Anschreiben der Initiative Atomstromfreies Erkrath

Initiative Atomstromfreies Erkrath

Symbolbild: NickyPe / Pixabay

Nachfolgend finden Sie das aktuelle Anschreiben der Initiative Atomstromfreies Erkrath anlässlich des 13. Jahrestages von Fukushima.

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
liebe Interessierte,

heute (11. März) jährt sich der Super-GAU von Fukushima zum 13. Mal: eine der bis heute größten menschengemachten Umweltkatastrophen mit desaströsen Folgen für Mensch, Tier, Erde und Ozean.

Der Super-GAU in Fukushima hat gezeigt, dass es auch in einem AKW, das von Betreibern, Sachverständigen und Behörden als „sicher“ eingestuft wird, schlagartig zur Katastrophe kommen kann – selbst in einem Hochtechnologieland mit jahrzehntelanger Erfahrung mit Atomkraft. Hunderttausende mussten in Fukushima vor der Strahlenwolke fliehen, verloren ihr Zuhause und ihren Arbeitsplatz. Noch heute, 13 Jahre nach dem Super-GAU, ist ihre Heimat in weiten Teilen kontaminiert. Die Zahl der Schilddrüsenkrebsfälle bei Kindern und Jugendlichen hat sich verzwanzigfacht – und das ist nur die Spitze des Eisbergs, was die gesundheitlichen Folgen des Atomunfalls angeht.

Dabei ist die Katastrophe noch längst nicht vorbei: Seit dem 24. August 2023 verklappt Japan notgedrungen radioaktiv verseuchtes Wasser aus der Atomruine im Pazifik. Die geschmolzenen Brennstäbe müssen weiter gekühlt werden, Regen und Grundwasser dringen in die havarierten Reaktoren ein. Die Menge verstrahlten Wassers steigt dadurch immer weiter an. Eine Bergung der Reaktorkerne ist auf Jahrzehnte nicht in Sicht.
Man kann genauso wie in Tschernobyl von den Ewigkeitskosten und –risiken der atomaren Stromerzeugung sprechen, von Atomanlagen in Kriegsgebieten ganz zu schweigen.

Erst am Neujahrstag entging Japan nur knapp einem weiteren Atomunfall: Ein Erdbeben auf der Halbinsel Noto sorgte für einen kurzzeitigen Stromausfall im glücklicherweise (noch) abgeschalteten AKW Shika.

In Deutschland ist der Atomausstieg vollendet – nun müssen “nur“ noch die alten Kraftwerke zurück gebaut werden, die Asse saniert und ein Endlager für den strahlenden Atommüll gefunden und gebaut werden. Die vielen Milliarden dafür sind den vergangenen Stromkosten zu zurechnen. Wer kann da noch von günstigem Atomstrom reden?

Im Gegenzug decken lt. Bundesnetzagentur Erneuerbare Energien mittlerweile mehr als 50 Prozent der Stromerzeugung ab.

Kohlestrom ist weiter auf dem Rückzug. Die klimaschädlichen Emissionen sinken deutlich.

Die Lichter sind nicht ausgegangen: Strompreise sind zurück auf dem Niveau des Sommer 2021.
Von einer großen Importabhängigkeit kann trotzdem keine Rede sein. Über das Jahr gesehen ist der Imund Export von Strom nahezu ausgeglichen. Dies zeigt, dass der europäische Stromverbund funktioniert, zum Wohle der Verbraucher*innen.

Zwar hätte Deutschland in 2023 seine fehlenden Strommengen durch inländische Kohlekraftwerke leicht selbst decken können, es war aber schlicht preiswerter, klimafreundlichen Strom aus Dänemark und Norwegen zu beziehen, als die eigenen Kraftwerke arbeiten zu lassen. Statt Strom aus polnischen Kohlekraftwerken zu importieren, wird mit erneuerbaren Energien (auch aus Deutschland) sogar weiterhin dreckiger Braunkohlestrom aus Polen vom Markt verdrängt – dies geschah freilich nicht aus Klimaschutzgründen.

Kohlestrom ist schlicht zu teuer, um im Wettbewerb gegen Wind- und Sonnenstrom mithalten zu können. Allen Unkenrufen zum Trotz: 2023 war ein erfolgreiches Energiewendejahr.
https://wupperinst.org/a/wi/a/s/ad/8451
 
Damit wird auch deutlich, dass es keine Notwendigkeit von Stromerzeugung aus atomaren Anlagen gibt. Trotzdem verbreiten Politiker*innen von CDU/CSU, FDP und AfD ihre nuklearen Vorstellungen, als hätte es weder die Super-GAUs in Tschernobyl und Fukushima noch die vielen Störfälle und Beinahe-Katastrophen in europäischen AKW je gegeben.

13 Jahre sind eigentlich keine lange Zeit, aber das kollektive Gedächtnis scheint kurz.

Es ist an uns, den Menschen wieder ins Gedächtnis zu rufen: Sicher ist nur das Risiko!
https://www.mpg.de/forschung/kernenergie-nuklearer-gau

Beste Grüße

Ihre Initiative Atomstromfreies Erkrath
Peer Weber

PS: Sie wollen weiter lesen bzw. hören?

https://www.ausgestrahlt.de/aktiv-werden/
https://www.ausgestrahlt.de/themen/klima-und-atom/
https://www.ausgestrahlt.de/aktiv-werden/infoveranstaltung-ausgestrahlt/online/13-jahre-fukushima/?pk_kwd=ova

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*