Bekenntnis gegen Rassismus und Diskriminierung

von Nicole Marschall

: Schülersprecher Xawier und Lea freuen sich über die von Norbert Pabst, Regionalkoordinator vom Kreisintegrationszentrum, überreichte Urkunde "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Foto: Nicole Marschall

Als 27. Schule im Kreis Mettmann ist nun auch die Realschule Hochdahl offiziell eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Fortuna-Spieler Emmanuel Iyoha hat die Patenschaft übernommen.

Tosender Beifall und Jubel empfing Emmanuel Iyoha am Mittwoch in der Aula der Realschule Hochdahl. Die Schülerinnen und Schüler feierten den Fortuna-Spieler wie einen Pop-Star. Iyoha ist jetzt ihr Pate – und Vorbild im Einsatz gegen Rassismus und Diskriminierung. Der 25-jährige Fortuna-Spieler mit nigerianischen Wurzeln hat die Patenschaft im Rahmen des deutschlandweiten Netzwerkes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ gerne übernommen. Das machte er in einem Interview deutlich, das die Schülerinnen Selma und Chaymae aus der Klasse 10b nach der feierlichen Urkundenübergabe mit ihm führten. Als Identifikationsfigur sei ein Profi-Fußballer ideal, findet auch Maren Hartwig. Die Deutsch- und Geschichtslehrerin leitet die Antirassismus AG der Schule und hat den Weg zur „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ geebnet: „Wir haben sehr viele fußballbegeisterte und fußballbegabte Schülerinnen und Schüler. Die freuen sich über Emmanuel Iyoha als Paten riesig.“

Über ‘Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage’:„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist Deutschlands größtes Schulnetzwerk und vernetzt Schulen im Einsatz für die Menschenwürde. Wer dabei sein will, muss eine Selbstverpflichtungserklärung unterzeichnen, in der sich mindestens 70 Prozent der gesamten Schülerschaft und des Kollegiums für den Einsatz gegen Diskriminierung im Schulalltag aussprechen. Außerdem muss die Schule mindestens eine große Aktion pro Jahr durchführen und einen Paten – wie hier Iyoha – gewinnen. Als 27. Schule im Kreis Mettmann hat nun die Realschule Hochdahl diese Selbstverpflichtungserklärung gegen Rassismus und Ausgrenzung unterzeichnet. Ein entsprechendes Schild wird in Kürze am Eingang montiert werden.

Selma und Chaymae aus der 10b interviewen Fortuna-Spieler Emmanuel Iyoha zum
Thema Rassismus. Iyoha hat die Patenschaft zur Auszeichnung übernommen.
Foto: Nicole Marschall

„Ausländerfeindlichkeit ist bei unseren Schülerinnen und Schülern mit 80 Prozent Migrationshintergrund eigentlich kein Thema“, sagt Schulleiter Uwe Heidelberg. Vielmehr gehe es um die Vermeidung sämtlicher Diskriminierungen, beispielsweise aufgrund sexueller oder religiöser Orientierung.  Mit Projekten, positiver Verstärkung, bei Regelverstößen aber auch mit entsprechenden Konsequenzen wird das Schulmotto „Respekt – ich mach’ mit!“ sehr ernst genommen. Den Festakt zur Verleihung der „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“-Urkunde sieht Heidelberg als Auftrag, dies verstärkt im Schulalltag zu leben.

Mit Beispielen und einer Geschichte aus seinem eigenen Leben machte Norbert Pabst, Regionalkoordinator des Netzwerks und Mitarbeiter des Kreisintegrationszentrums, bei der Urkundenverleihung deutlich, wie sich die Realschüler gegen Ausgrenzung einsetzen können: Er selbst war vor gut 50 Jahren als neuer Schüler von einem seiner künftigen Klassenkameraden mit einem Faustschlag in den Magen „empfangen“ worden. Als kleiner Junge wusste er damals nicht, wie er sich verhalten sollte. Stumm und ohne Reaktion fragte er sich nur, was den anderen dazu veranlasst haben könnte, sich so dumm und gemein zu verhalten.

Tipps für die Schüler

Den Realschülern gab Pabst daher Tipps, was jeder einzelne für ein respektvolles Zusammenleben in der Schule tun kann: „Jeder setzt sich dafür ein, dass Belästigungen – auch mit Worten – aufhören, dass Streitigkeiten geklärt werden. Damit ihr euch wieder achten könnt“, so Norbert Pabst, „setzt ihr euch für Gerechtigkeit ein.“ Das kann beinhalten, selbst bei Streiten schlichtend dazwischen zu gehen. Das kann aber auch bedeuten, Hilfe zu holen, wenn Streite eskalieren oder es gar zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommt. Oder einfach mal jemanden zum Mitspielen einzuladen, der von anderen ausgegrenzt wurde. Oder neue Schülerinnen und Schüler offen zu empfangen.

Dass ein Projekt wie „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und entsprechende Selbstverpflichtungserklärungen heute überhaupt noch nötig sind, fand Bürgermeister Christoph Schultz „traurig“: „Eigentlich sollte dies eine Selbstverständlichkeit sein“, so Schultz in seiner Ansprache zur Urkundenübergabe. „Nehmt ernst, was hier steht!“, mahnte er sichtlich bewegt mit einem Fingerzeig auf das neue „Schule ohne Rassismus“-Emblem und rief die Jugendlichen auf, tolerant zu sein.

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