Aktionstag und die ‘After Work Party’

von Ria Garcia

© LW

Am vergangenen Freitag wurde in Erkrath wieder kräftig angepackt, um Projekte sozialer Organisationen umzusetzen. Erstmals nach zwei Jahren gab es am Abend auch wieder eine Party des Aktionstags der Wirtschaft.

Nach zwei Jahren Pandemie und mit engen personellen Kapazitäten hatten es in diesem Jahr nur neun Organisationen geschafft, Projekte zu entwickeln und die konnten in diesem Jahr auch alle umgesetzt werden. Wir haben am Freitag einige der Projekte besucht.

Naturschutzcamp Sandheide

“Auch für uns war das nicht leicht. Da steckt ja auch jede Menge Vorarbeit drin”, erzählt uns Renate Späth, Vorsitzende des Fördervereins des Naturschutzzentrum Bruchhausen. In den letzten zwei Wochen vor dem Aktionstag war Karin Blomenkamp mindestens einmal täglich mit dem Lastenfahrrad vom Naturschutzzentrum zum Bauwagen in der Sandheide gefahren, um Material zu transportieren. “Und wenn gerade jemand mit dem Auto vor Ort war und auf dem Rückweg durch die Sandheide musste, hab ich ihn auch gleich beauftragt, Sachen zu transportieren”, lacht die Leiterin des Naturschutzzentrums. Wie viel Material das war, ahnt man, wenn man sich am Aktionstag rund um den Bauwagen umschaut.

Das gesamte Projekt ‘Naturcamp Sandheide’ ist eigentlich Teil des Konzepts Soziale Stadt Sandheide. Das Grundstück, das gegenüber der Immermannstraße an der Sandheider Straße liegt, hat die Wohnungsgesellschaft Grand City Property (GCP) mit einem Nutzungsvertrag zur Verfügung gestellt. Für die Anschaffung des Bauwagens, der allein schon 3.000 Euro kostete, hat die GCP 1.000 Euro als Anschubfinanzierung beigesteuert. “Wir sind sehr dankbar, dass sich auch die Firma Nordson finanziell mit einer Spende am Bauwagen beteiligt hat”, sagt uns Renate Späth. Rund um den Bauwagen tut sich am Aktionstag einiges. Aus alten Holzkabeltrommeln entstehen bunte Sitzgelegenheiten für die Kinder. Aus Paletten werden fünf Hochbeete zusammengeschraubt, die später mit Big-Packs und Erde befüllt werden, damit sie bepflanzt werden können. Auch eine Pergola sollte gebaut werden, allerdings gab es aufgrund der Bodentrockenheit Probleme mit der Befestigung der Stützen. Helfer vor Ort sind Mitarbeiter der Stadt Erkrath und der Firma Schminke.

Man kann sich bereits jetzt lebhaft vorstellen, wie schön das Camp, das direkt am Waldrand und am Bach liegt, später wird. Einziger Störfaktor: Nebenan, Richtung Straße, stehen in einer Ummauerung die Mülltonnen der Häuser, auf die man schaut und deren Geruch man im Sommer auch wahrnimmt. Ein erhöhtes Holzspalier, das mit Ranken begrünt wird, könnte die Situation verändern, aber das müsste GCP ‘in die Hand nehmen’. Im Rahmen des Projektes ‘Soziale Stadt Sandheide’ könnte es dafür möglicher Weise sogar einen Zuschuss geben.

