Abgesagter Karneval: “Wie ein Morgen ohne Kaffee!”

Sabine Lahnstein, die (noch) amtierende Prinzessin der Stadt Erkrath, hält den Orden der Großen Erkrather KG in die Kamera. Dieser ist dank eines Wendedatums zwei Jahre gültig/ Foto: Screenshot, TB

Eigentlich würde sich die Stadt Erkrath an diesen Tagen mitten in der fünften Jahreszeit befinden.

Doch bereits im November vergangenen Jahres waren sich die beiden Karnevalsvereine- Die Letzten Hänger 1963 e.V. und die Große Erkrather Karnevalsgesellschaft e.V. 1994– einig, dass auf Grund der Corona-Pandemie das närrische Treiben in diesem Jahr ausfallen muss. „Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen und wir haben sie auch lange herausgezögert, aber letztlich mussten wir diesen Schritt gehen. Schon alleine um uns und die Besucher zu schützen“, erklärt Udo Wolffram, Präsident der Großen Erkrather KG und amtierender Karnevalsprinz. Zunächst habe man „abwarten wollen“, wie die Regierung entscheidet.

Mit der Beschlusslage konnten auch bestehende Verträge ohne finanziellen Schaden storniert werden. „Anders wäre es für unsere Vereine finanziell eng geworden“, ergänzt Franz Caron von den Letzten Hängern. Und so befinden sich die Vereine, aber auch die Jecken der Stadt im Moment in einer Art Wartestellung. „Denn wir wissen noch gar nicht, was mit der kommenden Session ist, die im November beginnt“, verrät Udo Wolffram. Die Absage des karnevalistischen Gottesdienstes, der eigentlich am 31. Januar stattgefunden hätte, wurde erst vor wenigen Tagen seitens der Gemeinde storniert. „Das war uns eigentlich schon klar“, so Franz Caron, der die Entscheidung nachvollziehen kann. „Schade ist es trotzdem, denn die Teilnahme von verkleideten Gottesdienstbesuchern hat über die Jahre immer weiter zugenommen. Das war stets ein schönes Bild.“

Online-Angebot ist keine „echte“ Alternative

Gedanklich in der Vorplanung für die kommende Session sind die Vereine bereits. Auch die Termine (stehen am Ende des Textes) sind schon im Kalender festgehalten worden. „Aber Verträge mit Künstlern wollen wir noch nicht abschließen. Das halten wir noch für zu früh“, sind sich die beiden Karnevalsvertreter sicher. Um ein bisschen Narrenstimmung in die heimischen Wohnzimmer zu zaubern, haben die beiden Gesellschaften auf Online-Alternativen zurückgegriffen. So wurde sowohl das gemeinsame Hoppeditz-Erwachsen, als auch die traditionelle Ordensvorstellung der KG im Netz übertragen. Wirklich glücklich ist Udo Wolffram mit den Zugriffszahlen aber nicht. „Ich hätte mir gewünscht, dass sich mehr Menschen diese Videos angucken“, gibt er wieder. „Wir haben aber auch positive Resonanz bekommen, dass wir überhaupt eine Alternative geboten haben.“ Zunächst war auch angedacht, das designierte Prinzenpaar Peter Arno I und Hilde I per digitaler Liveübertragung die Prinzen- beziehungsweise Prinzessinnenwürde zu überreichen. „Davon sind wir aber wieder abgekommen. Das Prinzenpaar wird uns auch im nächsten Jahr zur Verfügung stehen und wir hoffen sehr, dass wir sie dann gebührend küren können“, so Franz Caron.

Solange sind das amtierende Prinzenpaar Udo I und Sabine I noch im Amt, denn eine offizielle Abkürung fand ebenso wenig statt. Ein herber, finanzieller Verlust wird die ausgefallene Session für die Vereine nicht sein. Als besonderen Clou haben sich gleich beide Gesellschaften für einen Orden entschieden, der zwei Jahre gültig ist. Die Pins der Großen KG können aber auch in diesem Jahr bestellt werden (Markthallen-Pin für 5 Euro, Vereins-Pin für 4 Euro). Der Bestellkontakt diesbezüglich lässt sich auf der Internetseite der Gesellschaft finden.

Der Orden der Letzten Hänger, präsentiert von Franz Caron/ Foto: Screenshot, TB

„Wir versuchen auch den Kontakt zu den Mitgliedern nicht abreißen zu lassen. Unsere Tanzgarde Hoppedötze hat mittlerweile Online-Proben initiiert und auch an der aktuell so populären Jerusalema-Tanzchallenge teilgenommen. Es war schön, die Mädels auf diese Weise wiederzusehen“, freut sich Udo Wolffram. „Ein Jahr ohne Karneval ist für mich wie ein Morgen ohne Kaffee. Also eigentlich undenkbar“, gibt er wieder. „Wir hoffen einfach alle, dass wir bald wieder gemeinsam feiern können. Wie auch immer diese Feiern dann aussehen werden“, ergänzt Prinzessin Sabine I abschließend.

Geplante Termine für die nächste Session 2021/22

5. Februar 2022- Kinderkarneval

12. Februar 2022- Bunter Abend

13. Februar 2022- Karnevalsgottesdienst

19. Februar 2022- Biwak, Umzug und After-Zoch-Party

24. Februar 2022- Altweiber

26. Februar 2022- Klüngelball

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