Blumenstrauß für den Raum der Stille im Hospiz

von Susann Krüll

Den ersten Blumenstrauß im Jahr übergibt Landrat (4.v.r.) Thomas Hendele in guter Tradition persönlich. Foto: Susann Krüll

Jahr für Jahr übergibt Landrat Thomas Hendele den ersten von regelmäßig gespendeten Blumensträußen persönlich.

Landrat Thomas Hendele besuchte letzte Woche Freitag gemeinsam mit Erkraths Stellvertretender Bürgermeisterin Regina Wedding sowie ihren Mitstreiterinnen im Wunschbaumteam Marianne Koch und Maria Schlechter-Heims das Franziskus-Hospiz in Trills. Mit dabei auch Silvie Scheffel, die Inhaber des „Blumenfreund“, die monatlich , mit viel Freude die farbenfrohen Sträußen zusammenstellt.

Die „Wunschbaum Aktion“, die Erkraths Stellver. Bürgermeisterin Regina Wedding gemeinsam mit den Ratsfrauen Marianne Koch und Maria Schlechter-Heims jedes Jahr organisiert, beschert dem Hospiz seit vielen Jahren monatlich einen bunten Strauß für den Raum der Stille. Landrat Thomas Hendele ist der Pate dieser Aktion, Silvie Scheffel, Inhaberin des ‘Blumenfreund’ an der Karschhauser Straße übernimmt es als Herzensangelegenheit, wie sie sagt, diese blumigen Lichtblicke zu kreieren.

Seinen Platz hat der monatlich gespendete Blumenstrauß im Raum der Stille.
Foto: Regina Wedding

Ab April erstes Tages-Hospiz in NRW

Die Besuche des Landrats in Deutschlands zweitältestem Hospiz haben eine lange Tradition: „Schon seit der Planungsphase begleite ich dieses beeindruckende Haus und seine Mitarbeiter, damals noch als Dezernent bei der Stadt Erkrath. Daher sind mir diese Termine auch so wichtig. Fakt ist: Ich bin unfassbar stolz auf den Geist dieses Hauses“, so Hendele bei dem Termin am vergangenen Freitag. Daher wird er wohl zu einem im April anstehendes Ereignis wieder nach Hochdahl-Trills kommen. „Dann eröffnen wir das Deutschlandweit dritte Tages-Hospiz und das erste überhaupt in NRW“, berichtet Silke Kirchmann, Leiterin des Hospiz-Zentrums, zurecht stolz auf dieses Alleinstellungsmerkmal. „Dann haben wir unser Portfolio komplett. Denn seit vergangenem Jahr ist auch der ambulante Kinder- und Jugend-Hospizdienst bei uns angesiedelt, der sein Büro in Mettmann hat“, setzt Kirchmann hinzu. Bei der Konzeption des Tages-Hospiz konnte das Team auf die Master-Thesis einer Studentin der Hochschule Waldbröl und die Evaluierung mit zahlreichen Interviews zurückgreifen.

Mit Spannung erwartet: Die ersten Tagesgäste

„Mit den Tagesgästen kommt eine ganz neue Art von Gästen in unser Haus“, so Silke Kirchmann. Ihre bisherigen stationären Gäste sind am Ende ihres Weges angekommen. Die Tagesgäste, die zwei bis dreimal die Woche die Angebote des Tageshospiz wahrnehmen, seien ‘seelisch und pflegerisch auf einem anderen Level’, konkretisiert sie. Sie stünden  zumeist noch mitten im Leben, würden teilweise sogar noch arbeiten und seien seelisch noch auf dem Weg, hätten sich noch nicht von ihrem Leben verabschiedet, wie die stationären Gäste. So kämen auf das Team ganz neue Themen zu. Durch Corona verzögert fiebert das gesamte Team nun der Eröffnung entgegen und den Erfahrungen mit den ersten sechs Gästen, für die in der mit hellen Möbeln eingerichteten Etage im Neubau Platz ist. Neben einem Aufenthaltsraum mit Küchenzeile und einem Ruheraum wird es auch ein Wellness-Bad geben.

Nach den letzten Jahren, die vom Aufbau neuer Bereiche geprägt waren, käme nun eine Phase der Konsolidierung. Ein neues Gefühl  für Silke Kirchmann und ihr Team: „Ich bin sehr gespannt, wie sich das anfühlen wird“, so Kirchmann lächelnd. Dass den haupt- und ehrenamtlichen Kräften in allen Bereichen des Hospizzentrums die Ideen je ausgehen werden, ist schwer vorstellbar.

Raum der Stille wird zum Standesamt

Carola Engel, seit vielen Jahren als Seelsorgerin zum Team gehörig, erzählt in diesem Zusammenhang, wie sich vor Kurzem der Raum der Stille in nicht einmal 24 Stunden in eine Hochzeits-Kapelle mit Girlande, die den Namen des Brautpaars trug, verwandelt hat. Das Paar hatte sich kurz vor dem Tod des einen Partners noch hat trauen lassen. „Für Standesbeamten, die diese Zeremonie dankenswerter Weise so kurzfristig möglich gemacht haben, war dies auch ein besonderes Erlebnis. Sie waren begeistert vom Einsatz des Teams, das die Deko kurzerhand zuhause gebastelt hatte“, so die Seelsorgerin. Auch Christina Herzig, schon seit 17 Jahren im Hospiz als Schwester angestellt und seit Kurzem Leiterin des Pflegeteams, bekommt noch Gänsehaut und Tränen in den Augen, wenn sie an die ergreifende Trauung der beiden Männer zurückdenkt. Das macht den besonderen Geist des Hauses aus, den Landrat Hendele wie jede oder jeder spürt, der das Haus besucht.

Spenden dringend benötigt

Damit noch viele Menschen in dieser besonderen Atmosphäre, umsorgt von einem hochmotivierten Team aus Pflegenden, Ehrenamtlern und Seelsorgerin noch lange ihre wichtige Arbeit leisten können ist, das Haus auf Spenden angewiesen. „Auch uns haben die beiden letzten Corona-Jahre zugesetzt“, bekennt Christoph Herwald, Vorsitzender des Hospiz-Vereins und Silke Kirchmann fügt hinzu: „Ich bin so dankbar, dass die Hospiz-Bewegung sich aus Spenden finanziert. Sollte man damit irgendwann Geld verdienen können, dann werden sich auch Investoren finden, die diese Einrichtungen nur noch dazu betreiben. Das wäre schrecklich“.

Informationen zum Franziskus Hospizzentrum: www.franziskus-hospiz-hochdahl.de.

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