Du-Ich-Wir“ und Lehrerin für Französisch und Englisch, hatte das Spendendatum schon lange im Kalender stehen und eine Bestätigung ihres Wunschtermins, mit der richtigen Adresse erhalten. Sie war beeindruckt, wie professionell alles organisiert war, wie angenehm es den Spenderinnen und Spendern gemacht und wie ausführlich und verständlich alles erklärt wird. Wie auch die Frage an die sympathische Funktionskraft, die ihr die Kanüle gesetzt und überwacht hatte, dass es ihr beim und auch nach dem Spenden gut geht: „Ich hatte ein wenig Sorge, dass es bei mir vielleicht nicht funktioniert und ich den 500ml fassenden Beutel nicht voll bekomme. Was passiert denn, wenn die gesammelte Blutmenge nicht genügt“, so Niemanns Frage. Diese konnte ihr zur Zufriedenheit beantwortet werden: „Es wir möglichst kein einziger Blutstropfen verschwendet, denn jeder einzelne ist wertvoll. Wir ziehen aus so genannten unvollständigen Spendenbeutel dann z. B. einzelne Bestandteile heraus, die Patienten verabreicht werden, die sie benötigen“, lautete die beruhigende Auskunft.

Auf den Liegen, die der von Lena Niemann gegenüberstanden, lagen Vater und Sohn Heyer, die beide schon öfter eine der Urkunden und Nadeln erhalten hatten, mit denen sich der Blutspendedienst dafür bedankt, dass sie sich freiwillig als potenzielle Lebensretter „zur Ader lassen“. Bei Vater Michael war es am vergangenen Freitag der 163. Spendentermin, bei seinem Sohn Cass der 34. „Ich spende Blut, seitdem ich 18 Jahre alt bin“, verriet der Vater, der auch seine Frau sowie alle drei Söhne dazu brachte, sich als freiwillige Blutspender zu engagieren. Die vier haben alle die seltene und begehrte Blutgruppe 0-negativ und sind damit Universalspender. Ihr Blut kann als Spende für jede andere Blutgruppe verwendet werden. Vater Michael ist O-pos. Und hat eine ebenfalls seltene Blutgruppe, mit der alle +-Blut-Gruppen im Notfall versorgt werden können. Laut der Auskunft des DRK-Blutspendedienstes West spenden nur etwa drei bis vier Prozent der deutschen Bevölkerung Blut, wohingegen 80% einmal im Leben eine Spende benötigen. Diese werden zur Zeit am häufigsten in der Krebstherapie eingesetzt.

Freiwillige des DRK-Ortsverein unterstützten das Team aus Breitscheid

Foto: Susann Krüll

Der jeweilige Ortsverein organisiert den Blutspendedienst am Ort, kümmert sich um die Registrierung der Spendenwilligen, versorgt diese und auch das Team, das von der Blutspende-Zentrale in Breitscheid entsandt wird. Dieses nimmt die eigentliche Blutabnahme vor und präpariert die Konserven für den Transport und die richtige Lagerung. Sie hatten an diesem Termin eine Tonne Equipment dabei, die drei Helfer aufbauten und nach dem Ende des Termins, auf Rollwagen verladen, wieder in den Lkw verluden. „Da kann, je nachdem, wie viele Personen bei einem Termin angemeldet sind, auch schon einmal das Sechsfache an Material sein nötig sein“, verriet uns Martin Kreutzenbeck, der bereits seit 35 Jahren dafür sorgt, dass die Logistik reibungslos funktioniert.

Doch zurück zu den vier Damen vom DRK-Blutspendedienst vor Ort. „Bis mit Corona die Regularien auch für die Versorgung der Spender umgestellt wurde, haben wir vor Ort etwas zu essen bereitet“, erzählte Anna-Marie Lange, die dieses Ehrenamt begann, weil sie als Rheumatikerin selbst nicht als Spenderin in Frage kommt, wie die Verfasserin des Artikels. Mit ihr hoffen auch Bettina Specht, Alexandra Erlach und Heike Wiegand, dass sie dies auch bald wieder so handhaben können: „Das war immer sehr nett, denn da haben viele Spenderinnen und Spender von denen, die schon seit Jahren regelmäßig kommen, noch bei Kaffee und Kuchen, bzw. belegten Broten oder auch einer Suppe, die wir vor Ort zubereitet haben, zusammengesessen und geklönt. Nun bekommt jede und jeder eine mit belegten Brötchen, Obst und Schokolade sowie etwas zu trinken fertig gepackte Tüte und geht direkt nach Hause.“ In welcher Örtlichkeit allerdings in Hochdahl der nächste Termin stattfinden wird, das wissen die Damen noch nicht. Denn im Schulzentrum Rankestraße finden über einen längeren Zeitraum noch Renovierungsarbeiten statt und das Bürgerhaus wird wieder zur Erst-Unterbringung von Geflüchteten gebraucht, die der Stadt wohl schon in der kommenden Woche zugewiesen werden. „Doch wir sind sicher, dass sich eine Lösung finden wird“, so die unisono geäußerte Meinung der vier Damen.

Info: Wer sich als Erst- oder Wiederholungsspender engagieren und Blut spenden möchte, das nach Auskunft des DRK-Blutspendedienstes West dringend benötigt wird, hat dazu am 20. Oktober von 14.30h bis 19h in der Realschule Erkrath die Gelegenheit, Karlstr. 7-9. Weitere Infos und Anmeldung, siehe: https://www.drk-blutspende.de/blutspendetermine/termine?term=40699+Erkrath.

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