Ambulante Kinder- und Jugend-Hospiz-Beratungsdienst

Ein zusätzliches Hospizangebote. IM Gespräch mit Kornelia Smailes / Foto: Susann Krüll

Der 10. Februar war der deutschlandweite Tag der Kinder- und Jugendhospiz-Arbeit. Wir sprachen mit Kornelia Smailes, die seit Januar genau dieses bisher fehlende Angebot unter dem Dach des Franziskus Hospiz aufbaut.

Nun fehle als letztes Puzzle-Teil im Portfolio von Deutschlands zweitältesten Hospiz nur noch die ambulante Tagespflege. „Aber auch diese werden wir in Bälde anbieten können“, so Sebastian Pietschek, stellvertretender Leiter des Hospizes zuversichtlich. Mit Kornelia Smailes konnte das Hospiz eine in Bereich Kinder- und Jugend-Hospiz-Arbeit äußerst erfahrene Fachfrau gewinnen. Zudem habe sie bereits mit Hospizleiterin Silke Kirchmann in diesem Bereich in Wuppertal zusammengearbeitet. Zusammen haben sie für die Caritas diesen Bereich in ihrer Heimatstadt ausgebaut, wie die sympathische 60-Jährige berichtet.

„Als wir auf unserer Facebook-Seite im Dezember die Ankündigung machten, dass wir im neuen Jahr auch für Kinder und Jugendliche mit lebensverkürzenden Erkrankungen eine ambulante Betreuung anbieten, kamen in kürzester Zeit die ersten Anrufe von Eltern“, erzählt die gelernte Kinderkrankenschwester. „Ich habe direkt Kontakt zu den Eltern aufgenommen. Für die Betreuung einen 15-Jährigen konnte ich eine der ehrenamtlichen Betreuer vermitteln, mit der ich schon bei meiner vorherigen Stelle in Heiligenhaus zusammengearbeitet habe,“ so die emphatische Mutter zweier Kinder und Großmutter dreier Enkel. „Ich bin so froh, dass die Familie in den letzten Wochen diese Unterstützung hatte, denn der Jugendliche ist inzwischen leider verstorben.” Daran sehe man, dass man in der Kinder- und Jugend-Hospiz-Arbeit nicht sagen könne, „melden Sie sich in ein paar Wochen noch mal, dann sind wir so weit.“

Team von Ehrenamtlichen kann gern noch wachsen

Kornelia Smailes ist froh, dass zehn, eventuell auch zwölf, aus dem Team von Ehrenamtlern, die sie bei ihrer letzten Arbeitsstelle im ‚Haus Seebeck‘ in Heiligenhaus gewinnen konnte, weiter in ihrem Ehrenamtler-Team bleiben. „So kann ich direkt von Anfang an auf die ‚geballte Kompetenz‘ zurückgreifen. Immerhin sind wir für acht der zehn Städte im Kreis Mettmann zuständig. Monheim und Langefeld gehören zum Versorgungsbereich unserer Düsseldorfer Kollegen.“ Allerdings sind weitere Ehrenamtler, die sich für diese anspruchsvolle, aber sehr erfüllende Arbeit interessieren, mehr als willkommen.

Neuer Kurs ab Mitte April

Daher startet Mitte April ein Kurs für maximal 20 Interessierte. „Ob online oder hoffentlich mit Präsenzunterricht, das hängt von der weiteren Corona-Entwicklung ab,“ so Smailes, die neben der Volljährigkeit als Grundvoraussetzung, die Beschäftigung mit der eigenen Biografie als erste „Lerneinheit“ nennt. Dafür nehme man sich zu Kursbeginn ein ganzes Wochenende. „Wir sprechen über prägende Erfahrungen, die die Teilnehmenden in ihrem bisherigen Leben gemacht haben. Darüber, wie sie größere und kleiner Lebenskrisen gemanagt haben, auf welche Ressourcen sie zurückgreifen können“, so die erfahrenen Hospizmitarbeiterin. Weitere Themen seien Infos zu Krankheitsbildern oder Tipps, wie man mit den zu Betreuenden in Krisensituationen aller Art umgeht. Auch eine Psychologin wird an einem der Montagabende, an denen bis August der Kurs läuft, die Ehrenamtler auf ihre zukünftige Arbeit vorbereiten. Die Betreuung endet auch Kurs-Ende nicht. „Wir treffen uns regelmäßig zum Austausch. Auch eine Supervision kann in Anspruch genommen werden.“

