Ausflugsgäste zeigen Solidarität

Neandertours

BUZ

Eine Reisegruppe aus Erkrath und Umgebung nahm in Ahrweiler an einer Stadtführung zum Wiederaufbau teil. Foto: privat

Neandertours: Eine Win/Win-Situation für seine Reisegäste und die Gastronomen im Ahrtal zu schaffen, war Bernd Herrmanns Ziel.

Mit einer Solidaritätsfahrt hat er den einen einen schönen Ausflug, den anderen Einnahmen beschert.

Die Schäden der Flutkatastrophe vom vergangenen Sommer sind in Erkrath kaum noch zu sehen. Bernd Herrmann, Inhaber des Erkrather Busunternehmens Neandertours, ist das verheerende Hochwasser durch seine wiederholten Fahrten ins Ahrtal (Transferfahrten für Fluthelfer und sein eigener Betriebsausflug) aber immer noch präsent. Das Schicksal der Menschen in der stark betroffenen Region bewegt ihn noch heute: ihre Sorgen und Nöte, aber auch ihr Wunsch nach Normalität. „Die Menschen im Ahrtal wünschen sich eben nicht, mit Samthandschuhen angefasst zu werden, sondern eine Rückkehr zur Normalität und in ihr Leben, wie es vor der Flut war. Die Region lebte vom Tourismus und das will sie auch weiterhin tun“, erklärt der meist selbstfahrende Busunternehmer. Planen, anpacken, wiederaufbauen und die Arbeit wieder aufnehmen sei die Devise, sagt er.

Ziel seiner Solidaritätsfahrt nach Ahrweiler und Dernau war es daher, die Gastronomen vor Ort genau bei dem zu unterstützen, was sie immer getan haben: Touristen mit leckeren Gerichten und Getränken einen schönen Tag im Ahrtal zu bereiten. Mit „spitzem Bleistift“ hatte Herrmann die Fahrt im September kalkuliert, damit möglichst viele Menschen mitfahren und „ihre Solidarität vor Ort ganz praktisch unter Beweis stellen“ konnten, erklärt er. Über 40 Personen aus Erkrath, Düsseldorf und dem Kreis Mettmann nutzten die Gelegenheiten. Einige hatten in der Zeitung von der Fahrt erfahren, und da sie vor der Flut Ausflüge und Urlaube im Ahrtal gemacht hatten, entschieden sie sofort, mitzufahren. „Wir wollten einfach etwas Gutes tun“, brachte es Christiane Heiland für sich und ihre Mutter kurz und bündig auf den Punkt.

Stadtführungen zum Thema „Ahrweiler im Wiederaufbau“ machten den Reisegästen zum einen deutlich, was die Flut angerichtet hatte, und zeigten zum anderen, was die enorme Willenskraft der Menschen sie seither hat leisten lassen. Besonders gefreut hat Bernd Herrmann ein Stopp am ehemaligen Zunfthaus, da er mit seinem Unternehmen regelmäßige die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt. „Dank der Hilfe der Jugendbauhütten der Stiftung ist der Wiederaufbau dieses Hauses schon gut vorangeschritten. – Ein Beispiel dafür, wie Spendengelder in der Praxis verwendet werden“, so Herrmann. Nach einer gelungenen Einkehr und dem Besuch eines Weinfestes ließ die Weiterfahrt nach Dernau den Busunternehmer immer wieder erschrockenes Gemurmel seiner Gäste über die noch immer sichtbare Verwüstung des Tals vernehmen. „Dort ist noch immer viel zu tun“, sagt er, „auch wenn mit Hilfe von Fluthelfern schon einiges geschafft wurde.“ Auch Erkrather hatten sich im Ahrtal unter anderem unter der Organisation von Marten Wirtz wiederholt engagiert. Abgeschlossen ist der Wiederaufbau noch lange nicht.

Vor der Rückfahrt lud Bernd Herrmann dann noch so manche „Solidaritätsbekundungen“ in Form von „im Glas eingefangenem Sonnenschein“ in den Bus: Die Reisegäste nahmen kistenweise Wein mit nach Hause. „Der Plan ist aufgegangen“, freut sich der Busunternehmer: „Die Tagesfahrt ins Ahrtal war eine echte Win/Win-Situation für unsere Reisegäste und die Gastronomen vor Ort. Für weitere solche Tage ist Neandertours gerne bereit, seinen Anteil zu leisten.“

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