Bezahlbarer Wohnraum für Frauen gebraucht

von Ria Garcia

Anjutta Thiel, Dipl. Psychologin und systemische Therapeutin in der Familienhilfe des SKFM Erkrath am 'Aktionsstand' im Sozialkaufhaus Rundum. Foto: Ria Garcia

Schläge oder Obdachlosigkeit? Fehlende Plätze in Frauenhäusern und der Mangel an bezahlbarem Wohnraum sorgen vor allem bei Frauen für Notsituationen. Der SKFM hat in der letzten Woche auf die Sitauation aufmerksam gemacht.

In der vergangenen Woche wurden Besucher des Sozialkaufhauses Rundum am Eingang von einer im Bett liegenden Schaufensterpuppe begrüßt. Ein Schild auf dem Bett informierte ‚Bezahlbarer Wohnraum für Frauen. Eine Notwendigkeit für Sicherheit und Würde.‘ Anjutta Thiel hat die Aktion im Rundum des SKFM Erkrath begleitet. Kreisweit gab es ähnliche Aktionen beim SKFM Haan, Hilden, Mettmann und Monheim, beim SkF in Langenfeld und Ratingen sowie beim SKFM Velbert / Heiligenhaus.

„Gerade wohnungslose und obdachlose Frauen sind häufig von Gewalterfahrungen betroffen“, erklärt die Dipl. Psychologin und systemische Therapeutin, die in der Familienhilfe des SKFM tätig ist. Etwa ein Viertel der Wohnungslosen in Deutschland sind Frauen. Sie sind weniger sichtbar als männliche Wohnungslose, sind oft bemüht nicht aufzufallen. „Es gibt eine verdeckte Obdachlosigkeit. Die Frauen schlafen bei Freunden oder bei der Familie. Wenn sie auf der Straße leben, sind sie mit Gewalt konfrontiert“, sagt uns Anjutta Thiel.

Die Not der Frauen, die nach bezahlbarem und angemessenen Wohnraum suchen, erleben die Mitarbeiter des SKFM regelmäßig. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum entwickle sich für Frauen zunehmend zum Problem, weil gerade sie oft in prekären Beschäftigungsverhältnissen tätig seien oder aufgrund fehlender Kinderbetreuung nur in Teilzeit arbeiten können. Aber auch Frauen, die nach einer stationären Unterbringung, beispielsweise in der Jugendhilfe, in einer psychiatrischen Einrichtung oder in einer Flüchtlingsunterkunft, eine Wohnung suchen, haben am Wohnungsmarkt nur wenig Chancen eine passende bezahlbare Wohnung zu finden. Unterstützend hat der SKFM einen kurzen Leitfaden für die Wohnungssuche für Frauen aufgelegt. Auf einem DIN A4 Blatt ist in fünf Punkten von der Suche bis zur Wohnungszusage aufgezeigt, was zu bedenken ist.

Am Aktionsstand im Sozialkaufhaus Rundum blieben am vergangenen Donnerstag, als wir vor Ort waren, häufig auch Männer stehen und haben interessiert gelesen. Eine Stellwand präsentierte in Sprechblasen Aussagen von wohnungssuchenden oder wohnungslosen Frauen, die betroffen machen. „Auch das Angebot eines Schlafplatzes gegen sexuelle Handlungen gehört zum Alltag vieler Betroffener“, weiß Anjutta Thiel. Sie empfielt interessierten Mitmenschen eine Dokumentation des WDR zu obdachlosen Frauen. (Hier auf YouTube)

Eine bezahlbare Wohnung kann Leben retten

Frauen die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, müssen sich häufig zwischen dem Verbleib im gewalttätigen Umfeld und Obdachlosigkeit entscheiden, denn Plätze in Frauenhäusern sind rar. Eine Entscheidung, die Frauen im schlimmsten Fall mit dem Leben bezahlen. In Deutschland stirbt jeden dritten Tag eine Frau durch Gewalt des Partners oder Ex-Partners. Femizid, wie man Gewalt gegen Frauen mit Todesfolge auch nennt, ist keine Seltenheit.

Jahr für Jahr wird auch in Erkrath anlässlich des Internationalen Tags zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember auf das Thema aufmerksam gemacht. Eine bezahlbare Wohnung könnte Frauen vor Gewalt schützen.

Sie haben eine bezahlbare Wohnung zu vermieten?
Mit dem Kooperationsprojekt ‚Endlich ein Zuhause!‚, das im Kreis Mettmann vom Caritasverband für den Kreis Mettmann, der Bergischen Diakonie und SkF Ratingen und Langenfeld ins Leben gerufen wurde, versucht man Mieterinnen und Mieter bei der Wohnungssuche zu unterstützen und mit Vermietern in Kontakt zu kommen. Ansprechpartner für Erkrath ist die Caritas im Kreis Mettmann, Email: endlich-ein-zuhause@caritas-mettmann.de oder Telefon 02104 807564.
Kontakt können Vermieter aber auch direkt zum SKFM Erkrath aufnehmen, wenn sie eine passende Wohnung anbieten können. Kontaktdaten der Familienhilfe finden sich auf der Homepage.

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