Ablauf im Impfzentrum auf der Neanderhöhe

Der 'Empfangsbereich' des Impfzentrums. Foto: RG

Am Montag, den 8. Februar 2021 starten die Impfungen im Impfzentrum des Kreises Mettmann. Was erwartet die zu Impfenden dort?

Mirko Braunheim, stellvertretender Kreisbrandmeister und organisatorischer Leiter des Impfzentrums, hat uns für unsere Leser durchs Impfzentrum geführt und uns die Abläufe erklärt. „Tatsächlich waren gerade am letzten Wochenende einige Senioren schon hier vor Ort und haben sich Parkplatz und Wege zum Impfzentrum angesehen und uns angesprochen und Fragen gestellt“, berichtet er, dass die rüstigen über 80-Jährigen schon einmal einen ‚Vorabblick‘ riskiert haben.

Geimpft wird ab Montag erst einmal in der Zeit zwischen 14 und 20 Uhr sieben Tage in der Woche. Ab dem 1. März, wenn die ersten Senioren ihre zweite Impfung erhalten, wird von 8 bis 20 Uhr an sieben Tagen in der Woche geimpft. Dann werden je 70 Menschen in zwei Schichten ihren Dienst im Impfzentrum versehen. Verwaltungsmitarbeiter, Sicherheitsdienst, Reinigungspersonal, Apotheker und Ärzte sorgen für den reibungslosen Ablauf. Auch ein vierköpfiger Sanitätsdienst des DRK ist vor Ort, jeweils zwei der Sanitäter verfügen über eine Ausbildung als Rettungssanitäter.

Für die Mitarbeiter des Kreises und die eingesetzten Bundeswehr Soldaten ist Mirko Braunheim verantwortlich. Ein Ärztlicher Leiter von der Kassenärztlichen Vereinigung übernimmt die Verantwortung für das medizinische Personal und die Mitarbeiter der kassenärztlichen Vereinigung.

Kapazität und Ausstattung des Impfzentrum

Zur Errichtung des temporären Impfzentrums hat der Kreis Mettmann 2.500 Quadratmeter Bürofläche und über 150 Parkplätze des Erkrather Unternehmens Timocom angemietet. Die angemietet Bürofläche erstreckt sich über 3 Geschosse. Möglich wurde das erst durch die Pandemie. Bereits in der Vergangenheit konnten Timocom-Mitarbeiter temporär auch im Homeoffice arbeiten. „Schon vor dem ersten Lockdown waren alle Mitarbeiter mit dem passenden Equipment ausgestattet und mit dem Lockdown hat ein Großteil der Mitarbeiter die Arbeit ins Homeoffice verlagert“, berichtet Mirko Braunheim über die für den Kreis glückliche Fügung, dass hier ausreichend Raum, mit wenig Aufwand in ein Impfzentrum umgewandelt werden konnte. Angemietet hat der Kreis die Räumlichkeiten vorerst bis zum Jahresende. Ab August gibt es die Option den Mietvertrag früher auslaufen zu lassen. Wenn bis dahin neu zugelassene Impfstoffe mehr dezentrale Impfungen – auch über Hausärzte – zulassen, wäre der Weiterbetrieb nicht mehr notwendig.

Der Eingang zum Impfzentrum befindet sich direkt am Anfang der Straße auf der linken Seite. Die Parkmöglichkeiten sind 150 bis 200 Meter vom Eingang entfernt. Foto: RG

In den Impfstraßen und Räumlichkeiten für die Impfstoffaufbereitung, in denen Apotheker tätig sein werden, musste der Teppichboden einem PVC-Belag weichen, um den hohen Hygieneanforderungen gerecht zu werden. In den Empfangsbüros und den Impfstraßen wurden Trennwände und in den Aufenthaltsräumen Luftreiniger aufgestellt, die zusätzlich zur Frischluft-Lüftungsanlage eingesetzt werden. Zusätzliche Räumlichkeiten stehen den Ärzten für Aufklärungsgespräche zur Verfügung, in einem Raum ist die Ausrüstung des Sanitätsdienstes untergebracht und ein weiterer Raum hält Schutzkleidung und Materialien sowie die Umkleidemöglichkeiten vor. Die täglichen Impfstoffdosen werden in speziellen Kühlschränken gelagert, die die Handhabung ‚First in – first out‘ (der zuerst gelieferte Impfstoff wird zuerst aufbereitet und verabreicht) gewährleisten. Die Apotheker bereiten in diesem keimarmen Raum die Impfstoffdosen vor, die dann auf einem Tablett durch eine ‚Durchreiche‘ zur Impfung abgeholt werden.