Weiterhin gibt Kornelia Smailes für alle Interessierten zu bedenken: „Anders als bei der Hospiz-Arbeit für Erwachsenen beginnt unsere Unterstützung direkt mit der Stellung der Diagnose.“ Außerdem betreue man Eltern oder Alleinerziehende immer mit zwei Ehrenamtlichen. „Oft braucht eine Familie die Unterstützung auch für die Geschwisterkinder. Denn allzu oft – und natürlich auch verständlicherweise – liegt natürlich der Focus auf dem erkrankten Kind oder Jugendlichen. Deren Geschwister fühlen sich dadurch emotional und auch zeitlich oft zurückgesetzt.“ Außerdem begleiten die Ehrenamtler „ihre Familien“ oft über Jahre. Von der Geburt bis zum 27. Lebensjahr könne die Spanne dauern, in der Betroffene Anspruch auf Kinder- und Jugend-Hospiz-Betreuung haben können.

Dringend gesucht: junge Ehrenamtliche, gern männlich

Gerade für Jugendliche und junge Erwachsene, die ja trotz ihrer schweren Erkrankungen ein Leben wie andere Gleichaltrige führen wollen und sollen, wünscht sich Kornelia Smailes, dass sich auch jüngere Erwachsene für dieses Ehrenamt interessieren mögen. Ein weiteres Merkmal für Wunschkandidaten wäre: „Für die Betreuung gerade von Jungen, männlichen Jugendlichen oder jungen Erwachsenen wünschte ich mir männliche Ehrenamtler“, so Smailes, die ausführt: „Pubertierenden und jungen Erwachsenen sind ja keine asexuellen Wesen und alles, was mit diesem Themenkreis zusammenhängt, besprechen sie oft lieber mit Ehrenamtlern, die ihnen im Alter näher sind als die eigenen Eltern“. Außerdem komme es bei der Begleitung, die sich auf ca. 15 Stunden im Monat beläuft, auch vor, dass man Kids und Jugendliche ins Kino, Ältere auch mal bei einem Besuch in einer Kneipe, zu Feiern oder anderen Freizeitaktivitäten begleitet „Sicher hätte sich ein jüngerer Ehrenamtler beim Ausflug zur ‚Games.Com‘ mit einem ‚unserer‘ Jugendlichen dort wohler gefühlt als mein über 50-jähriger Kollege, der ihn betreute. Dem war es dort eindeutig zu laut“, lacht die sympathische Koordinatorin.     

 Neue Adresse ab Mai

„Der Mietvertrag für das Büro in Mettmann, gegenüber des Büros unseres Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdiensts, ist unterschrieben und befindet sich gerade zur Prüfung in der Rechtsabteilung unseres Mutterhauses“, so Sebastian Pietschek, der seit Januar auch das Ambulante Team leitet. Wie Kornelia Smailes ist auch er überzeugt, dass die räumliche Nähe für die Zusammenarbeit in vielen Bereichen sehr dienlich sein wird. „Ich freue mich jedenfalls schon sehr darauf“, bekräftigt die „Neue“ im Team, die zurzeit noch im Franziskus Hospiz ihren Arbeitsplatz hat, bis sie im Mai in die Mühlenstr. 17 ziehen wird.

Wissenswertes: Kontakt zum Ambulanten Kinder- und Jugend-Hospiz-Dienst des Franziskus-Hospiz‘: Per E-Mail an: kornelia.smailes@marienhaus.de. Telefonisch ist die Koordinatorin bis Mai noch über die Zentrale im Franziskus-Hospiz zu erreichen: (02104) 93720. Die Anschrift ab Mai: Mühlenstr. 17 in 40822 Mettmann.

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