Blick auf die Mülltonnen. © RG

Oldtimer im neuen Gewand

Während in der Sandheide viele Helfer mit kleinen Pinseln Sitzgelegenheit für Kinder bunt gestalten, ist man am Lokschuppen mit großem Gerät zu Gange. Der alte Messwagen musste vorgeschliffen und neu gestrichen werden. “14 Mitarbeiter von Mentor helfen”, erzählt Dr. Fellenberg. Wichtig sei dem Verein gewesen, dass die jungen Leute nicht nur einfach den Pinsel oder die Rolle nehmen und streichen, so sollten auch ein bisschen lernen. “Die haben mit uns die ganzen notwendigen Vorarbeiten mitgemacht. Gerüst aufbauen, Fenster abkleben, schleifen und dann streichen.” Das am Lokschuppen kräftig gearbeitet wurde, konnte man schon hören, wenn man auf den Hof fuhr und spätestens beim Öffnen der Autotüre auch riechen, denn hier roch es nach frischer Farbe. Bei der Arbeit angeleitet haben zwei ‘Alte Hasen’ im Lokschuppen: Horst Gerngreif und Wolfgang Weiberg. Eine Stärkung gab es für die fleißigen Helfer auch. “Wir haben für die belegten Brötchen erst mal abgefragt, wer was isst”, erzählt Fellenberg. Aufgrund der internationalen Zusammensetzung haben sie berücksichtigt, dass für einige der Aufschnitt ‘halal’ seien musste. Im Lokschuppen war man von der Tatkraft der jungen Helfer begeistert. “Fürs nächste Jahr gibt es bestimmt auch wieder ein Projekt beim Aktionstag”, ist Fellenberg optimistisch, dass Ideen und Projekte nicht ausgehen.

Hochbeet fürs Hospizzentrum

Am Franziskushospiz war nicht ganz so viel Aktion. Das Hochbeet, in dem künftig Salate und Kräuter für die Tageshospizgäste wachsen sollen, wurde fertig montiert aus Eichenholz zum Aktionstag vom Projektpartner Stephan Tobias Thulke, Deutsche Bank Finanzagentur Erkrath, angeliefert. Gemeinsam mit den Helfern wurde es noch zu seinem endgültigen Standort getragen und dort schließlich mit Blähton und Pflanzerde befüllt. Damit noch in diesem Jahr auch etwas geerntet werden kann, wurde es direkt mit vorgezogenen Salatpflanzen und Kräutern bepflanzt.

Gerd Michalek (Hospiz) mit den fünf Helfern der Deutschen Bank Finanzberatung. © RG

Johanniter-Haus

Deutlich mehr zu tun, war im ‘Garten der Sinne’, in dem gleich drei Projekte umgesetzt werden sollten. “Eigentlich waren es ja nur zwei, aber als Mitarbeiter von Timocom bei der Projektmesse an unseren Stand kamen, waren beide Projekte schon vergeben. Weil es ihnen beim letzten Mal so gut gefallen hat, haben wir überlegt, dass wir ja schon länger auch schon Obst in unserem Garten pflanzen wollten”, erzählt Gabi Gründker. Und so kam es schließlich, dass neben den Stationen für Bewegung und Gleichgewichtsübungen auf Obst in den Garten einzieht. Da die Bewegungsstation, eine Bank mit Pedalen davor, die ‘Fahrradfahren auf der Stelle’ ermöglicht, erst im Oktober geliefert wird, wurde am Freitag nur an zwei Projekten gearbeitet, dass aber ‘richtig’. Krüll Architekten und ein Team von Gartenzeit mussten deutlich ‘Kraft anwenden’. Es galt einen Pfad mit unterschiedlichen Untergründen und einer Steigung anzulegen und ein Geländer zu verankern. Für letzteres hatte sich Soldin Metallbau dem Projekt angeschlossen. Auch die Mitarbeiter von Timocom hatten ordentlich zu tun. Pflanzkübel mit Holzummantelung mussten im Boden verankert und mit Erde befüllt werden, bevor dort Säulenobst gepflanzt werden konnte. Die Bewohner des Johanniter-Hauses dürfen sich künftig auf Kirschen, Blaubeeren, Himbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren aus dem Garten freuen. Nach so viel körperlicher Arbeit wurde mittags dann der Grill angeheizt.
Im Oktober soll dann die Bewegungsstation, die die Bürgerstiftung finanziert, mit Hilfe der Feuerwehr angebracht werden.

Die After Work Party

Nach zwei Jahren Pause kamen am Abend erstmals auch wieder Organisationen und Helfer zusammen, auch die, die in diesem Jahr kein Projekt durchgeführt hatten. “Wir haben alle eingeladen, die in den letzten Jahren beim Aktionstag der Wirtschaft mitgemacht haben, damit alle wieder zusammenkommen”, erklärt Lutz Lessmann und wer Zeit hatte, ist der Einladung offensichtlich auch gefolgt. So haben wir unter anderem Silke Dietz vom AWO Treff Hochdahl, einen Vertreter der Royal Rangers, Marei Schmitz (füreinander e.V.) und Dominik Adolphy von Du-Ich-Wir e.V. unter den Gästen entdeckt. Auch Angéla Vogelsang, zweite Vorsitzende der Erkrather Tafel war gekommen und auf sie wartete später noch eine nette Überraschung.