Material und Schutzkleidung für die im Impfzentrum tätigen Helfer. Foto: RG

Insgesamt verfügt das Impfzentrum über sieben Impfstraßen mit je vier Impfplätzen. Zum Start werden vier davon für die über 80-Jährigen der ersten Impfgruppe in Betrieb genommen. Für die sehr eingeschränkt mobilen Senioren wurde eigenes eine Impfstraße im Erdgeschoss eingerichtet. Die anderen Geschosse sind jeweils barrierefrei über einen Aufzug zu erreichen.

Eine fünfte Impfstraße ist den Berufsgruppen der ersten Impfgruppe vorbehalten. Diese soll im Laufe der Woche, sobald ein Erlass dazu ergangen ist, in Betrieb genommen werden. Noch ist nicht ganz klar, mit welchem Impfstoff sie geimpft werden und welche Impfstoffmenge in der kommenden Woche zur Verfügung stehen wird.

„Bei Vollbetrieb können wir hier täglich 1680 Impfungen durchführen“, erklärt Mirko Braunheim. Das setzt voraus, dass genügend Impfstoff verfügbar ist. Dann könnten jeweils mehr als 800 Menschen an einem Tag ihre Erst- oder Zweitimpfung erhalten. In den ersten drei Wochen werden etwa 270 Impfungen pro Tag durchgeführt. Mit dem Start der Zweitimpfung werden es dann mindestens doppelt so viele sein.

Der Ablauf im Impfzentrum

Im Empfangsbereich wird bei Eintritt zuerst einmal mit einem digitalen Messgerät Fieber gemessen. Wer mehr als 38,5 Grad Temperatur hat, kann gleich wieder umkehren und sich einen neuen Termin geben lassen, denn bei Verdacht auf eine Infektion wird nicht geimpft. Zwei Mitarbeiter des Kreises kontrollieren die Einladungsunterlagen – zu denen auch ein Anamnese- und Aufklärungsbogen gehören – und Ausweisdokumente, bevor die zu Impfenden mit ersten Unterlagen ausgestattet von Kreismitarbeiter zur Registrierung weitergeführt werden. Soweit möglich, sollten alle zu Impfenden den Anamnesebogen vor ihrem Besuch im Impfzentrum ausfüllen und den erhaltenen Aufklärungsbogen lesen. Offene Fragen können vor Ort noch besprochen werden. Sollte ein zu Impfender die Einladung doch einmal in der Aufregung zu Hause vergessen haben, sitzt ein Mitarbeiter der Kassenärztlichen Vereinigung ebenfalls im Empfangsbereich und hat Zugriff auf die Impftermine und Daten und kann weiterhelfen.

Anamnese- und Aufklärungsbögen
(auf der Sonderlage-Website des Kreises Mettmann – hier für unsere Leser direkt verlinkt)

mRNA-Impfstoffe: Aufklärungsbogen * Anamnesebogen
(derzeit zugelassen von BioNTech/Pfizer und Moderna)

Vektor-Impfstoffe: Aufklärungsbogen * Anamnesebogen
(derzeit zugelassen von AstraZeneca – vorerst nur für die Altersgruppe 18 bis 65 Jahre)

Mit der Zulassung weiterer Impfstoffe wird noch im ersten Quartal 2021 gerechnet.

Dann geht es weiter zur Registrierung, bei der auch noch offene Fragen geklärt werden können. Gibt es Unklarheiten im Anamnesebogen oder Fragen, die nur ein Arzt beantworten kann, führt der zu Impfende vor der Impfung noch ein Arztgespräch. Sind bereits alle Fragen geklärt und der zu Impfende fühlt sich ausreichend aufgeklärt, kann er auf das zusätzliche Arztgespräch auch verzichten. Wer keine speziellen Fragen hat, aber noch Aufklärung wünscht, kann sich in einem Aufenthaltsraum ein Aufklärungsvideo ansehen.

Wer sich noch nicht genügend informiert fühlt, kann sich vor Ort noch einmal ein Aufklärungsvideo anschauen. Foto: RG

Anschließend werden die zu Impfenden dann in eine Kabine der Impfstraße geleitet. Jede Impfstraße hat vier Kabinen. Für die Impfung werden fünf Minuten kalkuliert. Der Arzt geht von Kabine zu Kabine, während hinter ihm, nachdem die Patienten die Kabine verlassen haben, die Kabine für den nächsten Patienten gereinigt und desinfiziert wird.

