Blutiger Schrecken am Europaplatz

Kioskbetreiber Ajanthan Kanagaratnam und auch die Passanten am Europaplatz und auf der Beckhauser Straße sind gestern mit dem Schrecken davongekommen. Foto: RG

Die Verzweiflung eines Mannes, der gestern Abend mit Suizid drohte und sich öffentlich mit einem Messer verletzte, versetzte Passanten in Angst und Schrecken.

“Ich komme heute zum letzten Mal”, sagte gestern Abend ein Kioskkunde zu Ajanthan Kanagaratnam, als er das Kiosk betrat. “Als ich fragte, wieso das sein letzter Besuch sei, sagte er, er habe Probleme. Dann öffnete er sein Jacke und zeigte auf noch verpacktes Messer, dass in der Innentasche steckte”, erzählte uns Ajanthan heute Mittag. Für einen Moment war er unsicher, ob er auf den Arm genommen werden sollte, aber es wirkte nicht wie ein Spaß. Der Kunde war in der Vergangenheit ein bis zweimal in der Woche ins Kiosk gekommen. Als kurze Zeit später der Objektbetreuer der Anlage das Kiosk betrat, um sich einen Kaffee zu holen, erzählte er den Vorfall und schließlich riefen die beiden die Polizei an. Der Objektbetreuer nahm die Verfolgung des mit Suizid drohenden auf, um Schlimmeres verhindern zu können, bevor die Polizei eintraf.

Inzwischen hatte der Mann das Messer offensichtlich ausgepackt und sich damit am Hals verletzt. Der blutende Mann mit einem Messer in der Hand sorgte für Angst und Schrecken. “Da waren ja bei den guten Wetter noch viele Leute, auch Kinder unterwegs. Einige hatten auf dem Platz gesessen”, erinnerte sich Ajanthan an den Vorabend. Die seien dann alle schnell geflohen, während der Mann mit dem Messer sich im Bereich Kreisverkehr, Beckhauserstraße und Europaplatz bewegte. “Ich habe ihn mit dem Auto verfolgt, bis die Polizei eintraf, um ihn nicht aus dem Blick zu verlieren”, berichtete uns der Objektbetreuer. “Er machte nicht den Eindruck, als sei er betrunken. Der schien einfach fertig mit der Welt.” Zwischenzeitlich hatte der Mann einen Bus angerempelt und war zu Boden gestürzt. Er richtete sich wieder auf. “Mehrfach lag er am Boden und stand wieder auf”, schilderte auch Ajanthan das unwirkliche Geschehen des gestrigen Abends.

Ajanthan Kanagaratnam sorgte sich vor allem um Kinder und Passanten. “Man weiß ja nicht, wozu ein Mensch, der so verzweifelt scheint, am Ende fähig ist”, äußerte er die Befürchtung, dass der Mann auch andere Menschen hätte verletzen können. Er würde sich wünschen, dass vor Ort mehr kontrolliert würde und dass alle auch ein wenig mehr auf ihre Kinder achten würden.

Der Schrecken und die Verfolgung dauerten insgesamt wohl etwas mehr als eine halbe Stunde. Die Polizei traf nach 15 oder 20 Minuten mit sieben Streifenwagen ein. Die Polizei sperrte vorübergehend die Straße für PKW und Busse. Zusätzlich war ein Rettungswagen und ein Notarzt angefordert worden. Schließlich konnte der Mann überwältigt und in ein Krankenhaus gebracht werden. Einige Blutflecken auf dem Boden erinnern heute noch an den Schrecken von gestern.

Wir hoffen, dem Mann geht es inzwischen besser und neben medizinischer Versorgung findet sich auch Hilfe für das Problem, das ihn zu dieser ungewöhnlichen Verzweiflungstat trieb, die andere gestern sehr erschreckte.
Anonyme Hilfe für Menschen, die sich mit Suizidgedanken quälen, gibt es Unter den Telefonnummern der Telefonseelsorge: 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222 www.telefonseelsorge.de

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