700 Euro für Sprachkurs mit Kinderbetreuung

von Ria Garcia

Über eine Spende 700 Euro durfte sich der Freundeskreis für Flüchtlinge in Erkrath freuen. V.l. Wolfgang Sendermann, Roswitha Müller-Krüger, Eva Pannée (KunsTHaus) und Dieter Thelen (Freundeskreis). Foto: Ria Garcia

Zum 10-jährigen Jubiläum veranstaltete der Förderkreis Kunst und Kulturraum Erkrath e. V. im KunsTHaus eine Spendenaktion zugunsten geflüchteter Menschen. Am Dienstag war Übergabe der Spendensumme.

“700 Euro ist viel Geld, wir haben uns sehr darüber gefreut”, sagte Dieter Thelen vom Freundeskreis gestern bei der Spendenübergabe. Das soviel aus der Aktion zusammenkommen würde, damit hatten weder Wolfgang Sendermann vom KunsTHaus noch er gerechnet, denn natürlich hatte man vorher über die Spendenaktion gesprochen.

“Das Thema kam in unserer Mitgliederversammlung im Januar auf. Der Wunsch etwas für die zu uns gekommenen Ukrainer zu tun, wurde geäußert”, erinnerte sich Wolfgang Sendermann. Roswitha Müller-Krüger ist nicht nur Mitglied im Förderkreis Kunst und Kulturraum Erkrath, sondern auch ehrenamtlich im Freundeskreis für Flüchtlinge in Erkrath aktiv und so kam es, dass man sich entschloss, die Spenden zugunsten eines vom Freundeskreis geplanten Sprachkurses mit Kinderbetreuung gesammelt werden wollten. Künstler des KunsTHauses stellten davon einige Werke zur Verfügung, die Besucher bei der Eröffnung zum 10-jährigen Bestehen für den guten Zweck erwerben konnten. Mit kleinen Werken ab 10 Euro war für jedes Budget etwas dabei und die Käufer konnten natürlich auch mehr in die Spendenbox werfen, was viele auch taten.

“Wir haben schließlich entschieden die Aktion die ganze Woche über laufen zu lassen. Wir hatten ja jeden Tag Programm und immer war eines unserer Mitglieder vor Ort”, erzählte Sendermann. So kam schließlich die stolze Summe von 700 Euro zusammen, die Dieter Thelen in Empfang nehmen konnte. Davon sollen Bücher und auch die Kinderbetreuung für den geplanten Kurs bezahlt werden. Bis zum Start dürfte es allerdings noch ein klein wenig dauern.

Für den geplanten Kurs kooperiert der Freundeskreis mit der Volkshochschule. Gemeinsam überlegt man, wie ein solcher Kurs mit Kinderbetreuung aufgestellt werden kann. Solange bei der VHS noch Wartelisten für die Integrationskurse bestehen, weil der Bedarf größer als das Angebot ist, will der Verein ein flankierendes Angebot dazu schaffen. “Wir sind in vielerlei Hinsicht wieder da, wo wir 2015/2016 waren. Es kommen ja nicht nur die Menschen aus der Ukraine zu uns, auch aus Syrien und vielen anderen Ländern kommen Geflüchtete bei uns an”, machte Thelen deutlich, das es wieder überall fehlt. An Geldern, an Kursen, an genügend Personal auf den Ämtern, um die Anliegen zeitnah zu bearbeiten und natürlich an bezahlbarem Wohnraum, der für alle Menschen in der Stadt, die über kein größeres Einkommen verfügen, knapp ist.

Sprachkurse des Freundeskreis für Flüchtlinge

“Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Und wenn die Kapazitäten nicht ausreichen, dann muss das eben das Ehrenamt leisten”, erklärte Dieter Thelen, obwohl der Verein an den ‘eigenen Grenzen kratzt’. Die Ehrenamtler leisten ungeheuer viel, bewegen sich am Limit und es fehlt ständig am nötigen Geld. Der Freundeskreis, wie auch andere Institutionen und Vereine, die in der Flüchtlingshilfe oder im sozialen Bereich tätig sind, hofft auf zusätzliche Mittel aus dem Stärkungspakt NRW, aus dem rund 300 Tsd. Euro auch an die Stadt Erkrath ausgeschüttet werden. “Unser Geld kommt schneller”, kommentierte Wolfgang Sendermann die Hoffnung auf weitere Finanzmittel.

Für den geplanten Kurs soll es Tests geben und am Ende des Kurses stehen Prüfungen, denn das Erlernte soll die Teilnehmer weiterbringen, auf ihrem Weg der Integration, in Arbeit und ein Leben hier bei uns. Für die Kinderbetreuung würde der Verein gerne Geflüchtete einbinden. “Wir haben einige gelernte Erzieherinnen darunter, die diesen Beruf in ihrer Heimat ausgeübt haben.” Auch über Online-Kurse denkt der Freundeskreis nach, um noch mehr geflüchtete Menschen erreichen zu können. “Wir wissen noch nicht wann wir das umsetzen können”, dämpft Dieter Thelen die Hoffnung auf ein kurzfristig verfügbares Angebot, denn auch hier fehlen notwendige Gelder für Hard- und Software oder etwa für Honorare der Dozenten. Man müsse auch Dozenten oder auch Betreuer für die Kinder haben, die man bezahlen könne. Nur so könne man mit festen Zeiten planen. Nicht alles lasse sich über das Ehrenamt lösen.

“Unser ehrenamtlicher Einsatz ist nicht bezahlbar. Wenn der Staat all das bezahlen müsste, wäre er längst Pleite”, weiß auch Wolfgang Sendermann, dass ohne das Ehrenamt vieles gar nicht möglich wäre, sich aber nicht alles darüber abdecken lässt.

Ein Kurs für Mütter mit Kindern startet bereits im April

Während einiges noch in Planung ist, steht ein anderer Kurs bereits fest. Finanziert über das katholische Bildungsforum veranstaltet der Freundeskreis ab April im Forum Sandheide einen Deutschkurs für Mütter mit Kindern. Es ist nicht das erste Angebot dieser Art, dass das Freundeskreis verwirklicht, aber zum ersten Mal im Forum Sandheide. Teilnehmen werden Mütter aus verschiedenen Nationen.

Unterstützung für den Freundeskreis für Flüchtlinge in Erkrath: Wer den Freundeskreis durch eine Spende oder auch durch ehrenamtliche Mitarbeit unterstützen möchte, findet alle Informationen auf der Homepage unter:
Roswitha Müller-Krüger (KunsTHaus) darüber, warum ihr das Ehrenamt im Freundeskreis Spaß macht: “Wir sind aktuell etwa 15 Leute, die Beratung machen. Ich mache das einmal wöchentlich und habe viel dazu gelernt. Ich empfinde Freude und Dankbarkeit.”

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