Ein Blick in die Kabinen der Impfstraßen. Foto: RG

Wer keinen Impfpass vorlegen kann, erhält eine Impfbescheinigung. Vermerkt wird das Impfdatum und der verabreichte Impfstoff. Ausführliche Informationen rund um die Impfung und zu zugelassen Impfstoffen und Impfstoffen, an denen noch geforscht wird, bietet das Bundesministerium für Gesundheit auf einer Sonderseite.

Nach der Impfung können die Geimpften noch einige Zeit in einem Beobachtungsraum verweilen, wenn mit leichten Impfreaktionen gerechnet werden muss. Die Mehrzahl der bisher Geimpften berichtet jedoch lediglich über ein bis zwei Tage leichte Schmerzen in dem Arm, in den die Impfung verabreicht wurde. Anschließend verlassen die Geimpften das Impfzentrum durch einen getrennten Ausgang.

Anfahrt und Parkplätze

Auf der Seite des Kreis Mettmann findet sich eine Anfahrtsbeschreibung. Wir haben testweise Impfzentrum Mettmann in die Google-Suche eingegeben und übers Smartphone die Navigation über Google-Maps genutzt, was reibungslos funktionierte.

Bei der Ankunft finden Autofahrer, von der Hochdahler Straße kommend, eine gute Ausschilderung zum Parkplatz. Aufgrund der ca. 150 bis 200 Meter Fußweg zurück zum Eingang des Impfzentrums sollten wenig mobile zu Impfende am Eingang abgesetzt werden.

Neben dem ausgeschilderten Parkplatz bestehen zusätzliche Parkmöglichkeiten in der Bessemer Straße.

Bleibt uns von der Redaktion nur zu wünschen, dass im ersten Halbjahr 2021 viele Menschen geimpft werden können und wir alle im zweiten Halbjahr vielleicht wieder ein wenig mehr ‚Normalität‘ erleben können. Bleiben Sie gesund, damit wir alle uns bald wieder begegnen.

9 Kommentare

  1. Guten Tag,
    leider ist es mir seit Beginn der Impfungen nicht gelungen einen Termin für meine 85 jährige Tante zu vereinbaren, weder telefonisch noch übers Internet.
    Der einzige“ Tip“ es immer wieder mal zu versuchen ist Nahe einer Unverschämheit.
    Da wird mit dem Leben alter Leute gespielt.
    Ich bin empört über so viel Ignoranz.
    Ich hoffe das ändert sich zügig, nein ich hoffee nicht ich erwarte es.
    Mit noch freundlichen Grüßen
    Michael Bartz

  2. Ich war Heute zum Impfen da !! Zuerst dachte ich aufgrund der Riesen Schlange es dauert eine Ewigkeit!! Aber, es ging richtig zügig vorran so das ich nach einer dreiviertel Stunde wieder Raus war,und das mit einer 10 minütigen Nachbeobachtung. Die Ärzte und Helfer machen einen RIESEN JOB!! Ich bin TOTAL BEGEISTERT von dem Ablauf !! SUPER !!!!! Macht weiter so und bleibt Gesund !!!!!

    • Beim Impfzentrum handelt es sich um ein ganz normales Büro Gebäude in dem auch Toiletten zur Verfügung stehen.

  3. Guten Abend, ich (wir) sind noch neu im Internet!

    Wie bitte buche ich hier einen Termin zum Impfen?

    wir sind 84 u. 73Jahre Alt.
    Danke für eure Hilfe

  4. Unseren besten Dank dem gesamten Team. Alle waren sehr nett u.freundlich.
    Super Service! Und den Meckerern, seit froh in Deutschland zu leben wo alles geregelt wird.

  5. Ich war gestern zur zweiten Impfung und mir konnte keiner vor Ort konkrete Angaben zum Erhalt des QR-Code machen. Erst im „Ausgangszelt“ stellte ich fest, dass dort eine Station aufgebaut war, die QR-Codes erstellt. Kein Hinweisschild im ganzen Gebäude und auch nicht im Ausgangsbereich.
    Besonders bemerkenswert war dann für mich, dass ich zu Hause feststellte, dass mir die Dame nur einen QR-Code für die erste Impfung erstellt hatte. Nun darf ich mich selbst um den zweiten QR-Code bemühen.
    Das ist vollendeter Bürgerservice!

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