Neben den traditionellen Danksagungen an die vielen Unterstützer erhielt in diesem Jahr Elke Johan ein Geschenk zum Dank für ihr Wirken im Hintergrund. Genauso dankte Jost Wagner Nadine Albuera, die von Beginn an, die erste Ansprechpartnerin für den Aktionstag war. “Der Aktionstag ist so etwas Wundervolles. Ich bin dankbar, dass ich das mit Euch machen durfte”, brennt Nadine Albuera auch nach 10 Jahren immer noch für das, was sie tut.

Zum 10-Jährigen

Zum 10. Aktionstag gab es dann noch ein paar Besonderheiten. Da nur neun Einrichtungen Projekte präsentiert hatten, wurden kurzer Hand nicht die drei besten Projekte prämiert, sondern die Summe von 1000 Euro auf die Einrichtungen verteilt. Jede Einrichtung erhielt eine ‘kleine Finanzspritze’ in Höhe von 110 Euro. Außerdem gab es eine Tombola. Gewinnen konnte jeder, der auf der Party war. Am Eingang hatte jeder ein Bändchen erhalten und seinen Namen in eine Liste eintragen lassen. Bürgermeister Christoph Schultz, der sich etwas verspätet hatte, kam noch pünktlich, um die ‘Los-Fee’ zu spielen.

Insgesamt zehn Preise waren zu ziehen und der Bürgermeister legte mit der Aussicht ein Kaffeetrinken mit ihm selbst, noch einen Zusatzpreis oben drauf. Im Wert von jeweils 50 Euro wurden Gutscheine für ein Essen in der Fetten Henne, je einen Genusskorb von Rewe Stockhausen und Edeka Windges und Stadtgutscheine gezogen. “Vincent Endereß. Das geht gar nicht. Das müssen wir tauschen”, führte dann, als der Bürgermeister den Namen des Wirtschaftsförderers für einen Stadtgutschein zog, zu Amüsement.

Von der Firma Schminke gab es zwei höherwertige Acrylfarbensets im Wert von 75 und 85 Euro und dann kam die Überraschung für Angéla Vogelsang, deren Name ausgerechnet für einen Tankgutschein im Wert von 100 Euro gezogen wurde. “Den kann ich für die Tafel gut gebrauchen”, kommentierte sie den Gewinn. Weitere Preise waren ein zweimal 50 Euro Gutschein für Hopmanns Olive und ein zweimal 100 Euro Gutschein für Fortuna Düsseldorf.

Das Kaffeetrinken mit dem Bürgermeister gewannen schließlich Brigitte Günzel und Vincent Endereß, der ja beim Stadtgutschein außen vor blieb. “Ein Stückchen Kuchen legt der Bürgermeister bestimmt auch noch dazu”, verriet Jost Wagner schmunzelnd.

Die wachsende Gartenflotte

Natürlich schaffen wir es nicht alle Projekte vor Ort zu besuchen und müssen eine Auswahl treffen, die zeitlich auch mit der Fahrtroute passt. Welches Projekt wir aber sicher im kommenden Jahr auf unserer Liste haben werden, wissen wir jetzt schon, denn davon erzählte uns am Abend Christopher Flor, Schulleiter der Johannesschule und zeigte uns die Fotos. Das Projekt der Schule mit dem Titel ‘Wir machen klar Schiff 3.0’ sollte für eine Renovierung der Hochbeete stehen, damit auch im Bereich Schulgarten wieder mehr passiert. Was ‘Schiff’ im Schulgarten bedeutet haben wir auf einem Foto gesehen und waren begeistert und das werden die kleinen ‘Gartenkapitäne’ wohl auch sein. Kräftig mit angepackt haben Mitarbeiter von Lucom und Landschaftsbau Daller. Und die ‘Schiffshochbeete-Flotte’ soll noch wachsen. “Da haben wir dann schon ein Fortsetzungsprojekt fürs kommende Jahr”, sagt uns Christopher Flor.

Foto: Julia Keuchen, Lucom.

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